Interview mit Wolfgang Grenke bei Magath & Fußball
Wolfgang Grenke ist seit vielen Jahren als Schachsponsor bekannt und hat mit seinem Engagement Baden-Baden zur ersten Adresse in Schachdeutschland gemacht. Weltmeister gehen bei ihm ein und aus. Schach liegt Wolfgang Grenke besonders am Herzen, denn er ist selber ein begeisterter Schachspieler, der auch mit seinen inzwischen 64 Jahren regelmäßig in der Bezirksliga für seinen Verein antritt. Darüber hinaus ist er mit seiner erfolgreichen Firma Grenkeleasing AG aber auch bei vielen anderen Kultuprojekten als Kulturmäzen in Erscheinung getreten.
In einem Interview mit der Redaktion von Felix Magaths Webseite Magath & Fußball erklärt er die Motivation für sein Engagement und zieht Parallelen zwischen erfolgreichen Strategien im Schach und in der Wirtschaft, weist aber auch auf die Unterschiede hin:
"Wenn Sie ein Unternehmen führen, dann muss der Fokus auf Nachhaltigkeit und Dauerhaftigkeit ausgerichtet sein. Eine Schachpartie dagegen ist in der Regel nach ein paar Stunden beendet. Dann ist ein Neustart möglich – das funktioniert im Wirtschaftsleben natürlich nicht. Die Taktik und die Strategie, Überlegungen wie „Wo will ich eigentlich hin?“ oder „Wie setze ich mich mit einer Gegebenheit auseinander?“ sind in Wirtschaft und Schach gleichermaßen von großer Bedeutung."
Wolfgang Grenke und Viswanathan Anand bei den Mainz Chess Classic
Neben dem Spitzenschach hat Wolfgang Grenke auch ein besonderes Interesse am Schulschach:
"In Baden-Baden fördern wir das Schulschach intensiv. Bei uns im Verein sind inzwischen fast die Hälfte aller Vereinsmitglieder Jugendliche, die aus dem Schulschach kommen. Natürlich unterstützen wir das auch finanziell in erheblichem Maße. Die Schachinitiative Baden-Baden hat es sich zum Ziel gesetzt, einerseits im Schach sportliche Höchstleistung zu erbringen, andererseits aber auch Jugendarbeit und Breitenschach zu fördern, insbesondere Trainingseinheiten zu ermöglichen und kompetente Trainer zu stellen. Wir haben mit Dr. Keller einen entsprechenden Leiter, der von der GRENKE-Stiftung angestellt ist und das Schulschach betreut. Damit wird eine gewisse Professionalität garantiert."
Auf die Frage, wie man Talente in Deutschland am besten fördert, meinte Wolfgang Grenke:
"Interessant ist, dass man in Deutschland oft glaubt, diese Spitzenspieler einzig über Talent zu bekommen. Natürlich braucht man Talent, aber vor allem braucht man viel Arbeit. Bei Magnus Carlsen war es so, dass er immer acht Stunden am Tag am Schachbrett gearbeitet hat. Selbst wenn unsere Talente derzeit relativ erfolgreich sind, kaum einer von ihnen arbeitet acht Stunden am Tag. Da muss man sich relativ früh entscheiden, Profi werden zu wollen. Dann kann das funktionieren. (...) Das Wichtigste bei jungen Spielern ist aus meiner Sicht, dass sie gute Trainer haben. Aber nicht viele verschiedene mit ganz unterschiedlichen Ansätzen, sondern so, dass eine gewisse Ordnung gegeben ist. Bei Magnus Carlsen hat man es ja gesehen: Vielleicht einen oder zwei, die den Stab in der Hand halten. Ich gebe aber auch zu: Das ist sicherlich schwierig großflächig durchzusetzen."
Fotos: Hans-Walter Schmitt
Das ganze Interview bei Magath& Fußball...