28.06.2011 – Der Sieg von Boris Gelfand bei den Kandidatenwettkämpfen in Kazan kam für viele
Schachfreunde etwas überraschend. Allerdings hatte Gelfands Sieg beim letzten
World Cup gezeigt, dass ihm das K.o-Format mit Mini-Matches und Stichkämpfen
liegt. Nach seiner Rückkehr nach Rishon Le-Zion verriet der neue
WM-Herausforderer in einem Interview Shay Bushinsky, was ihm beim Sieg in Kazan
geholfen hat. So hatte er sich vor den Wettkämpfen mit seinem Team (Maxim
Rodshtein, Alex Huzman und Pawel Eljanov) in einem kleinen Ort an der Wolga,
Cheboksary, 140 km von Kazan entfernt, getroffen und sich intensiv vorbereitet.
In den Wettkämpfen selbst hätte ihm seine Erfahrung genützt. "Jugend" oder "Elo"
seien stattdessen Größen, die nicht automatisch zum Erfolg führten. Die
Elozahlen seien zudem überbewertet, so Gelfand, der auch Kramniks Kritik am
Format der Wettkämpfe widersprach. Die nach den Wettkämpfen entstandene
Diskussion über das richtige Format hält Gelfand für überflüssig. Die
Änderungsvorschläge - Dreipunkteregel oder Turnierformat - hätten ebenfalls
Nachteile. Einen nicht unerheblichen Anteil am Erfolg hätte zudem seine Familie
gehabt. So erlaubte Gelfands Frau dem Großmeister die Abreise zu einer längeren
Turnierserie incl. Kandidatenturnier, obwohl sie kurz vor der Niederkunft ihres
Sohnes Avner stand. Im zweiten Teil des Interviews spricht der Herausforderer
u.a. über einige kritische Partien und Positionen.
Gelfands homecoming (engl.) :
Teil 1 Teil
2