ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Geboren wurde Helmut Pfleger am 6. August 1943 in Teplitz-Schönau im Sudetenland. Doch das ist reiner Zufall, nicht die Geburt an sich, aber der Geburtsort. Die Familie lebte in Berlin, war aber während der vielen Bombenangriffe auf die Reichshauptstadt im Zweiten Weltkrieg evakuiert.
Nach dem Krieg kam die Familie nach Bamberg, wo Helmut Pflegers Vater Robert Pfleger ein pharmazeutisches Unternehmen gründete und zudem als Professor an den Universitäten Bamberg und Erlangen dozierte.
Helmut Pfleger entfaltete sein Schachtalent beim Schachclub 1868 Bamberg. Als Zwanzigjähriger erreichte Helmut Pfleger 1963 bei den Deutschen Einzelmeisterschaften schon den geteilten zweiten Platz hinter Wolfgang Unzicker und gehörte fortan zu den besten deutschen Spielern. Pfleger wurde in die deutsche Nationalmannschaft berufen und trug mit seinen 12,5 Punkten in 15 Partien bei der Schacholympiade 1964 in Tel Aviv, seiner ersten überhaupt, entscheidend zum Gewinn der Bronzemedaille bei. Mit seinem Ergebnis gewann er die individuelle Goldmedaille an Brett vier. Bei der Schacholympiade 1974 gewann Helmut Pfleger zudem eine individuelle Bronzemedaille. Zwischen 1964 und 1982 nahm Helmut Pfleger insgesamt an sieben Schacholympiaden teil. Darüber hinaus vetrat er Deutschland an Studentenweltmeisterschaften, Mannschaftsweltmeisterschaften und Mannschafts-Europameisterschaften.
1963 verlieh die FIDE Helmut Pfleger den Titel eines Internationalen Meisters, 1975 den Großmeistertitel.
Mit seiner Mannschaft beim SC Bamberg wurde Helmut Pfleger 1976 und 1977 Deutscher Mannschaftsmeister. Nach Einführung der eingleisigen Bundesliga wechselte Helmut Pfleger zu Bayern München und gewann hier 1983 und 1985 ebenfalls mit der Mannschaft den Meistertitel. Später kehrte er zum SC Bamberg zurück und spielte noch bis 1995/96 Mannschaftskämpfe in der Bundesliga.
Helmut Pfleger hatte in München Medizin studiert und 1971 mit der Promotion abgeschlossen. Danach praktizierte er in München als selbstständiger Arzt. Im Bayrischen Rundfunk moderierte Pfleger dann Sendungen im Schulfunk und fand so Interesse an der TV-Moderation. Schließlich übernahm er die Moderation- und Co-Moderation von TV-Schachturnieren bzw. Fernseh-Berichten über Turniere und Weltmeisterschaften, zunächst ab 1977 im NDR, dann im WDR, dort lange mit seinem kongenialen Partner Vlastimil Hort beim Redakteur Dr. Claus Spahn.
Neben den TV-Auftritten übernahm Helmut Pfleger auch mehr und mehr regelmäßige Schachkolumnen in Zeitungen. Seit 1982 präsentierte er im ZEIT-Magazin eine kleine Geschichte rund ums Schach, verbunden mit einer nicht zu komplizierten Schachaufgabe. Außerdem führte er Schachkolumnen in der Welt am Sonntag und seit 32 Jahren auch im Deutschen Ärzteblatt. Zusammen mit den Ärzten organisiert er auch seit über 30 Jahren die Deutsche Ärztemeisterschaft im Schach.
Mit seinen Großmeisterkollegen Klaus Darga und Hajo Hecht trifft sich der im Übrigen auch begeisterte Fußballspieler noch regelmäßig zum gepflegten Blitzspiel im Garten oder nach dem Mittagessen in einem türkischen Café in München.
Noch viel mehr kann Helmut Pfleger aber selber über sich erzählen. Das Interview wurde anlässlich einer Veranstaltung der Emanuel-Lasker-Gesellschaft im Mai in Hamburg aufgenommen.
