"Oh! Cool! Schach!!! Endlich mal etwas
Interessantes!" rief ein Sechsjähriger beim Anblick des überdimensionalen
"Schachspiels" in der Sandskulpturen-Ausstellung "Sand
World 2003" auf dem Priwall in Travemünde. Tja, Schach ist halt "in"! Das
scheinen auch die "Carver" (Sandskulpturenkünstler) der "Sand
World 2003" zu wissen, denn sie setzten die Schachpartie zwischen Ali Baba
und seinen vierzig Räubern gegen Buddha den "Erleuchteten" perfekt in
Szene, um nicht zu sagen in wunderbarster Weise "in den Sand".
Schachfiguren aus Sand? Der einzige Nachteil
dürfte darin bestehen, daß man sie nicht vernünftig ziehen kann. Nicht nur,
dass sie dabei vermutlich trotz ihrer Stabilität (sie überstehen sogar
meteorologische Widrigkeiten wie Regen und Wind bis Stärke 7) zerbröseln
würden, sondern auch die Größe wäre vermutlich ein Problem. Im Vergleich zu
Turnierfiguren (Königshöhe 95 mm) und Gartenschach (ca. 90 cm) ist, messen die
Könige dieses Sand-Schachspiels rund 2,50 m!
Für den Bau der Sandskulpturen werden
ausschließlich Wasser und Sand verwendet. Jedoch handelt es sich bei diesem
Sand nicht um den vom Meer rund gewaschenen "normalen"
Ostseestrandsand. Es muss der gute "Viereckige" sein, am besten
Maas-Sand aus
Holland.
Das Prinzip für den Bau von Sandskulpturen ist
relativ einfach und jeder kann es erlernen (es werden sogar Kurse und
Workshops hierfür im Rahmen der "Sand World 2003" angeboten). Als
erstes wird aus losem Sand ein fester Block aus angefeuchtetem Sand angefertigt,
der in Lagen mit so genannten "Mallen" (Hilfswerkzeuge zum Verdichten
und Formen des Sandes) angestampft wird, im Sandskulpturenbau-Fachjargon nennt
sich das "compacten". Es wird so lange "gefeuchtet" und
"angestampft", bis der Sandhaufen die für den Bau der Skulptur
benötigte Höhe erreicht hat. Danach werden aus dem entstandenen
Sandblock die Formen mit Hilfe von Werkzeugen ("Tools"), wie
Mauerkellen, Teppichmessern, etc. von den Carvern
herausgearbeitet.
Angkor Wat (das Original steht in
Kambodscha) mit Buddha
Dschingis Khan am Rand bringt Kummer und Schand´!
Das Maritim Hotel hinter der Chinesischen
Mauer
Natürlich bietet die "Sand
World 2003" nicht nur Schach, sondern auch eine beeindruckende Vielfalt
an historischen Bauten und Monumenten, Szenarien mit Menschen und Tieren aus
aller Herren Länder, Statuen von berühmten Persönlichkeiten und vieles
mehr...
Der Tempel der Artemis
Albert Einstein in illustrer Gesellschaft...
Stars und Sternchen im Kolosseum. Im Hintergrund
der Turm zu Babel.
(Und wirklich alles, alles aus SAND!
Unglaublich!)
Johannes Gutenberg
Carl Friedrich Benz
Alexander Graham Bell
...neulich am Great Barrier Riff
Die Sphinx von Gizeh
Lara Croft
Szenen aus "Alice im Wunderland"
Was versteckt sich denn da unter dem
Märchenbuch?
Play(mobil)-Boy in Übergröße: 3 Meter hoch aus
Sand!
Unser Tipp: Hinfahren und Staunen! Das muss man einfach
in natura gesehen haben!
Die Ausstellung läuft noch bis zum 7. September
2003
Nadja Woisin