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Alle acht Partien mit klassischer Bedenkzeit endeten bei den London Chess Classic mit Remis, und so entschieden die Schnell- und Blitzpartien über Turniersieg und Preisgeld. Im Finale kämpften Hikaru Nakamura, der im Halbfinale gegen Fabiano Caruana gewonnen hatte, und Maxime Vachier-Lagrave, der im Halbfinale Levon Aronian ausgeschaltet hatte, um den Turniersieg, Aronian und Caruana spielten um Platz drei.
Wie gut vorbereitet die Spitzenspieler von heute sind, zeigte sich nicht nur in den Partien mit klassischer Bedenkzeit, sondern auch in den Schnellpartien. Vachier-Lagrave hatte in der ersten Schnellpartie Weiß und nach 1.e4 hatten beide Seiten nichts dagegen, ihr theoretisches Duell in der Berliner Verteidigung aus der zweiten Partie mit klassischer Bedenkzeit fortzusetzen. In dieser Partie hatte Nakamura Probleme gekommen, doch in der Schnellpartie machte er es besser und kam zu einem problemlosen Remis.
Die zweite Schnellpartie verlief dramatischer. Nakamura opferte früh in der Eröffnung einen Bauern, für den er aktives Figurenspiel bekam. Allerdings verbrauchte Nakamura auf der Suche nach einem Vorteil viel Zeit und hatte bald nur noch etwas über eine Minute Bedenkzeit, während Vachier-Lagrave noch über vier Minuten auf der Uhr hatte. Doch Nakamura spielte weiter auf Gewinn und wich mehrfach einer möglichen Zugwiederholung aus. Doch dann unterlief ihm eine Ungenauigkeit und Vachier-Lagrave konnte das Remis durch Zugwiederholung erzwingen. Die Entscheidung über den Turniersieg in London musste im Blitzen fallen.
Doch die Remisserie hielt auch in den Blitzpartien an. Nakamura und Vachier-Lagrave kämpften verbissen, aber ohne Erfolg - hatte einer der beiden Vorteil, schien der andere seine Verteidigungsanstrengungen zu verdoppeln. Aber in der vierten Blitzpartie unterlief Vachier-Lagrave bald nach der Eröffnung eine Ungenauigkeit, die ihn die Partie kostete. Er brachte seine Dame zum Königsflügel, wahrscheinlich, weil er hoffte, dort zu Angriff zu kommen. Doch plötzlich fehlten der Dame die Felder und Nakamura gewann mit einem taktischen Trick.
Stellung nach 23...Ted8
Hier spielte Nakamura 24.Sg5 Dh4 25.g3 Dh6 26.Sxf7 Dxh3 27.Lf1 (sieht den sofortigen Gewinn nicht gleich) Dh5 28.Le2 Dh3 29.Lg4! Weiß gewinnt die Dame, denn nach 29...Dxg4 folgt 30.Sh6+.
Den Rest wollte sich Vachier-Lagrave nicht mehr zeigen lassen. Nach 29.Lg4 gab er auf und Nakamura hatte den Wettkampf und das Turnier gewonnen. Gesamtsieger der Grand Chess Tour wurde er auch.
Ein theoretisches Duell gab es auch in der ersten Schnellpartie zwischen Aronian und Caruana. Und zwar ein ganz besonderes. Denn Aronian spielte mit Weiß Damengambit mit Lf4 und Caruana wiederholte die Variante, auf die er auch im WM-Kampf gegen Magnus Carlsen vertraut hatte. Im WM-Kampf war Carlsen der theoretischen Diskussion ausgewichen, Aronian war jedoch bereit dafür und wählte die prinzipielle Fortsetzung für Weiß, die zu einer scharfen zweischneidigen Stellung führte.
So sah man, was Caruana für die WM vorbereitet hatte, und man sah auch, wie gut vorbereitet Caruana war. Vielleicht etwas zu gut, denn auch Aronian hatte sich die Stellung angeschaut, und so folgten beide lange Zeit den Vorschlägen der Computer bis schließlich eine stark vereinfachte Remisstellung entstanden war.
Die zweite Schnellpartie nahm einen ganz anderen Verlauf. Hier verlief die Eröffnung ruhig und die Stellung wirkte lange Zeit ausgeglichen, doch dann stand plötzlich ein scharfes Endspiel auf dem Brett: Schwarz konnte am Königsflügel einen Freibauern bilden, Weiß am Damenflügel - doch wer würde schneller sein? Am Ende erwiesen sich Caruanas Freibauern als gefährlicher und er gewann die Schnellpartie und sicherte sich damit für den Blitzwettkampf einen Vorsprung von 4 Punkten - um den gesamten Wettkampf nicht zu verlieren, musste Aronian den Blitzwettkampf mindestens 3-1 gewinnen.
Doch genau dazu schien Aronian entschlossen zu sein: er gewann die ersten beiden Blitzpartien und plötzlich war der Wettkampf wieder ausgeglichen. Doch dann schlug Caruana mit einem Sieg in der dritten Blitzpartie zurück und brauchte in der vierten und letzten Partie nur noch ein Remis, um den Wettkampf gegen Aronian zu gewinnen und sich Platz drei zu sichern. Und in der vierten Partie leistete Aronian nur noch wenig Widerstand und verlor nach missglückter Eröffnung bald auch die Partie.
Die Wettkämpfe bestanden aus zwei klassischen Partien, zwei Rapidpartien und vier Blitzpartien.
Klassisch mit 100 Minuten für 40 Züge, 60 Minuten für den Rest und 30 Sekunden Zeitzugabe pro Zug
Schnellschach mit 25 Minuten plus 10 Sekunden Zugabe pro Zug
Blitz mit 5 Minuten plus 3 Sekunden Zeitzugabe pro Zug
Klassisch: 6 Punkte für einen Sieg, 3 Punkte bei Remis
Rapid: 4 Punkte für einen Sieg, 2 Punkte für ein Remis
Blitz: 2 Punkte für einen Sieg, 1 Punkt für Remis
1. 120.000 USD
2. 80.000 USD
3. 60.000 USD
4. 40.000 USD
Gesamtpreisfonds: 300.000 USD
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