Einstand nach Maß
Von Natalia Kiseleva
Als wenn wir es vorher geplant
hätten reisten wir an dem Tag an, an dem abends die Bermuda-Party stattfand.
Eine bessere Möglichkeit, alle meine Freundinnen auf einmal zu begrüßen, gab es
nicht. Seht selbst, wie sich die Spielerinnen in Party-Outfits geworfen haben um
bis in die Morgenstunden bei ohrenbetäubenden Rhythmen und phantastischen
Lichteffekten für wenige Stunden Schach in den Hintergrund treten zu lassen.
Nachwuchs aus der Ukraine, Sergey Karjakin und Anna Muzychuk...
... und bekannte Gesichter aus Frankreich, Almira Skripchenko und Robert
Fontaine
Das ukrainische Frauenteam eröffnet den Tanz, bevor später ausgelassene
Party-Stimmung einkehrt
Das BCM in Magalluf....
Anna Sharevich aus Weißrussland, Marta Zielinska und Joanna Dworakowska aus
Polen
Tänzer, Tänzerinnen und die Lasershow heizen die Stimmung auf.
Inna Gaponenko und Anna Zatonskih aus der Ukraine.
...Jana Krivec (SLO), Viktoria Johannson (SWE)...
Jessica Nill und Tina Mietzner feiern ihr Olympia-Debut.
Maia Lomineishvili aus Georgien und Tea Lanchava aus Holland.
Olga Alexandrova und Inna Gaponenko vertreten die Ukraine.
Ein großer Vorteil eines Journalisten besteht darin, dass der Vormittag nicht
für Vorbereitungen drauf geht sondern ein paar Stunden Zeit bleiben, um sich am
Strand ein bisschen Urlaubsfeeling zu gönnen. Das Wetter spielt auf jeden Fall
mit.
Traditionell wie bei jeder Olympiade treffen sich fast alle Topspieler, um für
ihre Länder um Medaillen zu kämpfen. Bei einer solchen Menge an "Prominenten"
weiß man überhaupt nicht, wen man fotografieren oder filmen soll und jedes Match
ist etwas Besonderes. Unter den 216 Mannschaften sind natürlich auch viele, für
die alleine der olympische Gedanke zählt.
Täglich ab 14 Uhr fahren
zahllose Busse die Hotels ab, um Spieler, Verantwortliche, Presse und auch
Zuschauer zum Casino nach Calvia zu bringen. Wann sie allerdings genau kommen,
wissen vermutlich nicht mal die Busfahrer selber. :-)
Ein Shuttle-Bus fährt am Casino von Calvia vor
Nach überstandener
Sicherheitskontrolle wie am Flughafen und mit dem richtigen Symbol auf dem
Identifikationsausweis geht es dann streng getrennt nach Geschlecht in den
Spielsaal. Da die Räumlichkeiten im Casino ohnehin nicht zu groß geraten sind,
wird es dort sehr schnell voll. Daher haben sich die Veranstalter entschlossen,
strenge Regeln einzuführen, wer sich wann, wo und wie lange im Saal aufhalten
darf. Das Foto-Symbol der Journalisten erlaubt es, die ersten 10 Minuten im Saal
der Männer um die beste Position und das schönste Foto zu ringen, anschließend
folgt das gleiche Szenario bei den Frauen, die eine halbe Stunde später starten.
Ist man dagegen glücklicherweise im Besitz eines weißen oder schwarzen Bauern
auf dem Ausweis, darf man die ganze Zeit hautnah die Partien verfolgen. Dieses
Privileg ist allerdings den Team-Kapitänen und natürlich den VIP's vorbehalten.
Selbst die Spieler und Spielerinnen, die an einem Spieltag frei oder ihre eigene
Partie bereits beendet haben, dürfen sich nicht im Spielsaal aufhalten um die
eigene Mannschaft zu unterstützen.
Die Zuschauer können von einer Tribüne aus in den Spielsaal blicken und einige
ausgewählte Partien auf einer Leinwand verfolgen. Ansonsten sieht man ohne
Fernglas bedauerlicherweise gar nichts. Dies ist insofern bedauerlich, da es
nach den eher unspektakulären Auftaktrunden inzwischen hochklassige
Spitzenbegegnungen zu sehen gibt.
Indien gegen Russlan: vorne Anand und Morozevich
Aserbeidschan gegen Spanien A, vorne: Radjabov und Shirov
Russland gegen Bulgarien: Morozevich und Georgiev
Bei den Männern liegt die
Ukraine nun schon über mehrere Runden in Führung, gefolgt von Russland, USA,
Armenien, Israel und Indien. Mal sehen, ob sie diese Position behaupten kann.
Vassily Ivanchuk, Ruslan Ponomariov (UKR)
Alexander Shabalov (USA), Alexander Goldin (USA)
Josif D Dorfman (FRA), Liviu-Dieter Nisipeanu (ROM)
Yannick Pelletier (SUI), Boris Gelfand (ISR)
Kiril Georgiev (BUL), Loek van Wely (NED)
Alexander Morozevich und Alexander Khalifman (RUS)
Teimor Radjabov (AZE) und Krishnan Sasikiran (IND)
Die Frauenmannschaft aus China dominiert dagegen bisher ganz deutlich die
Olympiade und hat schon beachtliche 6 Brettpunkte Vorsprung (nach neun Runden)
auf die punktgleichen Mannschaften aus Russland, USA, Indien und Ungarn. Ein
Ende dieser Siegesserie ist nicht in Sicht.
Jovanka Houska (ENG) und Elisabeth Pähtz (GER)
Monika Socko und Marta Zielinska (POL)
Frankreich gegen China
Tatiana Kosintseva und Alexandra Kosteniuk (Rusland)
Volle Konzentration
Russland gegen Bulgarien
Victorija Cmlyte (LIT)
Anna Zatonski (UKR), Almira Skrpichenko (FRA)
Antoaneta Stefanova (BUL), Lilit Mkrchtian (ARM)
Alexandra Kosteniuk (RUS)
Tatiana Kosintseva (RUS), Kateryna Lahno (UKR)
Humpy Koneru (IND), Vocktorija Cmilyte
Tea Lanchava (NED), Jana Krivec (SLO)
Xie Jun (CHN), Monika Socko (POL)
Pia Cramlin (SWE), Susan Polgar (USA)
Über das bisherige Abschneiden
der deutschen Mannschaften hüllen wir besser den Mantel des Schweigens, es kann
nur besser werden.
Da Schachspieler bekanntlich
abergläubisch sind, versuchen es manche mit neuen Frisuren.
Afrolook bei Natalia Zhukova (hat sie sich am Strand machen lassen)...
... Elisabeth Pähtz ausgeflippt wie man sie kennt.
Es bleibt spannend, Fortsetzung folgt.
Natalia Kiseleva