ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Im Laufe des letzten Jahres haben einige ganz neue Programme beachtliche Erfolge im Spiel gegen etablierte Spitzenprogramme wie Shredder oder Junior erzielt. So konnte z.B. der Newcomer Zap!Chess den Titel des Computerschachweltmeisters 2005 erringen. War das für Sie eine große Überraschung?
Ja, das Zap!Chess in Reykjavik gewonnen hat, war sicher eine sehr große Überraschung, allerdings nicht nur für mich. Sehr bald haben wir aber schon die nächste Weltmeisterschaft, diesmal in Turin. Ich bin für Shredder guter Dinge und man wird sehen, ob Reykjavik nur eine Eintagsfliege war.
Seriensieger mit Shredder: Stefan Meyer-Kahlen
Ist dadurch für die professionellen Engine-Programmierer eine neue Situation entstanden?
Konkurrenz belebt das Geschäft. Ich persönlich freue mich über die vielen neuen und guten Programme. Ich kann z.B. nun einfacher noch Schwächen in Shredder finden und neue Anregungen für die Verbesserung von Shredder bekommen.
Großmeister arbeiten bei der Analyse trotzdem nach wie vor in der Regel mit Fritz oder Shredder. Wie passt das zusammen? Haben die Schachprofis den neuesten Trend in Sachen Computerschach verschlafen?
Ich denke, dass Großmeister
schon sehr genau wissen, was Sie hier tun. Vor allem die, die mit Schach ihr
Geld verdienen. Viele haben sich in der Vergangenheit an Shredder und Fritz gewöhnt
und kennen die Programme mit Ihren Stärken und Schwächen sehr genau. Sie
wissen also zum Beispiel, wann sie auf das Programm hören können und wann
nicht. Durch die lange Entwicklungszeit sind Shredder und Fritz auch sehr
ausgereift und machen nur noch selten wirklich Mist, diese Zuverlässigkeit
spielt meines Erachtens auch eine große Rolle.
Stefan Meyer-Kahlen bei der Lektüre.
Auf der Grundlage welcher Kriterien muss man die Frage „Welches ist das beste Schachprogramm“ überhaupt beantworten? Ist die beste Engine einfach diejenige, die in Engine-Matches die meisten Punkte holt?
Man kann die Frage nach dem besten Schachprogramm sicher nach vielen Kriterien beantworten und jeder hat hier seine eigenen Präferenzen. Punkte in Enginematches spielen sicher eine Rolle, aber auch die Fähigkeit zu einer exakten und verlässlichen Analyse oder aber effizientes Lernen. Für viele spielt der Spielstil eines Programms sicher auch eine große Rolle. Alles in allem ist es wohl sehr schwer, DAS beste Schachprogramm zu ermitteln.
Wo liegen die ganz praktischen Vorteile von Shredder gegenüber den Newcomern des letzten Jahres?
Abgesehen von den schon oben erwähnten Punkten ist sicher die Fähigkeit von Shredder, bei einer Partieanalyse sich das bisher analysierte gut zu merken und in der weiteren Analyse effizient wieder zu verwenden eine große Rolle. Auch im Endspiel setzt Shredder mit den neuen Shredderbases, das sind neue, sehr stark komprimierte Endspieldatenbanken, neue Maßstäbe. Alle 3-, 4- und 5-Steiner zusammen sind in den Shredderbases nur 157 MB groß. Im herkömmlichen Nalimovformat sind es 7500 MB. Durch diese starke Komprimierung und einen schnellen Zugriffsalgorithmus können die Shredderbases komplett in den Arbeitspeicher geladen werden und man kann auf sie ca. 1000 Mal schneller zugreifen als auf die Nalimovdatenbanken. Dadurch kann Shredder nun viel öfters auf die Endspieldatenbanken zugreifen und wird nur noch kaum gebremst.
Können Sie das für die Leser an ein oder zwei Beispielen veranschaulichen?
Sieht Shredder mit den neuen Shredderbases sehr schnell, dass Schwarz mit Kd5 remis halten kann. Ohne Endspieldatenbanken oder mit den alten Nalimovdatenbanken braucht er viel länger, um eine Remisbewertung anzuzeigen. Anderen Programmen geht es ebenso.
Die neue Version Shredder 10 kommt in diesen Tagen auf den Markt. In welchen Bereichen konnte das Programm seine Spielstärke am meisten verbessern und durch welche Mittel konnte diese weitere Steigerung erzielen?
Shredder legt nun mehr Wert auf seine Mobilität und bewertet Freibauern nun viel besser. Aber auch an fast allen anderen Punkten habe ich gearbeitet und versucht, sie noch weiter zu verbessern. Vor allem aber die Shredderbases liefern in manchen Endspielen bisher unerreichte Resultate.
Anwender fragen immer wieder nach Dual Core oder 64bit. Was ist das überhaupt? Wie können Anwender davon profitieren, und welche Voraussetzungen müssen von Anwenderseite erfüllt sein?
In welche Richtung muss die Weiterentwicklung von Shredder gehen, um sowohl gegen vorrangig auf Rechentiefe ausgerichteten Programme als auch im Wettkampf gegen die Weltklassespieler erfolgreich zu sein?