Huai'an: Mamedyarov und Tan Zhongyi ganz vorne

Die chinesische Millionenstadt Huai'an, deren Namen möglicherweise nur eine Minderheit der Leser vor dem Start der "Mind Games" gekannt hatte, liegt in der Provinz Jiangsu. Diese Provinz kann man sich ungefähr so groß wie Bayern und Baden-Württemberg zusammengenommen vorstellen, doch sie hat fast so viele Einwohner wie ganz Deutschland (knapp 80 mio). Würden alle Bewohner Deutschlands in die beiden Süd-Bundesländer umziehen, dann hätte die eine oder andere süddeutsche Mittelstadt vermutlich auch bald 5 mio Einwohner!

Im Spielsaal ist alles perfekt organisiert, ...

... darüber wachen mit Argusaugen die chinesischen Offiziellen!

Rapidturnier der Männer:

Shakhriyar Mamedyarov haben heute weder die Dimensionen der Stadt, in der er zu Gast ist, noch die strengen Blicke der Schiedsrichter vor Ehrfurcht erstarren lassen - er gewann das auf sieben Runden begrenzte Rapidturnier der Mind Games. Mit zwei Siegen gegen Ding Liren und Radoslav Wojtaszek startete Mamedyarov in den Tag, und diese beiden Partien brachten ihn ganz an die Spitze der Tabelle, wo er zuvor mit einem halben Punkt Rückstand in Lauerstellung gewesen war. Für den alleinigen Platz 1 reichte es dann aber doch nicht: Nach einem Remis gegen den Kubaner Leinier Dominguez in Runde 7 kam Mamedyarov punktgleich mit Ruslan Ponomariov aus der Ukraine ins Ziel. Das Stechen gewann dann aber Mamedyarov, nachdem Ponomariov sich in einem eigentlich gleich stehenden Endspiel zu passiv verhalten hatte.

Der Sieger bei den Männern: Shakhriyar Mamedyarov

Es blieb anderen vorbehalten, die interessantesten Partien zu spielen. In Runde 5 erreichte der Chinese Wang Yue gegen Evgeny Tomashevsky aus Russland nach der Eröffnung die bessere Struktur, was ihm einen hübschen Angriffssieg sicherte, nachdem Tomashevsky sich endgültig für den falschen Plan entschieden hatte:

Mit Li Chao (der bei offiziellen Turnieren zwecks Abgrenzung von einem Namensvetter gelegentlich als "Li Chao b" geführt wird) spielte in Runde 6 ein weiterer Chinese stringent auf Gewinn. Erreichen konnte er den vollen Punkt aber letztlich nur dank der tätigen Mithilfe seines Gegners Laurent Fressinet:

Abschlusstabelle:

Rapidturnier der Frauen:

Bei den Frauen hatte die chinesische WGM Tan Zhongyi mit 6 aus 7 in der Endabrechung 1,5 Punkte Vorsprung auf ihre Verfolgerinnen erzielt - enorm nach nur sieben Runden!

Tan Zhongyi, die Siegerin des Frauenturniers

Geholfen hat ihr dabei ein Sieg gegen Elisabeth Pähtz, die mit 3,5 aus 7 letztlich Achte unter sechzehn Teilnehmerinnen wurde. Die Hippopotamus-Eröffnung von Pähtz ist sicherlich eine "Waffe", die hauptsächlich in Schnell- oder Blitzturnieren zur Anwendung kommen dürfte:

Abschlusstabelle:

Partien der Runden 1-7:

Zeitplan

Alle Zeiten Ortszeit. Anfangszeit ist jeweils MEZ - 7 Stunden

Fotos: Fide/ Gu Xiaobing

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