Imre Hera gewinnt Thessaloniki Open

von Bettina Trabert
11.08.2022 – Thessaloniki ist in diesem Sommer ein europäisches Schachzentrum mit vielen Turnieren. Kein Wunder, ganz in der Nähe wurde einst der Philosoph und Denker Aristoteles geboren. Bettina Trabert berichtet vom Thessaloniki Open und lädt zu einer Stadtbesichtigung ein.

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Internationales Thessaloniki Open

 

Thessaloniki ist schon lange eng mit dem Schach verbunden: Zu den herausragenden Ereignissen zählen die Olympiaden 1984 und 1988. In diesem Sommer wurde die zweitgrößte Stadt Griechenlands wieder einmal zur Schachhauptstadt. Nachdem hier kürzlich die Jugendmannschafts-Europameisterschaften sowie die Jugendeuropameisterschaften im Schnellschach und Blitz über die Bühne gingen, standen bzw. stehen im August drei weitere große Veranstaltungen auf dem Programm: Zunächst das Internationale Open, von dem hier berichtet werden soll, gefolgt von der griechischen Liga (die als zentrale Veranstaltung mit 34 Mannschaften an jeweils 10 Brettern ausgetragen wird), sowie im Anschluss die griechischen Jugendmeisterschaften in verschiedenen Altersklassen.

 

Austragungsort ist das Hotel Porto Palace, das mit seinen großzügigen Räumlichkeiten sehr ansprechende Spielsäle bietet.

Das 1. Internationale Open von Thessaloniki war gleichzeitig als Offene Griechische Meisterschaft ausgeschrieben, jeweils die besten drei einheimischen Spieler und Spielerinnen qualifizierten sich für die Griechischen Einzelmeisterschaften. Leider gab es kurzfristig vor allem aus dem Ausland noch einige Absagen – einerseits wegen Corona, andererseits wegen Anreiseschwierigkeiten durch ausgefallene Flüge etc. Dennoch kamen insgesamt 128 Teilnehmer(innen) aus acht Ländern in drei Ratinggruppen zusammen. Einige der Titelträger mussten erfahren, dass die griechischen Amateure nicht zu unterschätzen sind, die teilweise trotz eines Elo-Unterschieds von mehreren hundert Punkten nicht daran dachten, klein beizugeben... (siehe Partien).

 

 


 

 

 

 

 

 

Letztlich setzte sich aber doch der Elo-Favorit Imre Hera aus Ungarn durch. Auf dem zweiten Platz landete der erst 14-jährige Türke Can Durak, der mit seinen 2180 Elo offensichtlich deutlich unterbewertet war. Die direkte Begegnung konnte der Großmeister (hier mit Weiß) für sich entscheiden.

 

Siegerehrung des A-Opens: Imre Hera (1.), Can Durak (2.), Zisis Tsaknakis (3.), Konstantina Androni (beste Frau)

 

Im B- und C-Turnier konnte der Nachwuchs Erfahrung sammeln. Hier die jugendlichen Preisträger des B-Turniers mit den Organisatoren.

 

Da ich diesmal im Open nicht mitspielte, hatte ich etwas mehr Zeit, mich in Thessaloniki umzuschauen. Hier sind ein paar Highlights dieser interessanten Stadt.

 

Aristoteles überschaut einen der wichtigsten Plätze der Innenstadt. Der Philosoph kam von der Halbinsel Chalkidiki, heute eine beliebte Feriengegend etwa eine Autostunde entfernt von Thessaloniki.

 

An der Meeruferpromenade ist man zu Fuß oder mit dem Rad gut unterwegs – hier sogar mit einem Fahrradweg, sonst eine Seltenheit in Griechenland.

 

Der „Weiße Turm“ aus dem 15. Jahrhundert diente verschiedenen Zwecken als Befestigungsanlage, Gefängnis und heute als Museum. Er gilt als das Wahrzeichen der Stadt, auch wenn er seine weiße Farbe im Laufe der Jahrhunderte verloren hat.

 

Faszinierend in Griechenland ist das Nebeneinander von Alt und Neu: Hier der Triumphbogen des Galerius aus römischer Zeit.

 

Die Rotunda im Schnittpunkt der Geschichte: In römischer Zeit (vermutlich als Mausoleum) erbaut, diente sie danach als byzantinische Kirche, in der osmanischen Zeit als Moschee (mit dem heute noch stehenden Minarett), dann wiederum als Kirche und heute als Museum.

 

Thessaloniki ist eine quicklebendige Stadt, die stolz auf ihre Kultur ist – von den alten Baudenkmälern (15 zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe) über internationale Veranstaltungen und Festivals bis hin zur Straßenmusik und Kleinkunst. Viele junge Leute kommen zum Studieren an die Aristotelis-Universität, und die zahlreichen Straßencafés geben den Eindruck, dass es sich hier gut leben lässt. Übrigens, wer das diesjährige Open verpasst hat, wird Gelegenheit haben, es nachzuholen: Die Veranstalter planen, nächstes Jahr sogar zwei Turniere auszurichten, eines im Januar und eines im August.

Ergebnisse bei Chess Results:

https://chess-results.com/tnr661924.aspx?lan=0&art=1&rd=9&turdet=YES&flag=30

Turnierseite:

https://xronikon.wordpress.com/


Bettina Trabert, seit 2000 WGM, nahm an mehreren Jugendweltmeisterschaften teil und spielte an fünf Schacholympiaden und zwei Mannschaftseuropameisterschaften für Deutschland. Für die ChessBase Nachrichtenseite hat sie bereits eine Vielzahl von Turnierberichten verfasst.