Intelligent, Italienisch, Erfolgreich

von ChessBase
04.01.2014 – Italienisch ist eine gern unterschätzte Eröffnung. Doch sie bietet zahlreiche Möglichkeiten, und wenn man weiß, was man tut, kann man damit viele Punkte erzielen. Wie das ohne umfangreiches Theoriestudium geht, verrät Stefan Kindermann auf seiner DVD "Intelligentes Italienisch". Hanna Marie Klek hat sich die DVD angeschaut. Mehr...

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Lob und ein wenig Kritik: Stefan Kindermanns DVD Intelligentes Italienisch

Eine Rezension von Hanna Marie Klek

Stefan Kindermann, Intelligentes Italienisch, Videolaufzeit ca. 5 Stunden, Sprache: Deutsch, 27,90 Euro, Lieferung per Download oder Post (kostenlose Lieferung innerhalb Deutschlands)

Vor einiger Zeit legte der bekannte Trainer, Autor und Großmeister Stefan Kindermann die DVD Der Königsplan zum Turniererfolg vor, die auf dem gleichnamigen Buch des Münchner Großmeisters beruht. Mit Intelligentes Italienisch präsentiert Kindermann jetzt eine zweite DVD, doch dieses Mal nimmt er sich einer altehrwürdigen Eröffnung an.

Die Frage, warum die Italienische Eröffnung neben ihrer spanischen Schwester bisher ein Schattendasein gefristet hat, beantwortet Kindermann allerdings nicht. Auch mir ist das nach dem Anschauen des fünfstündigen Videomaterials ein Rätsel. Denn Kindermann gibt einen Einblick in die Vorzüge dieser Eröffnung, der Lust macht, den Läufer ein Feld weniger weit nach vorne zu rücken und vermittelt einem dabei immer das Gefühl, damit eine erfolgreiche Strategie zu verfolgen!

Das gelingt Kindermann mit einem verständnisorientierten Ansatz. Lange und verzweigte Nebenvarianten werden zugunsten strategischer Pläne und typischer Motive konsequent vernachlässigt. Zwar hätte ich mir bei Kindermanns Analysen der vier Modellpartien (Kapitel 1) hier und da gewünscht, er hätte bessere Alternativen für Schwarz zumindest kurz erwähnt, doch das Wesentliche, das für eine erste Orientierung Wertvolle, war unmittelbar greifbar.

Was das zweite Kapitel betrifft, in dem vor allem typische Motive gezeigt und erläutert werden, so kann ich hier nicht einmal mit einer Detailkritik aufwarten: Auswahl und Erklärung der Motive hinterlassen ausnahmslos einen überzeugenden Eindruck. Besonders loben möchte ich die letzte Einheit des zweiten Kapitels, „Tu es nicht! Typische Fallstricke in der Zugfolge!“. Hier zeigt Kindermann die elementare Zugfolge des weißen Standardaufbaus, aber begnügt sich nicht damit, Zugfolge "xy" als richtig zu benennen, sondern verrät Möglichkeiten, wie man falsche Zugfolgen des Gegners ausnutzen kann. Das macht die DVD auch für Schwarzspieler interessant.

Im dritten Kapitel, dem sogenannten theoretischen Teil, analysiert der Autor die Verästelungen des italienischen Variantenbaumes. Zielten die ersten beiden Kapitel auf strukturelles Wissen, so werden dem Rezipienten im dritten Kapitel die Feinheiten einzelner Varianten näher gebracht. Doch selbst hier bleibt Kindermann seinem Primat des Variantenminimalismus treu, sodass niemand in den unendlichen Tiefen möglicher, aber entbehrlicher Varianten zu ertrinken droht. Das ist meiner Meinung nach kein Versäumnis, sondern hilft, den Blick für das Wesentliche nicht zu verlieren!

Konnte man sich in den ersten drei Kapiteln noch entspannt zurücklehnen, so muss man sich im letzten Kapitel zumindest hin und wieder nach vorne beugen. In zehn Übungen erhält man die Gelegenheit, in wichtigen Positionen selbst einen Zug auszuführen und erhält anschließend ein kleines Video-Feedback. Dass hier eine Vorauswahl getroffen wurde und man lediglich zwischen drei Zugvorschlägen wählen kann, ist ein kleines Manko. Denn wie schwierig ist es doch, überhaupt auf die relevanten Kandidatenzüge zu kommen!

Was Kindermanns Vortragsstil betrifft, so wirkt er die gesamte DVD hindurch kompetent und souverän, was sicherlich auch daran liegt, dass er diese Eröffnung schon viele Male gespielt hat und so immer wieder eigene Partien zitieren kann! Zu begrüßen ist hier, dass Kindermann die „Ausformulierung“ der Felder "b6", "c4", "e5" etc. in "Berta 6", "Cäsar 4", "Emil 5", etc. nicht ganz durchhält. Denn diese „Überdeutlichkeit“ ist aufgrund der geringen Verwechslungsgefahr auf dem Brett und dem klaren und didaktisch geglückten Vortrag des Autors gewiss entbehrlich!

Meiner Meinung nach richtet sich Intelligentes Italienisch primär an Spieler mit einer DWZ zwischen 1700 und 2150. Doch auch Spieler mit weniger oder mehr DWZ können von der DVD profitieren.

Fazit: Intelligentes Italienisch ist eine gelungene Einführung in eine vollwertige, strategisch und taktisch inhaltsreiche Eröffnung durch einen kompetenten und didaktisch sensibilisierten Autor. So fallen die hier vorgebrachten Kritikpunkte nicht wirklich ins Gewicht!

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Über die Autorin

Hanna Marie Klek wurde am 11. Januar 1995 in Nürtingen geboren und gehört zu den größten Talenten im deutschen Frauenschach. Sie war mehrfache deutsche Mädchenmeisterin (U12 2006 und 2007, U14 2008, U16 2011) und wurde 2011 bei der U16-Weltmeisterschaft Vizeweltmeisterin. Im gleichen Jahr belegte sie bei der Deutschen Frauenmeisterschaft in Bonn den fünften Platz. Zwei Jahre später, 2013, gewann Klek die Deutsche Fraueneinzelmeisterschaft in Bad Wiessee. Klek studiert an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen Mathematik.

 

 


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