Horst Rittner gestorben

von André Schulz
18.06.2021 – In der Nach zum 14. Juni verstarb Horst Rittner. Er war der 6. Fernschachweltmeister (1975) und war darüber hinaus eine wichtige Persönlichkeit im DDR-Schach. Von 1966 bis 1991 war Horst Rittner Chefredakteur der Zeitschrift Schach. | Foto: Horst Rittner 2010 (Frank Hoppe)

ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024 ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024

ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan

Mehr...

Horst Rittner wurde am 1930 in Breslau (heute: Wroclaw) geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er in Berlin ansässig. Als gelernter Bankkaufmann kam er 1954 zum DDR-Schachverband und wurde Geschäftsführer der Sektion Schach. Von 1961 bis 1966 war er Schachtrainer beim TSC Oberschönweide. 1966 übernahm Horst Rittner die Aufgabe als Chefredakteur der DDR-Zeitschrift "Schach" und füllte diese Aufgabe bis 1991 aus. Über viele Jahre war Horst Rittner zudem Autor für Schachsendungen im Deutschen Fernsehfunk der DDR und führte Schachkolumnen in verschiedenen Publikationen. Nach 1991 war Hort Rittner Referent für Öffentlichkeitsarbeit im Berliner Schachverband.

1949 hatte Horst Rittner mit dem Fernschach begonnen und erzielte hier bald große Erfolge. 1961 ernannte der ICCF ihn zum Fernschach-Großmeister. 1966 gewann Rittner das stark besetzte Ragosin-Gedenkturnier und wurde 1971 Sieger bei der 6. Fernschach-Weltmeisterschaft.

Zu Horst Rittners Schülern im Fernschach gehörte Fritz Baumbach, der ihm 1988-90 als 11. Fernschachweltmeister nachfolgte. Über seinen Vorgänger als Weltmeister äußerte sich Fritz Baumbach so: "Im Nahschach agierte er vorsichtig, fast ängstlich. Im Fernschach war er ein Löwe. Er spielte die aggressivsten und riskantesten Abspiele, weil er sie ausrechnen konnte." (1)

1995 gewann Rittner mit der DDR-Mannschaft noch die Bronzemedaille bei der 10. Fernschacholympiade, fünf Jahre nachdem die DDR aufgelöst worden war. Dies war die letzte Medaille, die ein DDR-Sportler oder eine Sportmannschaft noch gewonnen hat. Von 1961 bis 1991 war Horst Rittner Vizepräsident des ICCF.

Im Laufe seiner Karriere erfüllte Horst Rittner bei Fernschachturnieren des ICCF zehnmal die Großmeisternorm.

Im Nahschach verfügte Horst Rittner über eine ordentliche Spielstärke und nahm dreimal bei DDR Einzelmeisterschaften teil. Er spielte Mannschaftskämpfe für TSC Berlin, wo er auch als Trainer wirkte, und später für AdW Berlin in der Oberliga. 2017/18 ging Horst Rittner noch für SV Mattnetz Berlin e.V. in der BMM auf Punktejagd.

Horst Rittner starb in der Nach zum 14. Juni 2021. Am 16. Juli wäre er 91 Jahre alt geworden.

(1) Karl: Heft 4/11 Fernschach

Zum 90sten Geburtstag von Horst Rittner beim Berliner Schachverband...


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

Diskutieren

Regeln für Leserkommentare

 
 

Noch kein Benutzer? Registrieren