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von IM Frank Zeller
„Wo bitte liegt denn nochmal Heusenstamm?“ war meine erste Frage, als ich auf das Ende November stattfindende offene Turnier aufmerksam wurde. Fündig wurde ich in der Frankfurter Umgebung: die hessische Kleinstadt liegt südlich von Offenbach am Main und ist mit der S-Bahn vom Frankfurter Hauptbahnhof in nur 25 Minuten zu erreichen. Der SC Heusenstamm ist ein aufstrebender Verein. In der Oberliga Ost B steht die „Erste“ des Vereins momentan auf Tabellenplatz 1 und hat den Aufstieg in die 2. Bundesliga fest im Visier.
Höhepunkt im Jahresplan ist das Heusenstammer Sparkassen Open 2015. Es schickt sich an, eins der größten, wenn nicht das größte Open in Hessen zu werden.
Heusenstamm wirbt damit, Holzfiguren und Holzbretter als Spielmaterial zu verwenden. Das ist ein Kriterium, welches mich als „Ästheten“ sogleich anspricht.
Durch die Bank Holzbretter. Da macht das Spielen Spaß!
Von Donnerstagabend, 17:00 Uhr, bis Sonntagabend werden 7 Runden Schweizer System ausgetragen. Gespielt wird in den zwei Ratingkategorien A und B, wobei das B-Turnier für Spieler mit einer Wertungszahl unter 1600 gedacht ist. Zusätzlich gibt es noch ein Jugendturnier U-14, das aber erst mit einem Tag Verspätung am Freitag, 17:00 Uhr, beginnt und nur fünf Runden umfasst.
Mit dem Kultur- und Sportzentrum Martinssee steht den Organisatoren ein geräumiges Spiellokal zur Verfügung. Hier hat jedes Brett einen eigenen Tisch, da bleibt den Spielern ausreichend Platz, um Kaffee und Getränke abstellen zu können. Hier fühlen sich alle Teilnehmer wie in der 1. Reihe.
Fürstliche Spielbedingungen bis zum letzten Brett: durchweg komfortable Einzeltische
Die Sparkasse Langen-Seligenstadt ist der Hauptsponsor und somit auch Namensgeber. Preisfond in Höhe von 6000 € allein fürs A-Turnier ist garantiert.
Letztes Jahr hieß das neu ins Leben berufene Turnier noch Schloss-Open und wurde in einer Gruppe ausgetragen. 134 Teilnehmer stiegen damals in den Ring, eine beachtliche Zahl für einen Neueinsteiger. Doch 2015 sieht es so aus, als könne der Veranstalter die Teilnehmerzahl mehr als verdoppeln!
Die guten Bedingungen des Vorjahres, die rührige Arbeit der Verantwortlichen – jedenfalls verzeichnet die Internetseite http://www.schach-chroniken.net/hso/hso_historie.htm zwei Wochen vor Turnierstart, bereits mehr als 230 Starter! Im Turniersaal stehen 150 Bretter zur Verfügung; gut möglich, dass sich an die 300 Teilnehmer am Donnerstag, den 26. November im Kultur- und Sportzentrum Martinsee einfinden werden, sichern Sie sich deshalb rechtzeitig Ihren Startplatz!
Schon 2014 innovativ: Die Spitzenpaarungen werden live ins Internet übertragen und mit dem Beamer an die Wand geworfen
Bei der 2014-Ausgabe war bereits ein sehr starkes Feld zusammengekommen, das neun Großmeister und eine Vielzahl weiterer Titelträger aufwies. Mit dem Chinesen Li Chao war gar ein absoluter Weltklassespieler mit von der Partie. Der 2700-Spieler zeigte dann auch seine sportliche Klasse und holte sich souverän mit 6 Punkten den alleinigen Turniersieg.
Wurde seiner Favoritenrolle gerecht: Li Chao, Supergroßmeister und Bundesligaspieler von Schwäbisch Hall
Heuer hat sich zwar kein Superstar angekündigt, aber die Spielstärke in der Spitze wird wohl noch gedrängter sein als im Vorjahr. Träger des Großmeistertitel sind genau 10 angesagt, dazu gesellen sich noch 10 IM, 5 FM sowie zahlreiche ambitionierte Jugendspieler, die auf Normen aus sind. Angeführt wird die Teilnehmerliste vom französischen Nationalspieler Sebastien Feller. Feller war fast drei Jahre vom Weltverband FIDE gesperrt gewesen, da er im Verdacht stand, zusammen mit Teamkollegen bei der Olympiade in Chanty-Mansijsk betrogen zu haben. Damals war der mittlerweile 24-jährige Feller ein hochtalentierter Jugendlicher. Eine Jugendsünde?! Dem Schach ist Feller treu geblieben, an seiner Spielstärke hat er nichts eingebüßt und spielt wieder sehr aktiv.
Einer der Topfavoriten ist Andrej Sumets aus der Ukraine
Unter den Favoriten mit dabei sind auch wieder Andrej Sumets, der Vorjahresdritte, sowie Igor Rausis, Fünfter der letzten Ausgabe.
Für den ausrichtenden Verein starten auch einige ihrer Titelträger aus der Oberligamannschaft, allen voran Spitzenbrett Daniel Sadzikowski aus Polen. Der 21-jährige ist der einzige IM mit einer Zahl über 2500 und wird sicherlich im Kampf um den Turniersieg ein Wörtchen mitreden können.
Dr. Igor Rausis ist Kosmopolit im Schach, kam viel herum und spielte für mehrere Verbände. Seit 2007 vertritt er Tschechien.
Heusenstamms Spitzenspieler Daniel Sadzikowski (l.) hier im abgesperrten Bereich der Spitzenbretter, die ins Internet übertragen wurden.
Hochkonzentriert: früh übt sich, wer Meister (oder Meisterin) werden will
Der Beweis: selbst bei doppelt so vielen Teilnehmern wie 2014 stehen die Chancen für einen Einzeltisch sehr hoch!
Wenige Meter vom Spiellokal entfernt liegt idyllisch der Martinsee