ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Shipov gewinnt in
Tromsø
Von Misha Savinov
Die Turnier entscheidende Partie: Carlsen gegen Shipov
Magnus weiß, dass es nicht gut für ihn läuft
Nachdem Shipov Magnus Carlsen in Runde Sieben geschlagen hatte, bekam er in der nächsten Runde einen weiteren jungen Norweger zugelost - Johanessen. Das remis zwischen den beiden erlaubte es Carlsen durch einen Sieg über Gullaksen um einen halben Punkt näher an die Spitze heran zu rücken. Die dramatischsten Partien des Tages waren indes Krasenkow-Akesson und Rozentalis-Lie. Beide osteuropäischen Großmeister hatten klare Gewinnmöglichkeiten, doch...
Krasenkow begann großartig und überspielte seinen schwedischen Gegner mit Leichtigkeit. In überlegener Stellung versäumte er es dann aber, den entscheidenden Schlag zu führen. Nach einigen weiteren verpassten Gewinnzügen, entschloss sich Michal seinen König ins gegnerische Lager zu bringen.
Krasenkow-Akesson war eine dramatische, nein traumatische Begegnung
Mit einem einzigen ruhigen Damenzug hätte
Akesson das Blatt völlig wenden können, begnügte sich aber in Zeitnot mit einem
Remis.
Ralf Akesson überlegt
Rozentalis-Lie verlief ruhiger. Aufgrund seines positionellen Übergewichts entschied sich Rozentalis die Ereignisse an einem bestimmten Punkt zu forcieren, was sich als falsch erwies. Schwarz fand eine adäquate Verteidigung. Mit einigen subtilen Zügen am Damenflügel hätte Weiß stattdessen mehr erreicht.
Rozentalis in der Analyse mit
Lie
Da Krasenkow und Rozentalis in Runde 8 es nicht geschafft hatte, ihre Partien zu gewinnen, wurden sie in Runde 9 mit der denkbar schwersten Paarung bestraft: Sie mussten gegeneinander spielen. Shipov bekam Schwarz gegen Lie und Magnus musste gegen einen anderen Teenager im Turnier antreten: Jon Ludwig Hammer. Akesson bekam Weiß gegen Dworakowska.
Die letzte Runde begann schon um 10 Uhr, drei Stunden früher als sonst. Nach einer Stunde endete die Partie zwischen Krasenkow und Rozentalis remis, was beiden ein Ende in der Preisgruppe bescherte, auch wenn der Preis geringer als erwartet ausgefallen war.
Eduardas Rozentalis musste Norwegen wegen eines anderen Turniers in Greichenland schon am Nachmittag verlassen. Zuvor hatte er mir erzählt, wie sehr er das Turnier genossen hatte und das auch sein eher bescheidenes Ergebnis dem keinen Abbruch getan hätte. Wenn das Turnier demnäschte noch einmal ausgetragen werden würde, wäre Eduards gerne wieder dabei.
Magnus Carlssen erreichte gegen Hammer erwartungsgemäß schnell einen Gewinnvorteil.
Hammer wurde Carlsenized
Magnus kommt gut durch die Partie
Auch Shipov war schon auf dem Weg zum Sieg gegen Lie. Bei der Vorbereitung hatte Sergey entdeckt, dass Lie immer das gleiche nur halbseriöse Gambit gegen Französisch spielt. Kjeti schaffte es schließlich doch einen gefährlichen Angriff zu entwickeln, aber da befanden sich die Spieler schon in der Analyse.
Analyse Shipov-Johanessen, mit
Joanna Dwprakowska
n der Partie hatte Shipov zuvor keine Mühe gehabt, den Materialvorteil zum Gewinn zu führen. Damit holte er sich den ungeteilten ersten Platz.
Shipov gewinnt
Rollentausch
War das eine Überraschung? Einer der norwegischen Spieler fragte mich nach dem Turnier, ob Shipov unterbewertet sei. Tatsächlich sagt seine Elozahl nicht viel aus, da er kaum spielt. Sein letztes Turnier liegt über ein Jahr zurück.
Natürlich hatten die Norweger erwartet, dass ihr Star das Turnier beherrschen würde. Aber Magnus' zweiter Platz ist ja keinesfalls eine Enttäuschung. Er spielte stark, übrigens auch im Tischtennis zwischen den Runden.
Magnus Carlsen beim Tischtennis
Wahrscheinlich ist es sogar gut, dass er das Turnier nicht gewann. So bleibt ihm genug Motivation sich weiter zu verbessern. Seine bereits vorhandenen Fähigkeiten kann man am besten in seiner Partie gegen Johanessen sehen.
Leif Erlend Johanessen wurde Dritter und verlor nur gegen Carlsen eine Partie. Der vierte Platz ging sensationellerweise an den Lokalmatador aus Tromsø, den 2215-Spieler Gunnar Johnsen, der das Glück hatte, gegen keinen der GMs spielen zu müssen und der in der letzten Runde Lars Andreassen (2141) schlug. Johnson entschuldigte sich auf der Schlussfeier bei den höher gewerteten Spielern für diesen Umstand. So ist das eben manchmal bei Schweizer-System-Turnieren.
Evgenia Shipova
Benjamin Arvola, 1541 (unterbewerte!) spielte
sogar an den Topbrettern
Ralf Akesson war sicher der Pechvogel des Turniers. Nicht nur, dass er das versteckte Matt gegen Krasenkow übersah, in Runde neun versäumte er dann noch einen klaren Gewinnweg gegen Dworakowska. Die Partie endete remis., wodurch die polnischen Großmeisterin noch in die Preisränge kam, während Akesson aus den Preisrängen fiel.
Alle Sieger bei der Preisverleihung
Bilder vom Jugendschachlager
Nach der Preisverleihung unternahmen die Shipovs, Dworakowska, Krasenkow noch eine Exkursion auf den 450 Meter hohen Berg am Stadtrand (OK, mit der Seilbahn, was macht das für schon für einen Unterschied und erfreuten sich einer fantastischen Aussicht. Ich zeige hier die Bilder und lade alle für nächstes Jahr ein, selbst nach Tromsø zu kommen.
Posieren für die Tageszeitung
Hat sich völlig verirrt, dieser Musiker. Immerhin hat er eine ständige
Zuhörerin,
die sich das Lied von dem Condor anhört.
Warten auf die Seilbahn
Es geht aufwärts
Blick auf den Fjord und einen der berühmten Postdampfer der Hurtig Ruten
Auf dem Gipfel.
romsø von oben
Ja, es ist Schnee, dort links
Jim Jarmuschs Dead Man lässt grüßen
Endstand:
1. Shipov, Sergei g RUS 2576 7.5
2. Carlsen, Magnus g NOR 2646 7.0
3. Johannessen, Leif Erlend g NOR 2559 7.0
4. Johnsen, Gunnar NOR 2215 6.5;
5. Krasenkow, Michal g POL 2650 6.0
6. Rozentalis, Eduardas g LTU 2596 6.0
7. Lie, Kjetil A g NOR 2493 6.0
8. Gullaksen, Eirik m NOR 2380 6.0
9. Dworakowska, Joanna m POL 2364 6.0
10. Akesson, Ralf g SWE 2472 6.0
11. Pettersson, Tobias SWE 2071 6.0
12. Soraas, Torben NOR 2115 6.0;
62 Spieler