Hommage an Ingmar Bergman

von André Schulz
24.07.2018 – Eine der berühmtesten Schachszenen in einem Film ist die Schachpartie zwischen dem Ritter Antonius Block und dem Tod. Der Ritter spielt dort um sein Leben. Es ist die Anfangsszene von Ingmar Bergmans Film "Das siebte Siegel" (1957). Der Film war für Margarethe von Trotta Ausgangspunkt der eigenen Karriere, weshalb sie ihrem Vorbild Ingmar Bergman kürzlich einen Dokumentarfilm widmete.

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"Und als das Lamm das siebente Siegel brach, entstand im Himmel eine Stille, die erst nach einer halben Stunde endete. Und die sieben Engel, die die sieben Posaunen hatten, machten sich bereit in ihre Posaunen zu stoßen."
(Offenbarung des Johannes) 

 

Eines der berühmtesten Schachbilder stammt nicht etwa aus einem Schachturnier, sondern aus einem Film: Ingmar Bergmans "Das siebte Siegel". Hier wird an einer Felsküste Schach gespielt, doch es geht um mehr als nur um den Sieg in einer Schachpartie. Auf dem Spiel steht das Leben. 

Der in schwarz-weiß gedrehte Film spielt im Spätmittelater. Der Ritter Antonius Block, gespielt von Max von Sydow", kehrt von einem Kreuzzug in sein Heimatland Schweden zurück. Dort wütet die Pest. An einer Felsküste begegnet dem Ritter der personifizierte Tod (gespielt von Bengt Ekerot), um ihn abzuholen. Der Ritter erklärt jedoch, zum Sterben noch nicht bereit zu sein und handelt eine Partie Schach um sein Leben aus. Ritter Block lost die Farben aus und erhält Weiß. "Das trifft sich gut", anwortet der Tod. "Ich liebe Schwarz."

In der Form eines Mysterienspiels thematisiert "Das siebte Siegel" die Suche des Menschen nach Gott, mit dem Tod als einzige Gewissheit seines Lebens. 1957 erschienen, wurde der Film aufgrund seiner inhaltlichen Tiefgründigkeit und großen künstlerischen Bildkraft zu einem internationalen Erfolg und verhalf dem schwedischen Regisseur Ingmar Bergman zum Durchbruch. Bergman wurde am 14. Juli 1918 in Uppsala geboren und starb am 30.7.2007 auf Fårö, wo er zusammen mit seiner Frau Ingrid Bergman (geb. von Rosen, nicht die gleichnamige schwedische Schauspielerin) begraben ist.

Das siebte Siegel: Schachszene

Der Titel des Films bezieht sich auf die Offenbarung des Johannes, das letzte Kapitel des Neuen Testaments, in der die Apokalypse angekündigt wird. Diese vollzieht sich in sieben Schritten. Das "Buch mit den sieben Siegeln" wird im Zweiten Teil der Prophetischen Visionen beschrieben:

1. Die ersten vier Siegel (die vier apokalyptischen Reiter) 6,1–8 1.

Das erste Siegel 6,1–2
Ein weißes Pferd erscheint, der Reiter (der Sieger) hat einen Bogen

2.Das zweite Siegel 6,3–4
Ein feuerrotes Pferd erscheint, der Reiter hat ein Schwert

3.Das dritte Siegel 6,5–6
Ein schwarzes Pferd erscheint, der Reiter hat eine Waage

4.Das vierte Siegel 6,7–8
Ein fahles Pferd erscheint, der Reiter heißt „der Tod“ und bekommt die Macht über ein Viertel der Erde

2.Die letzten drei Siegel 6,9–8,5 1.Das fünfte Siegel 6,9–11
Es erscheinen die Seelen der Märtyrer, die ein Gericht verlangen

2.Das sechste Siegel 6,12–17
Nach Erdbeben und kosmischen Erscheinungen wird der Himmel wie eine Buchrolle zusammengerollt. Die Menschen verbergen sich in den Bergen.

3.Die Bewahrung der Gemeinde 7,1–17
144000 Gottesknechte aus allen Stämmen Israels bekommen ein Siegel auf die Stirn. Eine unzählige Menschenschar aus allen Nationen sammelt sich mit Palmzweigen um den Thron Gottes, und es weidet sie das Lamm.

4.Das siebte Siegel 8,1–5
Es tritt eine halbe Stunde Stille im Himmel ein. Danach bekommen sieben Engel sieben Posaunen.

Beim Schach macht man viele interessante Bekanntschaften

Für die deutsche Regisseurin Margaretha von Trotta (u.a. "Die bleierne Zeit", 198!) war der Film "Das siebte Siegel", den sie Anfang 1960 in Paris sah, die Initialzündung für die eigene künstlerische Karriere. Aus diesem Grund hat sie kürzlich einen Dokumentarfim über ihr Vorbild gedreht, "Auf der Suche nach Ingmar Bergman", und diesen bei den Filmfestspielen in Cannes vorgestellt. In dem Film kommen viele Weggefährten von Ingmar Bergman, der zeitweise in München am Theater Regie führte, zu Wort. Die Gestaltung der wichtigen Schachszene in "Das siebte Siegel" nimmt großen Raum ein und man erfährt unter anderem, dass Ingmar Bergman seinen Sarg schon lange vor seinem Tod selber bestellt und auch die Gästeliste für seine Beerdigungsfeier noch selber zusammen gestellt hat. 

Das Schachspiel, das in dem Film Verwendung fand, wurde nach dem Tod des Regisseurs 2009 bei einer Auktion des schwedischen Auktionshause Bukowskis für 1 Mio. Schwedische Kronen (knapp 100.000 Euro) verkauft. Zur Auktion waren 8000 Besucher erschienen.

Für 1 Mio. Schwedische Kronen verkauft

Auf der Suche nach Ingmar Bergman

 

Ingmar Bergmans Chess pieces sold...

Offenbarung des Johannes (Wikipedia)...

Ingmar Bergman Stiftung...

 


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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