Auszüge aus dem Interview von Capital
mit Garry Kasparov
"Ich
verlasse mein Haus nie ohne meine fünf Bodyguards, fliege nicht mehr mit der
staatlichen Fluglinie Aeroflot und meide Restaurants. Man muss stets mit dem
Schlimmsten rechnen bei einem System, für das Blutvergießen ein legitimes
Mittel ist."
"Das System Putin arbeitet wie die Mafia –
und wie früher das Regime Stalin. Der Führer sagt: „Die Politkowskaja ist mir
ein Dorn im Auge, ich will von ihr nichts mehr hören.“ Und sein Apparat löst
das Problem. Ob Putin den ausdrücklichen Befehl zum Morden gegeben hat, weiß
ich nicht. Klar ist aber, dass er dieses Handeln toleriert und akzeptiert."
"Machen Sie sich keine falsche
Vorstellungen. Ob der Widerstand gegen das US-Raketenschild, den Streit um
Pipelines oder die Sonderrolle bei den Konflikten im Iran und im Nahen Osten –
es geht nicht um nationale Interessen, sondern um individuelle Vorteile in
Form hoher Ölpreise. Putin ist ein Geschäftsmann, der Vorstandsvorsitzende der
„Russische-Elite-AG“. Und der Westen hat ihm eifrig dabei geholfen, sich die
Taschen zu füllen."
"Die Staatschefs der G7-Länder haben Putin
jahrelang hofiert. Allen voran Ihr Ex-Kanzler Gerhard Schröder, der sein Agent
in Europa gewesen ist. So konnte sich unser Präsident als Demokrat unter
Demokraten präsentieren – und gleichzeitig ungestört seine Machenschaften
vorantreiben."
"Mit Merkel bekommt Putin endlich
Gegenwind, der ihn auch spürbar nervös macht. Die anderen Staatschefs sollten
sich ein Beispiel an ihr nehmen. Die Kanzlerin ist, wenn ich das so sagen
darf, der erste echte Mann in der G8-Runde. Wahrscheinlich wirkt sich da aus,
dass sie selbst viele Jahre unter dem Einfluss der Sowjetunion leben musste."
Auszüge mit freundlicher Genehmigung von
Capital