Isle of Man Open: Sechs mit Fünf

von André Schulz
26.10.2018 – Mit ihren gestrigen Siegen rückten Hikari Nakamura und Maxime Vachier-Lagrave in die Spitzengruppe des Isle Of Man Opens auf. Einige deutsche Großmeister spielten gestern weit vorne, doch es lief nicht so gut. | Fotos: John Saunders

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Beim Isle of Man International Open gibt es die Möglichkeit eine Runde auszusetzen. Die Regel kommt aus den USA. Ursprünglich stand vielleicht die Idee dahinter, Spielern die Teilnahme am Turnier zu ermöglichen, die erst einen Tag später kommen oder einen Tag früher abreisen müssen. Man setzt aus und erhält einen halben Punkt kampflos. Für kampflos steht im englischen Sprachraum "bye". Der Spieler nimmt also ein "bye". Aber es ist auch erlaubt, das "bye" zwischendrin zu nehmen. Und davon machen die Spieler beim Isle of Man auch aus turniertaktischen Gründen Gebrauch, zum Beispiel, um eine Schwarzpartie weniger zu haben. In der gestrigen fünften Runde setzten beispielsweise Boris Gelfand und Arkadij Naiditsch aus. 

Das absolute Spitzenspiel der gestrigen Runde war also die Partie zwischen Jeffrey Xiong und Wang Hao. Beide Spieler hatten 4,5 Punkte vor der Runde. In den USA gibt es derzeit einen Schachboom. Viele Talente werden gesichtet und gefördert und Xiong ist einer von ihnen. Zusammen mit Awonder Liang und Samuel Sevian ist der 18-Jährige zur Zeit einer der jüngsten US-Großmeister und befindet sich mit seiner Elo-Zahl auf dem Weg zur 2700-Marke.

Gegen Wang Hao führte Xiong die weißen Steine. Aus der Katalanischen Eröffnung war eine typische Karlsbad-Struktur entstanden, wobei Schwarz zuvor seinen weißfeldrigen (schlechten) Läufer losgeworden ist.

 

Hier ging es programmatisch mit 19.b5 weiter. Schwarz nahm einmal und ließ dann auf c6 tauschen, aber an die Schwäche kam Weiß nicht recht heran. Remis nach 60 Zügen. Wahrscheinlich war Xiong nicht so unglücklich darüber.

Wang Hao, Jeffrey Xiong

Power Play 24: Ein Repertoire für Schwarz gegen Katalanisch

Auf dieser DVD präsentiert Ihnen Großmeister Daniel King ein Schwarzrepertoire gegen Katalanisch, das darauf beruht, den Bauern auf d5, die solide Stütze des Schwarzen, zu stärken.

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Gupta, Nakamura

Am Nebentisch traf Hikaru Nakamura auf Abhijeet Gupta. In der Englischen Eröffnung hatte Schwarz nach Art des Wolgagambits am Damenflügel einen Bauern geopfert und suchte nach Kompensation.

 

Die schwarze Dame war etwas lästig nahe dem weißen König eingedrungen. Schwarz hatte zuletzt 22....Sb4 gespielt und droht nun eine Gabel auf c2. Auch der a2 ist eventuell unter Beschuss. Was soll Weiß tun? Nakamura spielte 23.Sb5 (droht Ld4 mit Damenfang). Nach 23...Sc2 (23...c5 war besser) folgte 24.Ld4. Jetzt wäre 24. ...Sxd4 der sachliche Zug gewesen, wonach Weiß aber alles unter Kontrolle hat. Gupta versuchte 24...Se3 25. Lxe3 Txe3 und nach 26.Tf1 Dxe2 27.Dxe2 Txe2 entschied 28.Sd4. Game over.

Nakamura rückte damit in die Führungsgruppe auf. Auch Maxime Vachier-Lagrave ist dort jetzt zu finden. Sein Gegner Rinat Jumbayev war mit einem zurückhaltenden Aufbau der Grünfeld-Verteidigung des Franzosen ausgewichen, geriet dann aber nach und nach unter Druck.

 

Weiß versuchte sich hier mit 33.f4 zu befreien, wurde aber vielleicht von der schwarzen Antwort überrascht: 33...Txb2!

Vachier-Lagrave

Einige der deutschen Großmeister hatten gestern starke Gegner. Rasmus Svane traf auf Radoslaw Wojtaszek, Daniel Fridman spielte gegen Anand. Beide mit Schwarz. Alexander Donchenko durfte die weißen Steine gegen Richard Rapport führen. Am Ende hieß es hier 0:3 - für die anderen.

 

Nach 20.b5 war die Partie für Schwarz schon in die falsche Richtung gelaufen. Es drohte 21.Sc6. Schwarz spielte 20...Sb8 und glaubte, dass es nach 21.Df3 immer noch vor allem um das Feld c6 ging. Der Versuch, mit 21...Sfd7 nun den weißen Se5 zu befragen, erwies sich als grober Fehler. Es folgte nämliche der taktische Schlag 22.Dxf7! Zehn Züge später war die Partie zu Ende.

Daniel Fridman hielt sich mit den schwarzen Steinen in der Russischen Verteidigung lange gegen den 15. Weltmeister, doch dann ging beim Übergang ins Endspiel ein Bauer verloren.

 

Es ist lehrreich zu sehen, wie Anand diesen kleinen Vorteil gegen die zähe Gegenwehr des deutschen Nationalspielers geduldig zum Sieg führte. Nach 42.a5 dauerte die Gewinnführung noch 30 Züge.

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Alexander Donchenko hatte gegen Richard Rapport zwar die weißen Steine, doch das half ihm nicht. Er kam zum gleichen Ergebnis wie die Kollegen.

 

Nach der Eröffnung war der junge deutsche Großmeister unter Druck geraten. Hier öffnete 29...d5 der schwarzen Dame den Weg zum weißen König. Zunächst fällt der weiße Bauer f4.

Einige andere Spieler der deutschen Delegation konnten aber durchaus Zählbares aus der Runde mitnehmen. Dennis Wagner spielte remis gegen Zoltan Almasi. Ilja Schneider gelang das gleiche gegen Pavel Eljanov. Und Elisabeth Pähtz nahm David Howell auch einen halben Zähler ab. Georg Meier hatte mit Weiß gegen den jungen Lance Henderson de la Fuente vielleicht auf mehr gehofft, während Georg Seul gegen Praggnanandhaa mit dem Ergebnis zufrieden sein kann. Vincent Keymer kam zu einem ganzen Punkt gegen Thomas Hoefelsauer. 

Was haben die Superstars gemacht? Sergey Karjakin remisierte mit Mircea-Emilian Parligras, Levon Aronian ebenso gegen Adhiban. Anish Giri teilte den Punkt mit Vladislav Kovalev und Wesley So mit Nigel Short. alexander Grischuk spielte gegen Hrant Melkumyan auch remis. Vladimir Kramnik besiegte Erwin L'Ami.

 

Ergebnisse

1 29
 
GM Xiong Jeffery 2656 ½ - ½ GM Wang Hao 2722
 
12
2 8
 
GM Nakamura Hikaru 2763 4 1 - 0 GM Gupta Abhijeet 2588
 
47
3 40
 
GM Jumabayev Rinat 2605 4 0 - 1 4 GM Vachier-Lagrave Maxime 2780
 
3
4 36
 
GM Parligras Mircea-Emilian 2623 4 ½ - ½ 4 GM Karjakin Sergey 2760
 
9
5 10
 
GM Wojtaszek Radoslaw 2727 4 1 - 0 4 GM Svane Rasmus 2595
 
43
6 26
 
GM Adhiban B. 2668 ½ - ½ GM Aronian Levon 2780
 
1
7 2
 
GM Giri Anish 2780 ½ - ½ GM Kovalev Vladislav 2664
 
27
8 4
 
GM Kramnik Vladimir 2779 1 - 0 GM L'ami Erwin 2639
 
31
9 30
 
GM Short Nigel D 2652 ½ - ½ GM So Wesley 2776
 
5
10 6
 
GM Anand Viswanathan 2771 1 - 0 GM Fridman Daniel 2600
 
41
11 28
 
GM Melkumyan Hrant 2660 ½ - ½ GM Grischuk Alexander 2769
 
7
12 39
 
GM Donchenko Alexander 2610 0 - 1 GM Rapport Richard 2725
 
11
13 44
 
GM Deac Bogdan-Daniel 2594 0 - 1 GM Adams Michael 2712
 
15
14 16
 
GM Vidit Santosh Gujrathi 2711 0 - 1 GM Antipov Mikhail Al. 2593
 
45
15 48
 
GM Tregubov Pavel V. 2588 0 - 1 GM Artemiev Vladislav 2706
 
17
16 51
 
GM Wagner Dennis 2572 ½ - ½ GM Almasi Zoltan 2702
 
19
17 24
 
GM Jones Gawain C B 2677 1 - 0 GM Nihal Sarin 2572
 
50
18 56
 
GM Kaidanov Gregory 2544 0 - 1 GM Sethuraman S.P. 2673
 
25
19 14
 
GM Le Quang Liem 2715 3 1 - 0 GM Swapnil S. Dhopade 2493
 
68
20 18
 
GM Eljanov Pavel 2703 3 ½ - ½ 3 IM Schneider Ilja 2507
 
63
21 22
 
GM Leko Peter 2690 3 1 - 0 3 GM Shyam Sundar M. 2505
 
65
22 60
 
IM Paehtz Elisabeth 2513 3 ½ - ½ 3 GM Howell David W L 2689
 
23
23 32
 
GM Meier Georg 2639 3 ½ - ½ 3 IM Henderson De La Fuente Lance 2484
 
73
24 64
 
GM Kobo Ori 2505 3 0 - 1 3 GM Shirov Alexei 2636
 
33
25 34
 
GM Sevian Samuel 2634 3 1 - 0 3 GM Anurag Mhamal 2495
 
67

Partie

 

Stand nach sechs Runden

Rg. Name  Wtg1 
1 Vachier-Lagrave Maxime 5,0
  Nakamura Hikaru 5,0
  Wojtaszek Radoslaw 5,0
  Wang Hao 5,0
  Naiditsch Arkadij 5,0
  Xiong Jeffery 5,0
7 Kramnik Vladimir 4,5
  Anand Viswanathan 4,5
  Karjakin Sergey 4,5
  Rapport Richard 4,5
  Adams Michael 4,5
  Artemiev Vladislav 4,5
  Jones Gawain C B 4,5
  Sethuraman S.P. 4,5
  Parligras Mircea-Emilian 4,5
  Antipov Mikhail Al. 4,5
  Gupta Abhijeet 4,5
18 Aronian Levon 4,0

Turnierseite...

Ergebnisse bei Chess-results...

 


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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