Fotos: Vladmir Jagr ( http://nss.cz/index.php )
Nach fünf Siegen in Folge sah St. Petersburg eigentlich schon fast wie der kommende Sieger des Europapokals aus. Doch dann unterlagen die Russen in Runde sechs dem Team von Socar Aserbaidschan, einer Art erweiterten aserischen Nationalmannschaft mit Radjabov und Mamedyarov an den Spitzenbrettern, Topalov, Grischuk und Kamsky als weitere Supergroßmeister.
St. Petersburg gegen Socar
Radjabov will die 2800 knacken
Für Socar begann das Turnier eher nicht so gut. Gleich in der ersten Runde bekam man durch ein neues modifizertes Auslosungssystem das Spitzenteam von Ashdod mit Vassily Ivanchuk am Spitzenbrett zugelost - und unterlag, wenn auch knapp mit 2,5:3,5. Für Aufsehen sorgte die entscheidende Partie zwischen Andrei Volokitin und Shakhriyar Mamedyarov.
Volokitin
Die beiden jungen Großmeister folgten zunächst einer Stammpartie zwischen Tukmakov und Polugajevsky aus dem Jahr 1973. Im späteren verlauf findet Volokitin einen pfiffigen Ablenkungszug, der ihm einen starken Angriff einbringt. Es sieht so aus, als ob Mamedyarov, der sich aufmerksam verteidigt, lange die Balance hält, aber wahrscheinlich wird die schwarze Stellung von den Engines überbewertet, da sie die passive Rolle eines eingesperrten schwarzen Turmes auf h8 unterschätzen.
Tukmakov schaut Mamedyarov über die Schulter
Tukmakov war übrigens lange Trainer der ukrainischen Nationalmannschaft, damit auch von Andrei Volokitin, und ist jetzt Trainer der aserischen Nationalmannschaft und auch von Socar Aserbaidschan und damit Trainer von Mamedyarov. Aber vielleicht ist das auch nur Zufall.
Volokitin-Mamedyarov
Socar holte St.Petersburg durch den Sieg im Direktvergleich ein und feierte auch in der letzten Runde gegen Spitzenteam Tomsk einen sogar hohen Sieg. Aufgrund der etwas undurchsichtigen verbesserten Sonneborn-Berger-Zweitwertung wurde Socar schließlich Pokalsieger.
Radjabov geht's gut
Der deutsche Meister Baden-Baden kam nie richtig in die Nähe der Medaillenränge. Nach einem Sieg in der ersten Runde gab es ein 3:3 gegen SHSM-64. Später folgten Niederlagen gegen Economist und Ugra. Mit fünf Minuspunkten landete die OSG am Ende auf Rang acht. Bester Spieler der Badener war Rustam Kasimdzanov.
Das tschechische Team Novy Bor wurde Zehnter. Vladimir Jagr lieferte regelmäßig tagesfrische Bilder für den Schachserver Novy Bor und ChessBase News.
Radoslaw Wojtaszek (Novy Bor)
David Navara, Brett zwei von Novy Bor, bei der Analyse
Novy Bor sagt Tschüss
Das Frauenturnier litt etwas unter der geringen Zahl der teilnehmenden Mannschaften. Dennoch waren eine Reihe von Stars des Frauenschachs am Start, nicht zuletzt Weltmeisterin Yifan Hou und Vize Humpy Koneru.
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