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Schon vor der Schlussrunde des Sparkassen Chess-Meetings stand der italienische Schachstar als Sieger 2014 von Dortmund fest. Mit 5,5 Punkten aus sieben Partien ließ Fabiano Caruana die Konkurrenz deutlich hinter sich. Das stolze Ergebnis brachte ihm den dritten Platz in der Schach-Weltrangliste ein. Dagobert Kohlmeyer sprach mit dem Figurenkünstler, der am 30. Juli 22 Jahre alt wird.
Der Sieger
Was bedeutet Ihnen dieser zweite Turniergewinn in Dortmund?
Sehr viel. Es war ein großartiger Wettbewerb für mich. Ich kam mit dem Willen hierher zu siegen. Umso mehr freut mich, dass es so gut gelaufen ist.
Vor zwei Jahren holten Sie beim Chess-Meeting 6,0 Punkte aus neun Partien und gewannen nur knapp nach Wertung vor dem punktgleichen Sergej Karjakin. Diesmal war Ihre Vorstellung viel souveräner.
So ist es. Das Endergebnis zeigt den Unterschied: 5,5 Punkte aus 7 sind wertvoller, zudem konnte ich die Konkurrenten auf Distanz halten.
Im vergangenen Jahr starteten Sie auch in Dortmund, und zwar als Titelverteidiger. Aber es lief nicht viel zusammen. Warum?
Es war im vorigen Sommer sehr schwierig für mich. Von Zeit zu Zeit gibt es eben einfach so etwas. Man hat erfolgreiche Turniere und manchmal auch solche, die nicht nach den eigenen Wünschen verlaufen. Das ist im Leben eines Schachprofis normal.
Und weshalb lief das Chess-Meeting diesmal so perfekt für Sie ab?
Ich bin einfach besser als im letzten Jahr. In den vergangenen Monaten habe ich sehr viel gearbeitet, in Topturnieren mehr Erfahrungen gesammelt und meine Spielstärke erhöhen können. Dadurch stiegen mein Selbstvertrauen und auch meine ELO-Zahl (lächelt).
Waren Sie nach Ihrem fliegenden Start mit 2 aus 2 schon fest davon überzeugt, das Turnier als Sieger zu beenden?
Nein, überhaupt nicht! Beim Norway Chess Tournament in Stavanger begann ich auch mit zwei Siegen, und danach lief es alles andere als erfolgreich für mich. Man muss in einem Turnier vom Beginn bis zum Ende möglichst fehlerfrei bleiben.
Welche Partie in Dortmund war Ihre beste?
Ich möchte besonders das Spiel gegen Ruslan Ponomariov hervorheben, nicht nur wegen des netten Finales. (Nach dem überraschenden Einschlag des Turms auf e7 ist Schwarz stehend k.o. – D.K.)
Und die schwierigste Partie?
Da würde ich gleich das Duell aus der ersten Runde gegen David Baramidze nennen. Der Kampf dauerte extrem lange, und ich war sehr müde. Im Endspiel musste ich ganz viel Geduld aufbringen, um es auch zu gewinnen. Das war wirklich nicht einfach.
Kommen Sie im nächsten Jahr wieder nach Dortmund?
Ja, klar. Das tue ich gern. Warum nicht?
Jetzt geht es in Kürze nach Norwegen zur Schacholympiade. Sie sind ja schon ein erfahrener Olympionike. Was reizt Sie am Turnier der Nationen?
Ich mag das große Treffen der Schachwelt. Es ist mein vierter Start bei einer Olympiade. Seit 2008 in Dresden spiele ich am ersten Brett für Italien. Unser Team hat sich kaum verändert, aber wir haben es jetzt etwas verjüngt. Natürlich spielen wir im Konzert der großen Schachnationen keine so bedeutende Rolle, aber wir sind immer wieder gern dabei.
Also der olympische Gedanke steht im Vordergrund?
So ist es. Italien kann nicht mit den Top-Mannschaften konkurrieren, das ist nicht so einfach. Vor zwei Jahren in Istanbul belegten wir Platz 15. Aber vielleicht rücken wir diesmal noch etwas näher an die Favoriten heran.
Gespräch mit Peter Leko
Machen Sie nach der Schacholympiade endlich Urlaub?
Nicht wirklich. Dann kommt schon bald der Sinquefield Cup in den USA, und später folgt der Europacup der Schachklubs in Spanien.
Interview mit dem WDR
Aber Ferien sind wichtig. Sie müssen sich doch mal ausruhen!
Das stimmt. Doch ich mache immer nur wenig Urlaub. Wenn es hoch kommt, vielleicht zehn Tage hintereinander.
Durch das Dortmunder Ergebnis sind Sie jetzt Nr. 3 der Schachwelt. Ist es Ihr Ziel, die Nr. 1 zu werden?
Ich weiß nicht, ob das einmal passiert und wann es sein wird. Magnus Carlsen marschiert im Moment noch zu sehr vorneweg. Es ist doch schön, schon die Nummer 3 zu sein. Vielleicht kann ich das irgendwann noch verbessern.
Chuchelov und Caruana
Gemeinsames Frühstück
Caruana mit seinem Trainer und dessen Familie
Bitte noch ein Wort zur Bedeutung Ihres Trainers Wladimir Chuchelov.
Er ist sehr wichtig für mich. Wir arbeiten schon seit 2010 zusammen. In den letzten Jahren wurde es immer intensiver. Seit 2012 begleitet Wladimir mich zu allen wichtigen Turnieren. Das zahlt sich mehr und mehr aus, wie man sehen kann.