ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Derzeit ist das Örtchen Tromsø in Nordnorwegen der Nabel der Schachwelt. Hier wird im die 41. Schacholympiade ausgetragen.
Nicht alle Schachspieler haben den Weg jenseits des nördlichen Polarkreises angetreten, aber doch sehr viele. Von den besonders bekannten Gesichtern fehlen nur sehr wenige - Anand, zum Beispiel, Humpy Koneru und einige andere indische Spieler - der indische Verband konnte offenbar wieder einmal nicht genügend finanzielle Entschädigung aufbieten, um seine besten Spieler ans Brett zu bringen. Die, die ihre Land vertreten, sind aus Spaß am Schach da oder haben private Sponsoren.
Dem norwegischen Schachverband ist es indes gelungen, mit Magnus Carlsen seine, und nicht nur seine, Galionsfigur ans Brett zu bringen. Das norwegische Team ist das beste der Geschichte des Landes und in der Setzliste immerhin auf Platz 14. Die Medaillenränge sind zumindest in Sichtweite. Auf der stimmungsvollen und sehr gelungenen Eröffnungsveranstaltung erklärte Carlsen, dass er ja eigentlich ein "lonely Wolf" sei, sich aber trotzdem auf diese Olympiade und das Spiel in der Mannschaft freue. Bei der letzten Schacholympiade habe er ausgesetzt, was sich im Wesentlichen durch die (schlechten) Ergebnisse bei der vorletzten Olympiade erklären ließe. Wenn die Schacholympiade schon im Land des Weltmeisters stattfindet, dann sollte der Weltmeister natürlich auch dabei sein. Darüber ist sich Carlsen natürlich auch im Klaren. In den Reden auf der Eröffnungsfeier betonten alle norwegischen Würdenträger, wie groß die Schachbegeisterung im Land sei - dank Carlsen natürlich.
Vor jeder Runde spürte Carlsen die Schattenseiten der Popularität. Sein Tisch ist umlagert von Leuten und Fotografen und der junge Mann muss sich vorkommen wie ein besonders exotisches Tier im Zoo.
Man sieht ihm an, wie wenig ihm das gefällt und vermutlich freut er sich, wenn die Partie endlich beginnt, weil die Fotografen dann nach einigen Minuten verscheucht werden.
Das norwegische Staatsfernsehen NRK zeichnete die Eröffnungsfeier auf und sendete sie etwas zeitversetzt im Abendprogramm. Alle Runden der Schacholympiade werden tatsächlich live und in ganzer Länge im Nachmittagsprogramm übertragen und kommentiert. Falls das Rundenende sich verlängert, müssen die nachfolgenden Sendung warten - wie bei einem wichtigen Fußballspiel, falls es eine Verlängerung gibt. Für die Übertragung hat NRK die exklusiven Senderechte eingekauft und über dem Spielsaal ein "Olympia"-Studio eingerichtet.
Hinten das NRK-Studio
Blick von außen
Die Kommentatoren
Als Gastgeber bringen die Norweger je drei Mannschaften an den Start. Eine zweite Mannschaft ist für den Gastgeber einer Schacholympiade stets obligatorisch, eine dritte Mannschaft immer dann möglich, wenn die Anzahl der Mannschaften sonst ungerade wären. Der junge Frode Urkedahl, Brett 1 von Norwegen 2, schaffte in der ersten Runde dann gleich eine Sensation als er gegen Vassily Ivanchuk gewann. Eigentlich hat Ivanchuk diese Partie mehr verloren als Urkedahl sie gewonnen hat - eine Abwicklung, bei der der Ukrainer einen Bauern gewann und zwei Türme für die Dame gab, wirkte sich sehr schnell zu seinen Ungunsten aus und kostete eine weitere Figur. Ivanchuk gab auf, hatte auch in der nächsten Runde wenig Lust und spielte ein schnelles Remis. In der 5. Runde unterlag Ivanchuk dann auch noch Rustam Kasimdzhanov, was eine Niederlage seines ukrainischen Teams gegen Usbekistan zu Folge hatte. Es ist dies nicht "Chukys" Turnier, so viel ist jetzt schon klar.
Vassily Ivanchuk mit Elchmütze
Norwegen 1 - in der 1. Runde ohne Magnus Carlsen -startete auch etwas holprig und gewann gegen das Schachentwicklungsland Jemen nur mit 2,5:1,5, weil Kjetil Lie seine Partie gegen Hatim Al-Hadarani verlor. Dann folgte ein 2:2 gegen Finnland, hier hatte man mehr erwartet. Carlsen kam gegen Tomi Nybäck nicht über ein Remis hinaus. Es folgten Siege gegen Montenegro und Polen. In der letzteren Begegnung traf Carlsen auf den Sekundanten seines letzten und nächsten WM-Matchgegner Radoslaw Wojtaszek und gewann.
Das Duell Carlsen vs. Wojtszek war ein paar Tage zuvor auch schon auf dem Fußballplatz ausgetragen worden.
Wojtaszek im Tor
Carlsen wartet auf seinen Einsatz
In der 5. Runde unterlagen die Norweger dann Armenien. Diesmal erwischte es Simen Agdestein gegen Gabriel Sargissian. Nach der 5. Runde liegt Norwegen 1 mit 7 Punkten auf Platz 38, Norwegen 2 mit 8 Punkten jedoch davor auf Platz 19. Allerdings dauert die Schacholympiade ja noch etwas.
Auch für manch anderen Favoriten lief es suboptimal. In den ersten beiden Runden spielen die Top-Teams gemäß des Auslosungsschema meist gegen viel schwächere Mannschaften. Ans "Eingemachte" geht es dann für einige schon ab Runden drei. So trafen in dieser Runde mit Armenien und Frankreich die Nummer zwei und drei der Setzliste aufeinander. Armenien ist zudem zweifacher Titelverteidiger. Doch gegen Frankreich, das in den letzten Jahren immer stärker wird, zogen die Armenier beim 1,5:2,5 den Kürzeren. Laurent Fressinet sorgte mit seinem Sieg über Sergei Movsesian für die Entscheidung. In der folgenden Runde wurde aber ein etwaiger Siegslauf der Franzosen schon gleich von den Aseris im Keim erstickt, ebenfalls mit 2,5:1,5. Hier gewann Shakhriyar Mamedarov gegen Maxime Vachier-Lagrave.
Die Armenier durften sich in Runde vier gegen Costa Rica erholen (4:0) und gewann in der 5. Runde dann wie berichtet gegen Norwegen.
Favorit des (Männer-) Turniers ist Russland. Die russische "Zugmaschine" lief in den ersten drei Runden wie geschmiert, doch in Runde vier gab es gegen China nur eine dünnes 2:2. In Runde 5 kam es zum Wettkampf gegen Bulgarien und insbesondere zum Duell zwischen Vladimir Karmnik und Vesselin Topalov. Die letzten Partien hatte Kramnik verloren, besonders bitter war es beim letzten Kandidatenturnier, doch diesmal war er ganz er selbst und gewann in großem Stile gegen seinen ewigen Widersacher. Einen Handschlag vor oder nach der Partie gab es übrigens nicht. Da Sergey Karjakin aber gegen Valentin Iotov ein wichtiges Detail übersah und verlor, gab es nur ein 2:2. Und Iotov hat bisher 5 aus 5!
Sieben Mannschaften führen vor dem Ruhetag mit 9 Punkten die Tabelle an. An erster Stelle liegt nach Zweitwertung, das ist hier eine modifizierte Sonneborn-Berger Wertung und nicht das Brettpunktverhältnis, Aserbaidschan. Den Aseris fehlt natürlich der jung verstorbene Vugar Gashimov, an den an dieser Stelle noch einmal erinnert werden soll.
Ebenfalls in der Spitzengruppe befindet sich, neben anderen überraschend guten Nichtfavoriten, Usbekistan. Die Usbeken knöpften Deutschland gestern einen Punkt ab und besiegten heute, wie oben bereits erwähnt, sensationell die Ukraine.
Die deutsche (Herren-) Mannschaft begann gut mit zwei Siegen zu Anfang und 8:0 Brettpunkten, musste dann aber gegen England antreten. Das Match endete 2:2, ebenso wie die folgende Runde gegen Usbekistan. Auch gegen Katar sprang nicht mehr als ein Unentschieden heraus, sodass die deutsche Mannschaft nach 5 Runden mit 7 Punkten die zweite Verfolgergruppe anführt, im dicht gedrängten Feld von 177 Mannschaften ist dies zur Zeit Platz 25.
Deutschland gegen Katar
Schach-Ehepaare gibt es einige, auch solche, bei denen beide Partner in den Nationalmannschaften spielen, man denke zum Beispiel an Monika und Bartosz Socko aus Polen. Aber es gibt sogar ein Ehepaar, das in der gleichen Nationalmannschaft spielt: Al-Modiakhi und die frühere Weltmeisterin Zhu Chen. Beide spielen für Katar - im gleichen Team. Das Paar ist nicht alleine nach Tromsø gereist, sondern hat seine Tochter mitgebracht. Während Mama und Papa in der großen Halle um Punkte kämpfen, kümmert man sich am FIDE-Stand um die Kleine.
Maria Emeloanova besorgt Spielzeug auf dem Rechner
Manchmal schaut auch Viktor Bologan vorbei, der regelmäßig vom Katar'schen Schachverband als Trainer beschäftigt wird, die Familie also gut kennt, und spielt den Babysitter.
Pascal Simon und Viktor Bologan als Babysitter
Die Halle ist in vier Zonen aufgeteilt - eine Zone für die Matches der Offenen Gruppe, eine Zone für die Frauenolympiade, einen Bereich für die Top-Matches- hier spielen auch die Norweger, und einen Bereich, in dem die letzten Tische für die Matches aus dem Tabellenende der beiden Turniere stehen - dies hat keinen anderen als Platzgründe. An den Topbrettern hat das norwegische Fernsehen Kameras anbringen lassen und kann so Bilder von jedem der Bretter in seine Live-Sendung übernehmen.
Die deutschen Frauen
Die deutschen Frauen spielten bisher ihre Matches im Bereich Spitzenkämpfe und starteten ausgezeichnet mit drei Siegen, trafen in Runde 4 dann aber auf Russland. Melanie Ohme gewann gegen Olga Girya eine Glanzpartie, doch da Elisabeth Pähtz und Tatiana Melamed ihre Partien verloren, stand es am Ende 2,5:1,5 für Russland.
Deutschland gegen Russland
In der 5. Runde mussten die deutschen Frauen dann gegen gut aufgelegte Französinnen noch eine Niederlage hinnehmen. In Runde drei hatten das französische Team eine knappe Niederlage gegen Russland kassiert, war dort aber einem Sieg nahe gewesen.
Die russischen Frauen lösten in Runde 5 auch die "georgische Aufgabe", während Mitfavorit Ukraine überraschend klar mit 1:3 gegen Serbien verlor.
Nach fünf Runden sind im Frauenturnier noch Russland, außerdem China und Ungarn ohne Punktverlust.
Die Betriebsamkeit einer Schacholympiade für Außenstehende zu beschreiben, fällt schwer. Man muss die Intensität dieser Begegnung einmal selber erlebt haben. Tromsø hat ca. 65.000 Einwohner, ist also nicht allzu klein, aber der Ort ist recht weitläufig, das Zentrum der Stadt ist recht überschaubar.
Blick auf Tromsø
Auf den Gipfeln auch im August noch etwas Schnee
Haus im Schachbrett-Look
Auf dem Weg ins Zentrum
Noch nichts los
Es gibt einige Straßen mit Geschäften, gleich am Hafen gelegen, wo die Schiffe der beliebten Hurtigrouten, was nichts anderes als Schnellweg heißt, ein- und auslaufen, außerdem einige andere Kreuzfahrtschiffe, aber auch ein paar Segler.
Schiff am Gebirge
Im Zentrum stehen auch die meisten Hotels und dort ist das Gros der Spieler untergebracht. Die Verbindung zum Festland und zu einer weiteren Insel im Westen wird durch Hochbrücken hergestellt, die in den 1950er Jahren gebaut wurden.
Die Hochbrücke
Inzwischen gibt es zumindest zum Festland auch eine Tunnelverbindung.
Nun sieht man also an jeder Ecke und in jeder Straße Schachspieler herumlaufen, die aus allen Winkeln des Planeten stammen und dem Stadtbild einen einzigartigen kosmopolitischen Anstrich verleihen: Hier geht eine Gruppe von Afrikanern in bunten Gewändern, dort biegt Magnus Carlsen mit seinen norwegischen Freunden um die Ecken, in Sportkleidung und auf dem Weg zum Fußballplatz, der neben einer Schule ein Stück den Berg hinauf liegt. In der nächsten Straße gehen die Armenier spazieren, dann sieht man eine Gruppe Chinesen. Gegenüber überqueren ein paar Iranerinnen in ihren dunklen Umhängen die Straße. Im Supermarkt kauft Kasparovs Frau Dascha ein paar Lebensmittel ein...
Familie Kasparov. Die Tochter schaut in die Ferne.
Die Preise in Norwegen sind übrigens gesalzen. Für eine 1,5 Liter Flasche Wasser nimmt man beispielsweise fast vier Euro. Eine Dose Bier kostet das Gleiche. Das ist billig im Vergleich zu einem Bier in einem Pub - dort zahlt man zehn Euro. Für ein kleines Hamburger Menü wird über 20 Euro verlangt. Eine Fahrt mit dem Bus, nur ein paar Stationen kostet 6,50 Euro. Während man in Deutschland denkt, dass Dänemark teuer ist, fahren die Norweger im Süden gerne nach Dänemark, weil hier alles so günstig ist.
"What, a thai dish for 30 Euro?" Daniel King ist "not amused".
Das ist vielleicht die richtige Stelle, um die Geschichte von der norwegischen "smør-panik" zu erzählen, die sich gegen Ende des Jahres 2011 ereignete. In Deutschland hat man davon nichts erfahren, weil die deutschen Medien lieber über Kriege und Katastrophen berichten, während Berichte über die Dinge des täglichen Lebens auf dem internationalen Nachrichtenmarkt eher nicht angeboten werden. Nach einem verregneten Sommer 2011 erzielten die norwegischen Milchbauern einen Minderertrag von ca. 20 Mio. Litern Milch und produzierten auch entsprechend weniger Milchprodukte. Gleichzeitig war aber die Nachfrage nach Butter gestiegen. Da die staatliche Monopolfirma Tine nicht genug Butter liefern konnte, stieg der Preis. Ein Import von Butter zum Ausgleich der Nachfrage wurde durch hohe Importzölle - Norwegen ist nicht in der EU und möchte dort angesichts der eigenen Wirtschaftskraft infolge der Erdölproduktion aus der Nordsee auch nicht eintreten - behindert. So kostete im Dezember 2011 ein 250 Gramm-Stück Butter also wieviel?
Sagenhafte 40 Euro! Nach einem Aufruf im dänischen Fernsehen schickten die Dänen 4000 Stück Butter an die "notleidende" norwegische Bevölkerung - doch das war nur ein Tropfen auf das frisch gebackene warme norwegische Brot.
Der Spielsaal der Schacholympiade befindet sich in den "Mackhallen" - ein Gebäude der Mack Bierbrauerei, die inzwischen aber gegenüber in ein moderneres Gebäude umgezogen ist.
Altes Gefährt vor der Mack-Brauerei
Das alte Gebäude steht direkt am Rande des Hafenbeckens. Die dort liegende "Nordstjernen", aus Stavanger gekommen, ist höchsten 20 Meter von der Halle entfernt.
Es hieß, dass hier einige der Teams auf dem eleganten, in Hamburg bei Blohm&Voss gebauten Schiff untergebracht werden sollten, aber soweit man hört, scheint doch niemand an Bord zu sein - obwohl es dort sehr gemütlich aussieht.
Die Schacholympiade ist praktisch als vorübergehender Mieter in die alte Brauerei eingezogen und hat dort mehr als genug Platz für alles. Die zum Teil sehr rohen Wände vermitteln ein interessantes Gefühl von Industrieromantik. An manchen Stellen stehen noch einige Maschinen, die zum Beispiel zum Transport von Flaschen durch die Hallen gebraucht wurden.
Eine besondere Herausforderung bestand für die Organisatoren darin, die nur noch rudimentär bestehende Infrastruktur an die Bedürfnisse des großen Schachturniers anzupassen, was insgesamt gesehen gut gelang - mit Ausnahme der Mobiltoiletten, die doch um Einiges unter dem Standard sind, den man sonst auf solchen Turnieren gewohnt ist. Vielleicht gab es keine andere Möglichkeit. Inzwischen hat man das Problem sicher erkannt, doch ändern lässt sich das nicht mehr. Andere Anforderungen wurden hingegen gut gelöst: Die Spieler erhalten kostenlose Erfrischungen, die Halle ist groß und die Luft ist gut. Der Pressebereich ist mehr als geräumig und auch die Journalisten werden großzügig mit Sandwiches, kalten Getränken, Kaffee und einer warmen Suppe bestens versorgt.
Neben einem Merchandising-Stand des Veranstalters - man kann hier Tassen (ca. 20 Euro! ) und T-Shirts mit Motiven der Schacholympiade kaufen - gibt es in der EXPO-Halle eigentlich nur einen kommerziellen Aussteller- DGT.
Albert Vasse, rechts, schaut Gawain Jones bei der Partieanalyse zu
Die Holländer zeigen Brettcomputer, Digitaluhren und ihre Sensorbretter. Albert Vasse berichtete, wie schwierig es im Hinblick auf die norwegischen Zoll- und Importvorschriften war, die Waren hier ausstellen und ggf. verkaufen zu dürfen. Der Niederländer erreichte die EXPO-Halle übrigens mit dem Lieblingsfahrzeug der Niederländer, dem Fahrrad, gab auf Nachfrage aber zu, nur 5 km weit gefahren zu sein. In dieser Entfernung steht nämlich sein Wohnmobil, ein antiker umgebauter Ford Transit aus den 1970er Jahren.
Ansonsten gibt es in der EXPO-Hallo (fast) nur Politik. Den größten Stand hat Garry Kasparov aufstellen lassen.
Kasparov will FIDE-Präsident werden und hat sich mit all seiner Energie - und der EX-Weltmeister kann davon reichlich mobilisieren - in diese Kampagne reingehängt.
Er berichtete stolz, dass sich 1500 Fans sein hier gratis angebotenes Buch über seine berühmten Vorgänger abgeholt haben. Am Dienstag signierte er die Bücher.
Eine lange Schlange wartete auf ein Autogramm, nachdem Kasparov zuvor bei TV ChessBase über seine Kampagne und seine Pläne als FIDE-Präsident sprach - sofern er gewählt werden würde.
Daniel King, Garry Kasparov
Bevor Kasparov zu seinem Stand geht, stromert der langjährige Ex-Weltmeister noch gerne durch die Halle und schaut sich dort interessiert die Schachpartien seiner berühmten Nachfolger an.
Aha, interessant. Der Junge kann was.
Was hat er da gespielt?
Die Stadt ist voll mit Plakaten, die Kasparovs Konterfei zeigen und am Montag gab der Kandidat eine Pressekonferenz, in der er sich noch einmal über das einst von Campomanes eingeführte Proxy-Unwesen und dessen seiner Auffassung nach missbräuchliche Verwendung durch die FIDE beklagte.
Kasparov an der Hotelwand
Im Prinzip geht es dort darum, wer die Stimmen einiger nicht anwesender Delegierter verwaltet (und in seinem Sinne einsetzen kann).
Die FIDE schlug am Mittwoch umgehend zurück, indem sie in einem Schnelldruck Kasparov der Lügen bezichtigte und außerdem die Vermutung äußerte, dass Kasparov mit den norwegischen Veranstaltern im Bunde sei und FIDE-Verbündete bei der Einreise behinderten, indem diese kein Visum erhielten. Der Verdacht, die Norweger würden Kasparov auf diese Weise unterstützen gründet sich vielleicht auf den Umstand, dass der Präsident der norwegischen Verbandes Jøran Aulin-Jansson zum Ticket von Silvio Danailov bei dessen Kampagne für die ECU-Präsidentschaft gehört. Und Danailov ist ein Mitstreiter Kasparovs. Auch der Streit zwischen der FIDE und den Norwegern um die Teilnahme des verspätet angemeldeten russischen Frauenteams rührt hierher.
Berik Balgabaev verteilte den Sonderdruck der FIDE am Donnerstag und drückte auch Kasparovs Unterstützer Nigel Short das Blatt in die Hand.
Short im Gespräch mit einem Besucher
Der smarte Engländer returnierte schlagfertig, indem er seinerseits Kirsan Ilyumzhinovs Vertrautem einen Sonderdruck seines Essays aus der aktuellen Ausgabe von New in Chess übergab. Dort hatte er Kirsans Ilyumzhinovs Präsidialzeit sehr negativ bewertet. Berik Balgabaev zeriss Nigels Essay in zwei Stücke und Nigel Short machte dann mit dem FIDE-Blatt genau das Gleiche.
Der FIDE-Stand befindet sich genau gegenüber von Kasparovs Stand.
FIDE-Stand mit Berik Balgabaev in der Mitte und Helferinnen.
Während Kasparov bisher regelmäßig zu sehen ist, war Kirsan Ilyumzhiov nur an den ersten zwei Tagen an seinem Stand präsent.
Kirsan Ilyumzhinov im Interview mit NRK
Foto mit dem Präsidenten
Vermutlich hat der FIDE-Präsident noch einige Aufgaben in Verbindung mit seinem Amt, wird sich vermutlich aber vor der Wahl noch einmal zeigen.
Darüber hinaus gibt es einen Stand für die nächste Schacholympiade in Baku 2016. Diese ist bereits beschlossne Sache. Für die Schacholympiade 2018 hat sich Batumi beworben, auf der anderen Seite des Kaukasus, in Georgien. Hier findet man häufig Zurab Asmaiparashvili, der sich für die ECU-Präsidentschaft bewirbt. Silvio Danailov, der amtierende ECU-Präsident, hat ein paar Meter weiter inzwischen auch einen Stand für seine Kandidatur einrichten lassen.
Und es gibt eben noch den Medien-Stand, den von ChessBase. TV ChessBase lädt regelmäßig Gäste ein, zumeist Spieler, aber auch Begleiter, Trainer und Funktionäre und diskutierte in Interviews die Ereignisse an und neben den Brettern. Daniel King, Leontxo Garcia und André Schulz führen die Interviews in drei Sprachen.
Die Gästeliste kann sich sehen lassen. Unter anderem waren da: Garry Kasparov, Wesley So, Peter Leko, Vladimir Kramnik, Alexei Shirov, Ulf Anderson, Paco Vallejo, Susan Polgar oder Lenier Dominguez. Phillip Schlosser und Dorian Rogozenko gaben regelmäßig Einschätzungen zu den Partien der deutschen Mannschaften.
Daniel King mit Vladimir Kramnik
André Schulz mit Petra Papp und Ticia Gara
Die Sendungen sind im Verzeichnis TV ChessBase im Premium Videoordner gespeichert (Abteilung Training):
Zudem werden am Rande noch Blitz-Interviews aufgezeichnet, die in einem eigenen Youtube-Kanal gespeichert werden.
Daniel King interviewt Tania Sachdev, Pascal Simon überwacht die Technik
Tania Sachdev, wie immer sehr charmant.
Das Gleiche gilt für Melanie Ohme
Die roten Glücksschuhe versagten in der 5. Runde ihren Dienst
Daniel Kings ChessBase Youtube-Kanal...
Die fünfköpfige ChessBase-Mannschaft hat rund um die Uhr reichlich zu tun. Daniel King interviewt englische Gäste für TV ChessBase, André Schulz kümmert sich um die deutschsprachigen Interviewpartner und fotografiert am Anfang der Runde. Leontxo Garcia sendet auf Spanisch und gibt am Ende der Runde eine Zusammenfassung. Alejandro Ramirez fotografiert und schreibt Berichte für die englische ChessBase-Seite. Daniel King organisiert zwischendurch seine Flash-Interviews, die sehr gut ankommen, schneidet zusammen mit Pascal Simon am Abend noch eine Videozusammenfassung für den Youtube-Kanal und kommentiert dafür auch sein "Play of the day". Pascal Simon fotografiert ebenfalls und überwacht die gesamte Technik. Meist endet der Arbeitstag erst um zwei Uhr nachts. Am nächsten Tag geht es mittags dann wieder von vorne los.
Doch der Aufwand lohnt sich, denn eine Schacholympiade biete eine unglaubliche Vielfalt von Eindrücken. Und die besondere Mischung von Stars und "Paradiesvögel" sorgt für das spezielle Olympia-Feeling.
Bester Hut des Turniers!
Henna-Schmuck auf den Händen
Cool!
Eine Sache eint alle: Die Liebe zum Schachspiel.
Youtube-Kanal von ChessBase...