Interview mit Kasparov in Capital

von ChessBase
17.08.2007 – In einem Interview, das die Zeitschrift Capital mit ihrer gerade erschienene Septemberausgabe veröffentlicht hat, übt Garry Kasparov erneut scharfe Kritik an der russischen Regierung und Staatschef Putin. Das System arbeite mit ähnlichen Mittel wie die Mafia oder das Stalinsystem. Unliebsame Journalisten und Kritiker würden von Erfüllungsgehilfen mit Billigung der Regierung beseitigt. Er selbst ginge in Moskau nie ohne seine fünf Bodygards aus dem Haus. Zwischen Wirtschaft und Politik gäbe es in Russland enge finanzielle Verflechtungen. Auch die Vergabe der Olympischen Winterspiele 2014 nach Sotchi sei nur durch pur Korruption zustande gekommen. Putin hätte sich mit 15 IOC-Mitgliedern getroffen und starke Argumente in seinem Geldkoffer mitgebracht. Der Westen übe zu wenig Kritik an Russland. . Gerhard Schröder sei geradezu ein Agent Putins in Europa gewesen. Erst mit Angela Merkel bekomme Putin gegenwind. Sie sei der erste "Mann" in der G8-Runde. Das vollständige Interview ist derzeit nur in der Printausgabe von Capital erhältlich erhältlich.Zu Capital...Auszüge...

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Auszüge aus dem Interview von Capital mit Garry Kasparov

"Ich verlasse mein Haus nie ohne meine fünf Bodyguards, fliege nicht mehr mit der staatlichen Fluglinie Aeroflot und meide Restaurants. Man muss stets mit dem Schlimmsten rechnen bei einem System, für das Blutvergießen ein legitimes Mittel ist."

"Das System Putin arbeitet wie die Mafia – und wie früher das Regime Stalin. Der Führer sagt: „Die Politkowskaja ist mir ein Dorn im Auge, ich will von ihr nichts mehr hören.“ Und sein Apparat löst das Problem. Ob Putin den ausdrücklichen Befehl zum Morden gegeben hat, weiß ich nicht. Klar ist aber, dass er dieses Handeln toleriert und akzeptiert."

"Machen Sie sich keine falsche Vorstellungen. Ob der Widerstand gegen das US-Raketenschild, den Streit um Pipelines oder die Sonderrolle bei den Konflikten im Iran und im Nahen Osten – es geht nicht um nationale Interessen, sondern um individuelle Vorteile in Form hoher Ölpreise. Putin ist ein Geschäftsmann, der Vorstandsvorsitzende der „Russische-Elite-AG“. Und der Westen hat ihm eifrig dabei geholfen, sich die Taschen zu füllen."

"Die Staatschefs der G7-Länder haben Putin jahrelang hofiert. Allen voran Ihr Ex-Kanzler Gerhard Schröder, der sein Agent in Europa gewesen ist. So konnte sich unser Präsident als Demokrat unter Demokraten präsentieren – und gleichzeitig ungestört seine Machenschaften vorantreiben."

"Mit Merkel bekommt Putin endlich Gegenwind, der ihn auch spürbar nervös macht. Die anderen Staatschefs sollten sich ein Beispiel an ihr nehmen. Die Kanzlerin ist, wenn ich das so sagen darf, der erste echte Mann in der G8-Runde. Wahrscheinlich wirkt sich da aus, dass sie selbst viele Jahre unter dem Einfluss der Sowjetunion leben musste."

 

Auszüge mit freundlicher Genehmigung von Capital

 

 

 


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