Schauplatz der Offenen Commonwealth und Südafrika-Meisterschaften war vom 5.
bis zum 14. Juli Port Elisabeth in der Nelson Mandela Bay, Gastgeber war das
Boardwalk Hotel Convention Center. Nicht weniger als 314 Spieler schrieben sich
in der Meisterschaftsgruppe ein. Die Gastgeber-Federation stellte mit 248
Spielern naturgemäß den größten Teil des Feldes. Darüber hinaus wurde ein
B-Turnier angeboten, an dem sich 567 Spieler beteiligten, hier fast
ausschließlich Spieler aus Südafrika. Außerdem wurde ein
Blitzturnier veranstaltet.
Nach 11 Runden Schweizer System lagen mit Gupta, Fedorchuk und Tiviakov drei
Spieler mit 9 Punkten vorne. Der Inder Abhijeet Gupta hatte die beste
Zweitwertung, gewann damit das Turnier und wurde außerdem Commonwealth-Meister.
Das Blitzturnier gewann Kulkarni Rakesh.
Während des Turniers machte Garri Kasparov als Ehrengast seine Aufwartung,
warb für Schach und sein Schulschachprogramm
Die internationalen Gäste wurden mit großer Gastfreundlichkeit empfangen und
betreut. Alina L'Ami belegte mit 8 Platz 14 und lässt die Schachfreunde hier
noch einmal an ihren Eindrücken teilhaben.
Die offizielle 5-Sterne-Unterkunft kann eigentlich gar nicht langweilig
werden oder immer gleich aussehen
Der Schachstar ist da! Der Enthusiasmus und die Begeisterung, die das bei Amateuren und Profis ausgelöst hat, kann ich eigentlich gar nicht angemessen beschreiben!
Die Werbung für die Commonwealth-Meisterschaften, die in Kooperation mit dem
Boardwalk-Hotel stattfanden…
... wird den FIDE-Ehrengäste, die anlässlich des Schulschachprojekts
gekommen sind, noch einmal vorgeführt! Man sieht hier die Vorsitzende des
südafrikanischen Schachverbands, Emilia Ellappen, den Präsidenten der
Afrikanischen Schachunion, Lakhdar Mazouz, GM Pablo Lafuente aus Argentinien,
Nigel Freeman, Schatzmeister und treibende Kraft der allseits beliebten
Bermuda-Partys bei den Schacholympiaden, und natürlich die zentrale Figur des
gesamten Festivas: Turnierdirektor Dr Brian van Zyl, der als erfolgreicher
Anwalt arbeitet, wenn er nicht gerade Schachturniere organisiert.
Trotz seines hektischen Zeitplans und des Besuchs von sechs afrikanischen
Ländern in nur fünf Tagen (!), was dazu führt, dass man in einem Land frühstückt
und im nächsten zu Abend isst, hat Garry immer noch ein Lächeln auf den Lippen!
Wahrscheinlich, weil das Schulschachprojekt, das Garry unermüdlich fördert, eine
gute Sache ist und unserem König zusätzliche Energie verleiht!
Nein, wir sind hier nicht am Flughafen! Das sind nur die üblichen
Sicherheitsmaßnahmen zur Begrüßung des...
...südafrikanischen Präsidenten: Jacob Gedleyihlekisa Zuma!
Der südafrikanische Präsident Jacob Zuma spielt eine freundschaftliche
20-Minuten-Partie gegen den jüngsten Turnierteilnehmer, den fünfjährigen Keagan
Rowe; wie man sieht, haben Matttricks auf f2/f7 nicht funktioniert. Die
umkämpfte Partie endete schließlich mit Patt – ein spektakuläres Ende!
Schach kann eine willkommene Stütze sein, wenn alles andere zusammenbricht.
Genau wie der Protagonist aus Stefan Zweigs Schachnovelle hat Zuma Schach im
Gefängnis gelernt, denn Zuma war lange Jahre politischer Gefangener. "Auf Robben
Island bot das Schach uns Trost, den wir angesichts der Entbehrungen und der
Isolation, mit denen wir fertig werden mussten, gebraucht haben. Das Schach hat
unseren Geist über die engen Gefängnismauern getragen und mit Hilfe des Schachs
haben wir unsere Gedanken strategisch geordnet, um das Regime zu bekämpfen.
[...] Viele Genossen haben Schachspiele aus Seife und Treibholz hergestellt,
damit wir dieses edle und großartige Spiel weiter spielen konnten. Wir haben mit
zusammengewürfelten Schachspielen improvisiert und die Fülle des Spiels
genossen", erzählte er in seiner Rede bei der Abschlussfeier.
Am letzten Tag des Turniers stand ein Besuch des südafrikanischen Präsidenten
Jacob Zuma auf dem Programm. Doch er wurde nicht im Spielsaal erwartet, sondern
in einem anderen Raum, weshalb ich immer wieder mit der Kamera bewaffnet von
meinem Brett aufstand, um ihn in dem anderen Saal fotografieren zu können. Zuma
traf mit großer Verspätung ein und ich hatte die Hoffnung, ein Foto von ihm
machen zu können, schon lange aufgegeben. Stellen Sie sich meine Überraschung
vor, als ich in einem Turmendspiel mit ungleichfarbigen Läufern versuchte, die
besten Züge zu finden und plötzlich sah, wie Zuma den Spielsaal betrat und ...
sich meine Partie anschaute! Erfreut schüttelte ich ihm die Hand, aber in mein
Glück mischte sich auch Frustration: Ich hatte meine Kamera dem
Hauptschiedsrichter geliehen und ihn gebeten, doch so nett zu sein, ein Foto zu
machen, wenn es endlich zum ersehnten Besuch von Zuma kommen sollte. Und
ausgerechnet in diesem Moment war mein Freund spurlos verschwunden!
Mit geradezu unvorstellbarer Umständlichkeit trat ich auf Zuma zu und fragte
ihn mit leiser Stimme: "Könnten Sie mir das Privileg gewähren, Ihre Hand noch
einmal schütteln zu dürfen? Mein Fotograf war nicht da!" Er lachte, war so nett,
meiner Bitte nachzukommen, wechselte ein paar Worte mit mir und dann setzte ich
mich wieder ans Brett, um weiterzuspielen. Ich hatte mich bereits für einen Zug
entschieden, aber befangen wie ich war wollte ich diesen Zug nicht ausführen,
während Zuma zuschaute, also zögerte ich den Zug immer weiter hinaus... Dieser
Zwischenfall hatte noch eine amüsante Fortsetzung: Bei seiner Rede während der
Abschlussfeier verwies Zuma darauf, wie erzieherisch Schach wirkt und wie
schwierig es ist, die Geheimnisse des Schachs zu durchschauen. Dann erzählte er,
wie er am gleichen Morgen bei einer Großmeisterpartie zugeschaut hatte, in der
die Spieler offensichtlich Probleme hatten, sich in einer relativ einfachen
Stellung für einen Zug zu entscheiden...
Die Schlussrundenpartie zwischen den beiden Sergeys: Tiviakov und Fedorchuk.
Die Partie endete Remis und das reichte beiden zum geteilten ersten Platz.
Gesamtsieger wurde jedoch ein anderer Spieler...
...nämlich der indische GM Abhijeet Gupta, der die beste Wertung hatte.
Vladislav Tkachiev ist tief in Gedanken versunken.
Die indische Frauengroßmeisterin Soumya Swaminathan landete am Ende auf einem
ausgezeichneten 9. Platz!
IM Rodwell Makoto aus Zimbabwe
Tiefe Konzentration: Sergey Fedorchuk gegen den indischen IM Saptarshi Roy
Chowdhury
Schachstars von morgen?
Was fehlt in diesem Foto?! Die Uhren!:) Kinder haben nicht so viel Geduld wie
wir Erwachsenen.
Der jüngste Teilnehmer, der fünfjährige Südafrikaner Keagan Rowe – er spielte
die Freundschaftspartie gegen Zuma.
Geduldig wartende Eltern...
IM Jovanka Houska aus England landete am Ende auf dem geteilten vierten und nach Wertung auf dem achten Platz!
Man genießt die 'winterliche' Sonne – in Port Elizabeth war es 29 Grad warm!
Turniersieger Abhijeet Gupta! Mit 9 aus 11 gewann er nach Wertung. Das Foto
stammt von Leon Hugo. (Ich durfte bei der Abschlussfeier keine Fotos machen, da
Präsident Zuma anwesend war und die Security strenge Auflagen hat)
Jack, der Sohn des Turnierdirektors Brian van Zyl, hat Geburtstag.
Nina Joubert, die zusammen mit Brian so unendlich viel für dieses Turnier
getan hat. Dank an Euch beide!
Mit KwaZulu-Natal-Schachspielern! Aus dieser Gegend stammen viele
Persönlichkeiten der südafrikanischen Geschichte, unter anderem auch Jacob Zuma!
Port Elizabeth ist bekannt für seine entspannte und freundliche Atmosphäre –
kein Wunder, dass man diesen Strandort auch "die freundliche Stadt nennt"!
Die Bibliothek
Das Rathaus
Afrikaans! Eine der elf offiziellen Sprachen Südafrikas, in die Ausdrücke aus
Sprachen wie Malaiisch, Portugiesisch, Bantu oder Khoisan eingegangen sind, aber
man schätzt, dass 90 bis 95 Prozent des Afrikaans holländische Ursprünge hat.
Unterschiede zum Holländischen bestehen deshalb in der größeren Einheitlichkeit
bei der Wortbildung, der Grammatik und bei der Schreibweise des Afrikaans. So
würde man hier zum Beispiel das Wort "Inkomstegebou" aus dem Afrikaans
(Einkommensgebäude) im Holländischen "Inkomsten gebouw" schreiben – für
jemanden, der Holländisch kann, ist es interessant zu sehen, wie die Buchstaben
"N" und "W" im Laufe der Jahre verschwunden sind.
Straßenkunst – die gibt es in Port Elizabeth an jeder Ecke!
Der Leuchtturm von PE sowie die Pyramide die der britische Gouverneur Sir
Rufane Donkin zu Ehren seiner verstorbenen Frau Elizabeth errichten ließ.
"Aktiv werden; Wandel fördern; jeder Tag ist Mandela-Tag!"
Kolonialstil
Sergey genießt die PE-Tour.
Das Fort Frederick bei Port Elizabeth: Eine steinerne Festung, die 1799 von
britischen Truppen erbaut wurde, um die Mündung des Baakens Rivers zu
verteidigen.
Naturwunder, wohin man auch schaut!
Endstand nach 11 Runden
453 Partien des
Commwealth Opens
Von Alina L'Ami
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