“Speaking
without lips, thinking without brain…”
Sprechmaschine und Schachautomat des Wolfgang von Kempelen (1734-1804)
Eröffnung: Fr, 1.
Juli 2005
18 Uhr, Foyer der Humboldt-Universität
Unter den Linden 6
Laufzeit 2.–30. Juli 2005
Von den vielen
bescheidenen Spuren, die Wolfgang von Kempelen in der Geschichte hinterlassen
hat, sind seine Sprechmaschine und sein Schach spielender Androide die
deutlichsten geblieben.

1769 präsentierte Kempelen
einen mechanischen Schachspieler in orientalischem Kostüm. Der „Schachtürke“
entwickelte sich zu einer der großen, zugleich aber sehr umstrittenen
Techniksensationen des 18. Jahrhunderts. Nur scheinbar hatte ein Automat von der
Ratio Besitz ergriffen, denn im Inneren verbarg sich ein Mensch. Die Geschichte
der Bewahrung und Aufdeckung des Geheimnisses und dem Agieren des Menschen in
der Maschine wird wieder und wieder erzählt: Von der Romantik bis zu Walter
Benjamin, von Alan Turing bis zum Wettkampf von Garri Kasparov gegen den
Schachcomputer Deep Blue.
Kempelens Sprechmaschine
hingegen folgte aufklärerischen Ideen und sollte Gehörlosen eine vernehmbare
Stimme verleihen. Dabei war Kempelen, wie später Charles Wheatstone oder
Alexander Bell, davon überzeugt, dass sich die Konstruktion sprechender
Maschinen am Vorbild des menschlichen Artikulationsapparats zu orientieren
hätte. Kempelens 1791 erschienene Schrift über den Mechanismus der
menschlichen Sprache zählt zu den Anfängen der Experimentalakustik und
Phonetik.

Die Ausstellung Speaking
without lips, thinking without brain ist eine Hommage an Kempelens
Experimente und deren wissenschaftliche und technische Fortsetzung in der
Phonetik genauso wie in der Entwicklung von Schachcomputern. Im Zentrum steht
dabei die Kempelen-Box mit Nachbauten des Schachautomaten und der
Sprechmaschinen, die zwischen 1999 und 2001 an der Universität für angewandte
Kunst Wien entwickelt und gebaut wurde.
Die Ausstellung setzt die
Veranstaltungsreihe Auf dem Weg zum Humboldt-Forum fort. Realisiert wurde
sie vom Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik in Kooperation mit der
Universität für angewandte Kunst Wien und der Bundeszentrale für politische
Bildung. Mit freundlicher Unterstützung der Emanuel Lasker Gesellschaft und der
Firma ChessBase.
Programm:
Fr, 1. Juli
Ausstellungseröffnung mit Vorführung der Kempelen-Box
18 –19.30 Uhr, HU-Foyer
Der Fernschach-Weltmeister von 1988 (DDR Meister 1970, Olympia Mannschaft der DDR 1970, Gründungsmitglied der Emanuel Lasker Gesellschaft) zeigt auch beim
Nahschach seine Stärke und spielt gegen 12 Gegner simultan. Nutzen Sie die Chance, den Meister herauszufordern! Voranmeldung unter www.humboldt-forum.de, es gibt auch freie Spieltische für Kurzentschlossene.
16 –19 Uhr, HU-Foyer
Mo, 11. Juli
Zwischen Salon und
Jahrmarkt – Öffentliche Demonstrationen elektrischer Experimente des 18.
Jahrhunderts
Reisende Elektrisierer führten
im 18. Jh. in bürgerlichen Salons wie auf Jahrmärkten Experimente vor und
sorgten damit für wissenschaftlich-aufklärerische Unterhaltung. Unter Einsatz
entsprechender Nachbauten werden diese Experimente vorgeführt und ihr
historischer Kontext erläutert. Ebenso wie damals ist auch hier das Publikum zur
Teilnahme eingeladen – lassen Sie sich elektrisieren!
Peter Heering und Martin
Panusch (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg)
14 – 15 Uhr, HU-Foyer
Information:
Tel: (030) 2093-2395 / Fax:
(030) 2093-1961
www.humboldt-forum.de
anita.hermannstaedter (at)
culture.hu-berlin.de
jochen.hennig (at) taff.hu-berlin.de
Anita Hermannstädter / Jochen
Hennig