Interview mit Ilya Merenzon

von André Schulz
31.05.2016 – Anlässlich eines Meetings mit der FIDE in Athen gab AGON-Chef Ilya Merenzon ein Interview und sprach über die kommende Weltmeisterschaft zwischen Carlsen und Karjakin in New York. Details nannte Merenzon nicht, aber offenbar stehen besonders die Internetzuschauer und hier die Nutzer von Mobilgeräten im Mittelpunkt des Interesses. Mehr...

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Der in den USA geborene und in Russland tätige Unternehmer Andrew Paulson kaufte im März 2012 von der FIDE die Vermarktungsrechte für die Schachweltmeisterschaft, zahlte 500.000 Dollar und gründete dafür die Firma Agon. 2014 verkaufte Paulson die Firma an Ilya Merenzon. Seitdem hat AGON, abgesehen vom WM-Match in Sotschi, zwei Events an interessanten Orten durchgeführt, die Schnellschach- und Blitz-WM in der Bolle-Meierei in Berlin und das Kandidatenturnier in Moskau. Als nächstes wurde eine Reform der Grand-Prix-Serie in Angriff genommen.

Beim Kandidatenturnier in Moskau ging AGON in Bezug auf die Übertragung einen "neuen" Weg und verbot den Medien und Schachwebseiten die Übernahme der Live-Notationen. Derzeit sind die AGON-Anwälte damit beschäftigt, dies gegen einige Webseiten juristisch durchzusetzen, die dieses Verbot nicht beachtet haben. Die Idee, die Notationen eines Schachturniers zu monopolisieren, um sie selbst kommerziell zu verwerten, ist alles andere als neu. Schon Emanuel Lasker versuchte zu seiner Zeit, sich die Rechte an den Notationen von Turnieren oder Wettkämpfen zu sichern, an denen er beteiligt war. Auch in Zeiten des Internets gab es noch ähnliche Versuche, die jedoch allesamt, entweder aus technischen oder juristischen Gründen, gescheitert sind. Ob der jüngste Versuch Erfolg hat, wird sich im September vor den Gerichten klären.

Mit der Vergabe des kommenden Weltmeisterschaftskampfes nach New York ist AGON sicher ein Coup gelungen. Dieser wäre vollkommen gewesen, hätte sich einer der US-Amerikaner als Herausforderer qualifiziert. Stattdessen ist es Sergey Karjakin geworden, den die russischen Schachfreunde vielleicht lieber zuhause in Moskau gegen Carlsen hätten spielen sehen. Trotzdem ist Merenzon überzeugt, dass der Wettkampf der beiden jungen Supergroßmeister auch die US-Medien begeistern wird.

Anlässlich eines Meetings  mit der FIDE in Athen gab Ilya Merenzon ein Interview, das auf der FIDE-Seite veröffentlicht wurde. Dort erklärte er die organisatorische Stoßrichtung von AGON in Bezug auf das kommendes Weltmeisterschaftsmatch zwischen Carlsen und Karjakin in New York. Details nannte er keine, doch scheint es, dass die Zuschauer vor Ort nicht so sehr im Mittelpunkt des Interesses stehen. Stattdessen liegt der Focus auf den Zuschauern im Internet und hier anscheinend besonders auf den Smartphone-Besitzern.

AGON will für diese eine ganz neue Art der Präsentation entwickeln. Man weiß, dass es in Russland viele talentierte Programmierer gibt und so dürfen die Smartphone-Nutzer unter den Schachfreunden weltweit zuversichtlich sein, dass AGON trotz der Kürze der Zeit von nur wenigen Monaten ein robustes und zuverlässiges System anbieten wird, mit dem man auch unterwegs die Partien auf seinem Reisetelefon anschauen kann. Dies wird ganz besonders die Schachfreunde freuen, die beim Verfolgen der Partien des Kandidatenturniers im März in Moskau mit der AGON-Übertragungstechnik im Festnetz noch nicht rundherum zufrieden waren.

 

 

Zum Interview bei der FIDE...


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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