ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Wie verlief Ihr Turnier in Maalot-Tarshiha (Israel)?
Kurz vor dem Turnier wurde ich krank. Zum Glück ging das Fieber nach
Einnahme starker Medikamente bald zurück und noch vor Mitte des Turniers war
ich dann wieder voller Energie. Mein Endergebnis war allerdings sehr
schlecht, vor allem aufgrund schwerer Zeitnot in den Schlussphasen der
Partien. Dazu kam eine für mich gar nicht typische und schwer zu erklärende
Müdigkeit in der Schlussphase beinahe jeder Partie, die zu einer
unglaublichen Zahl von Fehlern führte.
Haben Sie vor, in Plovdiv zu spielen?
Ja. Bislang habe ich nur eine Europameisterschaft verpasst. Letztes Jahr in
Dresden habe ich nicht gespielt, da ich mich in Kusadasi 2006 bereits für
den Worldcup qualifiziert hatte.
Welche Turniere wollen Sie bis dahin spielen?
Das Moskau-Open, die polnische Meisterschaft, Gausdal und einige …
Tischtennisturniere, darunter Ligawettkämpfe.
Bereiten Sie sich auf wichtige Turniere speziell vor?
Im 20. Jahrhundert habe ich mich in der Regel sehr viel ernsthafter auf
wichtige Turniere vorbereitet. Zum Beispiel habe ich mich einen Monat lang
auf die Weltmeisterschaft in Las Vegas vorbereitet. Heutzutage schwankt das.
Manchmal fahre ich ohne jede Vorbereitung zu einem Turnier. Ich bin lieber
frisch; außerdem gibt es Zeiten, in denen ich nicht genug Motivation habe,
um Schach zu spielen oder dafür zu arbeiten. Aber nicht beim letzten
Weltcup. Ich war sehr gut vorbereitet und hoch motiviert. Das half mir,
gegen Viktor Laznicka und Teimour Radjabov zu gewinnen.
Sie waren bereits einmal Europameister? War es schwer, den Titel zu
gewinnen? Können Sie uns etwas über das Turnier in Batumi erzählen?
Kurz vor der Europameisterschaft hatte ich meine letzten beiden und zugleich
sehr schweren Prüfungen an der Universität Warschau bestanden. Ich hatte
keine Zeit gehabt, mich vorzubereiten, die zwei Wochen zuvor hatte ich nur
drei bis vier Stunden pro Nacht geschlafen, ich war erschöpft. In der ersten
Nacht in Batumi habe ich 14 Stunden geschlafen! Das Turnier begann sehr
schlecht für mich, da ich in der ersten Runde gleich verlor. Zum Glück lief
später alles nur noch besser. Ich gewann sieben der letzten zwölf Partien.
Ich glaube, der entscheidende Moment war mein Schwarzsieg gegen Dmitry
Jakovenko in der siebten Runde. Zu diesem Zeitpunkt hatte meine Gegner
eindrucksvolle 6,5/7. Danach gehörte ich zur Gruppe der Führenden. Nach
einer erfolgreichen zwölften Runde war ich alleiniger Spitzenreiter. Ein
Kampfremis in der letzten Runde gegen Vadim Milov reichte mir dann aus, um
Meister zu werden.
Was glauben Sie: Warum hat in der Geschichte der Europameisterschaften
noch nie der Elo-Favorit gewonnen?
Das stimmt nicht ganz. 2004 war Vasili Ivanchuk an Eins gesetzt und hat die
Meisterschaft gewonnen.
Halten Sie es für fair, dass bei den verschiedenen Europameisterschaften
die gleiche Zahl von Plätzen für die Weltmeisterschaft vergeben wird?
In einem offiziellen Schreiben vom 10. März 2006 an die Vorstandsmitglieder
der ECU hat die ACP, die Association of Chess Professionals, vorgeschlagen,
ein mathematisches Verhältnis zwischen der Zahl der Qualifikationsplätze und
dem Preisfond herzustellen. Die Zahl der Qualifikationsplätze bei jeder
Europameisterschaft in einem Zweijahreszyklus würde prozentual nach der
Größe des Preisfonds für jede Meisterschaft bestimmt werden. Zwar könnte
dieser Vorschlag ein paar technische Probleme aufwerfen, aber die halte ich
für geringfügig und leicht zu lösen.
Waren Sie je in Plovdiv oder überhaupt in Bulgarien? Wenn ja – was denken
Sie über Land und Leute, Kultur und Küche?
Ich habe bei der Mannschaftseuropameisterschaft 2003 in Plovdiv an Brett
Eins für Polen gespielt. Das ganze Turnier über war ich krank, aber trotzdem
habe ich eine Silbermedaille für meine Einzelperformance (2762) gewonnen.
Ich glaube, Bulgarien ist von Polen nicht sehr verschieden. Wir sind Slawen,
nach dem Zweiten Weltkrieg standen wir unter dem Einfluss der Sowjetunion;
haben vor fast zwei Jahrzehnten die Unabhängigkeit wieder erlangt. Ich habe
gute Freunde unter den bulgarischen Spielern. Da ich fließend Polnisch und
Russisch spreche, verstehe ich sogar eine ganze Menge Bulgarisch. Sprechen
kann ich es natürlich nicht.
Was erwarten Sie von dem Turnier?
Nun, vor kurzem war ich wieder krank, das Turnier findet in Plovdiv
statt. Gute Vorzeichen für eine gute Leistung.
Vielen Dank für das freundliche Interview und viel Glück bei Ihren kommenden
Turnieren!
Die Fragen stellte Dejan Bojkov
Bartolomiej Maciejas Webseite:
http://www.chess-sites.com/demo/index.php?option=com_frontpage&Itemid=1