Ist Skandinavisch mit 3...Da5 kaputt?

von ChessBase
04.07.2023 – Das neue ChessBase Magazin #214 bietet mit elf Eröffnungsartikeln von Holländisch bis Königsindisch diverse Updates für Ihr Repertoire. 1.e4-Spieler können auf Martin Lorenzinis Artikel zu Skandinavisch mit 3...Da5 gespannt sein. Denn der GM aus Argentinien sieht Schwarz in der Varianten 4.d4 Sf6 5.Sf3 Lf5 6.Ld2 e6 nach 7.Se5! mächtig in der Bredouille: "Die Stellungen, die der Nachziehende erhält, sind passiv, schwer zu behandeln und streben praktisch nur ein Remis an". Schaun Sie rein!

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Weltklassespieler erklären die Ideen hinter ihren Zügen. Eröffnungsspezialisten präsentieren aktuelle Trends und spannende Ideen für Ihr Repertoire. Meistertrainer in Sachen Taktik, Strategie und Endspiel zeigen Ihnen genau die Tricks und Techniken, die man als erfolgreicher Turnierspieler braucht!

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Ist Skandinavisch mit 3...Da5 kaputt?

Martin Lorenzini attackiert den Skandinavier mit 7.Se5!

Seit ein paar Jahren ist es sehr schwierig geworden, den Skandinavier mit 3...Da5 zu spielen. Nach 1.e4 d5 2.exd5 Dxd5 3.Sc3 Da5 4.d4 Sf6 5.Sf3 Lf5 6.Lc4 c6 gehen wir in die 'Klassische Variante', deren Probleme für Schwarz von Sergey Grigoriants in seinem Artikel in CBM 203 perfekt aufgezeigt wurden. Diese Zugfolge wird heute praktisch nicht mehr verwendet. Später kam die Variante mit 6.Lc4 e6 in Mode, deren Idee es ist, ein schnelles Lf8-b4 auszuführen und eine aggressivere Entwicklung mit Sb8-c6 und 0-0-0 zu versuchen, wenn Weiß es zulässt. Diese 'Moderne Variante' wurde von Leuten wie Mamedyarov, Rapport, Laznicka und Kovalenko verwendet und hielt die Variante mit 3...Da5 am Leben. Diese Erleichterung für die skandinavischen Fans wurde unterbrochen durch einen neuen Aufbau für Weiß, der ihnen große Kopfschmerzen bereitete: 1.e4 d5 2.exd5 Dxd5 3.Sc3 Da5 4.d4 Sf6 5.Sf3 Lf5 6.Ld2 e6. Andere Züge erlauben es nicht, in die Moderne Variante zu kommen, und leiten normalerweise über zur Klassischen Variante mit ...c6. 7.Se5!.

Weiß zentralisiert seinen Springer schnell und gefährdet die schwarze Dame mit einem möglichen Se5-c4. Schwarz muss sich sofort mit der Drohung auseinandersetzen und hat nichts Besseres als 7...Db6, was mit 8.Df3! beantwortet wird.

Weiß überrascht mit dieser atypischen Damenentwicklung, die die Idee von 7.Se5 ergänzt, und erlangt so eine gewisse Kontrolle über die Diagonale h1-a8 und bereitet lästigen Druck am Königsflügel vor. Die unmittelbare Drohung lautet 9.g4 mit Angriff auf den Lf5, während die schwarze Dame verwundbar bleibt. Es ist erstaunlich, dass Schwarz in einem so frühen Stadium der Partie nur einen einzigen Zug zur Verfügung hat, um nicht in einen vorzeitigen Nachteil zu geraten. Beispiele dafür sind:

8...Lb4? wurde in Jansa,V - Milov,L 1-0 gespielt und nach dem einfachen 9.0-0-0 genießt Weiß einen großen Vorteil.

Mutiger war Schwarz in Timman,J - Van Wely,L 1-0 und versuchte 8...Dxd4??. Leider ist er nach dem präzisen 9.Lb5+! völlig verloren:

Der einzige akzeptable Zug für Schwarz ist 8...c6,

was wertvolle Zeit investiert, um einen Fluchtweg für die schwarze Dame zu schaffen. Mit 9.0-0-0 droht Weiß nun erneut einen seitlichen Bauernvorstoß mit 10.g4 und 11.h4. Schwarz hat zum dritten Mal in Folge praktisch nur einen einzigen Zug und muss 9...Sbd7 spielen.

Hier hat Weiß zwei Hauptoptionen: A) 10.Sc4 und B) 10.Ld3!.

A) 10.Sc4

Dieser natürliche Zug zielt darauf ab, einen leichten Vorteil zu erreichen. Natürlich muss Schwarz genau spielen, aber er steht nicht vor der größten Herausforderung, siehe Hracek,Z - Bryson,D 1-0.

B) 10.Ld3!

Weiß setzt die Entwicklung fort und tauscht eine wichtige Verteidigungsfigur am Königsflügel von Schwarz. Nach 10...Lxd3 11.Dxd3

wurde in Korneev,O - Fischer,S 1-0 11...Lb4 gespielt, und hier zeigt Weiß mit 12.Dg3! seine Schlüsselidee.

Weiß zielt auf den g7-Bauern, und es gibt keinen geeigneten Weg, ihn zu verteidigen. Einige Varianten:

12...0-0? ist aufgrund von 13.Sxd7 Sxd7 14.Lh6 - nicht möglich.
12...g6? 13.Df3! mit der Drohung 14.Se4 oder 14.Lg5 verschafft Weiß einen klaren Vorteil.
12...Tg8 erlaubt es Weiß, mit 13.The1! ein beträchtliches positionelles Plus zu erzielen.

Das Beste, was Schwarz hat, ist 11...Td8, wie in Morovic Fernandez,I - Prie,E 1-0 gespielt, aber Weiß hat mit 12.Dg3! wieder die gleiche starke Idee.

Um nicht in eine extrem passive Stellung zu geraten, muss Schwarz das Schlagen 12...Dxd4!? wagen. Die genaueste Fortsetzung ist 13.Sxd7! Dxd7 14.The1.

Weiß hält die Bedrohung des g7-Bauern aufrecht; er hat seine Entwicklung abgeschlossen und plant, 15.Lg5 mit großem positionellen Druck zu spielen. Wie in den Analysen zu Morovic Fernandez,I - Prie,E 1-0 zu sehen ist, genießt Weiß in den resultierenden Stellungen eine konstante Initiative, die es ihm ermöglicht, ohne Risiko auf Gewinn zu spielen. Schwarz leidet in der Regel unter einem verwundbaren König, einer häufig geschwächten Bauernstruktur und unkoordinierten Figuren. Das Beste, worauf er hoffen kann, ist, nach einer langen und mühsamen Verteidigung schließlich ein Remis zu erreichen. Die Stellung ist der kKassischen Variante der Caro-Kann-Verteidigung sehr ähnlich. Allerdings ist Schwarz in der Entwicklung im Rückstand, und das wird er teuer bezahlen müssen. Zweifellos ist dies die kritische Stellung dieser neuen Aufstellung. Bisher sind die Partien, die diese Stellung erreichen, gezählt.

Fazit: Das vorliegende Schema ist eine sehr starke Idee, um die Moderne Variante im Skandinavier mit 3...Da5 anzugehen. Es ist erstaunlich, wie es die Optionen von Schwarz und seine aktiven Gegenspielmöglichkeiten einschränkt. Die Stellungen, die der Nachziehende erhält, sind passiv, schwer zu behandeln und streben praktisch nur ein Remis an. Aus weißer Sicht macht es keinen Sinn, dem Gegner zu erlauben, mit 6.Lc4 e6 in die normalen Abspiele einzusteigen, wenn ihm diese Variante zur Verfügung steht. Geht man davon aus, dass Weiß in der Klassischen Variante (6.Lc4 c6) im Vorteil ist und die Moderne Variante (6.Lc4 e6) die einzige spielbare Option für Schwarz ist, braucht er dringend Verstärkung gegen die vorgestellte Zugfolge, sonst verliert Skandinavisch mit 3...Da5 für die Nachziehenden völlig an Reiz. 

Den kompletten Beitrag mit allen Partien und Analysen finden Sie im neuen ChessBase Magazin #214! 

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Highlights von ChessBase Magazin #214

Vom WM-Match Ding Liren gegen Ian Nepomniachtchi über Repertoireideen für Holländisch, Najdorf oder Skandinavisch bis zur Endspielreihe „Basiswissen“ Teil 4 von Dr. Karsten Müller:

Über 7 Stunden Videospielzeit mit U14-Weltmeister Ilamparthi, Ivan Sokolov, Jan Markos, Mihail Marin, Dorian Rogozenco u.v.a. 

Spitzenschach und Meisteranalysen

Weltmeisterschaft 2023: Anish Giri, Yifan Hou, Sam Shankland und Wesley So kommentieren die wichtigsten Partien eines höchst unterhaltsamen Duells.

TePe Sigeman: Der Routinier Peter Svidler wies beim Turnier in Malmö gleich mehrere junge Topspieler in die Schranken. Analysen des Turniersiegers sowie von Abhimanyu Mishra, Boris Gelfand, Nils Grandelius und Jorden van Foreest.

Special: Boris Spassky

CBM Autoren analysieren ihre Lieblingspartie des 10. Weltmeisters. Eine exklusive Sammlung von 27 kommentierten Partien aus dem Zeitraum 1949 bis 1989 erwartet Sie!

„All in One“

Igor Stohl erklärt ausgehend von der Partie Tomashevsky-Carlsen den Hippopotamus-Aufbau für Schwarz (eine Musterzugfolge lautet 1.e4 g6 2.d4 Lg7 3.Sc3 d6 4.Sf3 a6 5.a4 b6 6.Lc4 e6 7.0-0 Se7), bei dem auf den Pirc-Zug ...Sf6 verzichtet wird.

Special: Ilamparthis Weg zum WM-Titel U14

Mit 9,5 aus 11 gewann der inzwischen 14-jährige Ilamparthi die U14-WM 2022. Spielen Sie gemeinsam mit Sagar Shah und dem Champion die entscheidenden Momente seiner Partien durch – im interaktiven Format mit Videofeedback!

Eröffnungsvideos

Ivan Sokolov stellt Gukeshs Neuerung und Bauernopfer 9.Dc2 im Katalanen vom Menorca Open 2023 vor – „excellent preparation by Gukesh“. Sipke Ernst prüft die Neuerung 8.h4 in der Ragosin-Variante, die im Duell seiner Landsmänner Van Foreest und Giri beim Tata Steel 2023 diskutiert wurde. Und Mihail Marin greift die Zugfolge 1.d4 Sf6 2.Sf3 d5 3.e3 c5 4.Le2 Sc6 5.0-0 auf, die u.a. in der 12. Partie des WM-Matches aufs Brett kam.

Ivan Sokolov: Katalanisch
1.d4 d5 2.c4 c6 3.Sf3 Sf6 4.Sc3 e6 5.g3 dxc4 6.Lg2 b5 7.Se5 a6 8.0-0 Lb7 9.Dc2
Sipke Ernst: DG Ragosin-Variante
1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 d5 4.Sc3 Lb4 5.cxd5 exd5 6.Lf4 Se4 7.Tc1 Sc6 8.h4
Mihail Marin: Damenbauernspiele
1.d4 Sf6 2.Sf3 d5 3.e3 c5 4.Le2 Sc6 5.0-0

Neue Ideen für Ihr Repertoire

Von Holländisch bis Königsindisch – das ChessBase Magazin #214 bietet 11 Eröffnungsartikel mit neuen Ideen für Ihr Repertoire!

Kapnisis: Holländisch 1.d4 f5 2.e4
Lorenzini: Skandinavisch 3…Da5 mit 7.Se5
Postny: Caro-Kann Abtausch-Variante mit 6.h3 e5
Ris: Sizilianisch Sweschnikow-Variante 7.Lg5 a6 8.Sa3 b5 9.Sab1
Quintiliano: Sizilianisch Najdorf Bauernraubvariante (Teil I)
Papp: Französisch Winawer-Variante 5.Ld2 (Teil I)
Grigoriants: Italienisch für Insider 10...Te8
Rosell: Spanisch Verzögerte Steinitz-Verteidigung 4.La4 d6
Kuzmin: Damengambit Abtausch-Variante 6.Lf4 c6 7.e3 Lf5 8.Sh4!?
Sumets: Katalanisch 6.0-0 dxc4 7.Se5 Dd6
Szabo: Königsindisch 5.Le2 0-0 6.h4

Aktuelle Eröffnungsfallen

„Damen: flexibel, quicklebendig oder auch tanzend“ – Rainer Knaak präsentiert acht Fallen aus der Turnierpraxis. Drei der Fallen von Englisch bis Italienisch stellt er zudem im Video vor!

„Move by Move“

Robert Ris hat sich die achte Partie des WM-Matches zwischen Ding Liren und Ian Nepomniachtchi für sein interaktives Video ausgesucht – eine faszinierende Partie, in der der neue Weltmeister den Sieg allerdings liegen ließ. Finden Sie den Gewinnweg? 

„Moderne Klassiker“

Die Partie Karpov-Jussupow (1983) ist ein „echtes Meisterstück des positionellen Spiels“. Der damalige Weltmeister führte in dieser Begegnung mustergültig vor, wie man jedes aktive Spiel des Gegenübers durch perfekte Prophylaxe unterbindet. 

„Zug für Zug“

Matthias Blübaum gelang in der Bundesliga gegen Nikola Sedlak ein makelloser Sieg gegen dessen Londoner System. Spielen Sie die Partie Zug für Zug mit Martin Breutigam durch!

Praxistipps für den Turnierspieler – „Symmetrische Stellungen“

Sollte man symmetrische Stellungen anstreben, wenn man in einer Partie auf Nummer sicher gehen will? Jan Markos erklärt, worauf es in diesen Stellungstypen ankommt und warum gerade hier die kleinen Unterschiede von großer Bedeutung sind!

„Alleskönner Boris Spassky“

Strategieexperte Mihail Marin beleuchtet das strategische Können des 10. Weltmeisters anhand von Partien vor Erlangung des WM-Titels – denn wie Kortschnoi einst sagte, spielte Spassky sein bestes Schach irgendwann zwischen 1958 und 1963.

„Taktik total!“

Im Taktikbeitrag mit 45 Partien hat unser Experte Oliver Reeh Material für mehr als eine Einheit zusammengestellt. Seine vier Lieblingskombinationen lösen Sie am besten Zug für Zug im interaktiven Videoformat mit Feedbackfunktion!

Endspielreihe „Basiswissen“ – Teil 4: König + Bauer gegen König + Bauer

Dr. Karsten Müller setzt seine Trainingsreihe fort. Im Anschluss an ein Einleitungsvideo ist Ihre Technik in drei interaktiven Videos gefragt! Dazu liefert Müller einen Beitrag mit den schönsten Endspielen von Boris Spassky (Videoeinleitung + Analysen). 

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Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.