"...un denn segelt wi so
langsam rund Kap Hoorn..."
oder
"Peter Lurenz sall läwen! Hurra!"
" Sitt de Seelüd obens
mol, so bi Grog un Beer
Ward vertellt so allerhand, as dat fröher weer
Seemansgarn, mol fin, mol groff, ward denn kräftig spunn'n
Wenn 't nich ümmer Wohrheit is, denn is dat eb'n erfunn'n.
Refrain:
Un denn segelt wi so langsam rund Kap Hoorn
Un de See, de steiht von Achtern und von Vorn
Un de Storm, de weht ut Ost, West, Süd un Nor'n
Un denn segelt wi so langsam rund Kap Hoorn"
plattdeutscher Liedklassiker
In den letzten Jahren hat sich meine
Kolumne
redlich bemüht, den
Schachspielern aus Mecklenburg die langen Winterabende etwas heiterer zu
gestalten, die dunklen Wolken der Melancholie zu vertreiben und den ernsten,
verbissenen, einsamen Kampf der Caissa-Eleven mit etwas Humor aufzulockern.
Dennoch gebietet mir die Bescheidenheit einzusehen, dass mein Wirkungsbereich
ausgesprochen begrenzt geblieben ist. Gegenüber den Titanen des
mecklenburg-vorpommerschen Humorismus bin ich nur ein kleines Licht.
Ich meine damit nicht solche Klassiker wie John Brinckmann, dessen "Peter
Lurenz bi Abukir" diese Rubrik ihr Leitmotiv verdankt. Auch wenn diese
Geschichte vielleicht der unerreichte Gipfelpunkt plattdeutscher Humoristik ist
- die modernen Nachfolger müssen sich nicht verstecken.
Eine Hochburg des norddeutschen Witzes ist uns' lütt Stadt ann' Strelasund.
Vielleicht liegt es ja an der jahrhundertealten Seefahrertradition der
Hansestadt, dass man gewohnt ist, in trauter Runde sein Garn zu spinnen, und es
geübte Zuhörer gibt, die geduldig dabeisitzen, ohne eine Miene zu verziehen, im
Stillen die brillianten und detaillierten Schilderungen zu würdigen wissen. Da
muss man dem Erzähler auch mal nachsehen, wenn er ein wenig über die Stränge
schlägt...
Auch wenn ich nur aus der insularen, ungebildeten Provinz komme, kann ich die
Hochachtung vor den großen Kreativen nachfühlen. Was mir leider fehlt, ist die
vornehme hanseatische Zurückhaltung und Selbstbeherrschung. Nur kurze Zeit habe
ich es geschafft und die immer genialeren Geschichten genossen, aber es ist
nicht mehr auszuhalten - inzwischen kann ich das Lachen selbst bei den
geringsten Anlässen kaum noch verkneifen, sei es dass mir eine "Ostsee-Zeitung"
vor die Augen kommt, oder ich sehe eine Aufgabe "Matt in zwei Zügen", oder die
Ausschreibung des Dresdener Marathon-Blitzes erinnert mich an das
"24-Stunden-Problemschachturnier", selbst "Olympia" oder simple Ortsnamen wie
"Wien", "Bremen" oder "Lanzarote" bringen ein seltsames Grinsen auf mein
Gesicht, das bei Umherstehenden zu Recht Befremden auslöst.
Weil das kein Dauerzustand werden kann, und bin ich - sehr gegen meinen
Willen - gezwungen, als Therapie hier einmal die ganzen Geschichten zu
dokumentieren. Gleichzeitig wird hoffentlich in der Zusammenstellung einmal das
ganze Genie eines Spitzensportlers aus Stralsund und des "Sport-Asses von der
Küste 2004" (mit überwältigender Mehrheit und mehr Stimmen als Hansa Rostock) so
richtig deutlich und kann auch von einer breiten Öffentlichkeit gewürdigt
werden. Ich möchte seiner Kreativität an dieser Stelle jedenfalls noch einmal
meine größte Hochachtung zollen. In Zusammenarbeit mit seinen Bewunderern ist
ihm über Jahre hinweg eine historische Leistung gelungen. Endlich hat unser Land
den Spitzensportler, den es verdient.
1. As dat allens
anfungen hett
... ick heww mi de
gesamte Nautik denn Winter so scharp dörch denn Kopp gahn loten,
dunn musst ik ja dat gröttste Glück hebben,
datt mi de besäggte Brägenknuppen nich rieten deht, don kreeg de Navegatschon
een Schubbs glieks in dat neegste Johrdusend, mit een Wuurd, denn erfunn' ik de
horizontale Peilung öwer den submarinen Pegel mit dem duwwelten Sneller."
Ut: John Brinckman, "Peter Lurenz bi Abukir"
Als ich 1982 seinerzeit als Zehnjähriger ernsthaft mit Schachspielen anfing,
wartete ich jeden Monat ungeduldig auf die Zeitung SCHACH, um sie nach ihrem
Erscheinen von vorne nach hinten genauestens durchzulesen. Zwar waren die
Turnierberichte meist ein halbes Jahr alt und das Papier weit von Hochglanz
entfernt, die Kommentare aber dreimal so gut wie heute, und außerdem hatte man
noch die Leidenschaft der Jugend. Ganz weit hinten gab es immer die Rubrik
"Problemschach" und das jeweilige Halbjahreswettlösen. Während meine schachliche
Karriere ziemlich durchschnittlich blieb, nahm hier eine sehr viel glanzvollere
Laufbahn ihren Anfang: Die Problemspalte konnte unter den neuen Teilnehmern auch
die Lösergemeinschaft Claus-Peter Sch. und Uwe Kutschborski aus Stralsund
vermelden. Uwe Kutschborski ist leider Mitte der 80er Jahre gestorben, so dass
wir keine Augenzeugenberichte aus den frühen Anfangsjahren eines Genies haben,
doch der Name Sch. ist inzwischen jedem Schachfreund in MV ein Begriff.
Landfremde müssen wir da noch überzeugen, etwa Udo Degener, der in einer Mail
vom 11.02.2005 schrieb "...in meinen Augen ist Claus-Peter Sch. ein moderner
Baron..." nein, den Teil der Mail zensieren wir lieber, ich zitiere den großen
Problemexperten nur mal mit einen Satz den Anfang der Karriere betreffend:
"...Bleibt zum Schluss noch ein Blick in die Teilnehmerliste des monatlichen
Lösewettbewerbes der Zeitschrift "SCHACH". Hier beteiligte sich Sch. lediglich
von 1982 bis 1984, ohne allerdings durch besondere Leistungen aufzufallen..."
Dem muss an dieser Stelle einmal deutlich widersprochen werden. Durchweg lag
die Lösergemeinschaft im vorderen Bereich, und in SCHACH 5/84 ist sogar
verzeichnet, dass sie im 70. Halbjahreswettlösen 212 Punkte und damit den 30.
Platz von immerhin 371 Teilnehmern erreicht hatte. Das langte sogar für einen
Buchpreis, der für die dreißig Besten vergeben wurde.
Leider fiel die Lösergemeinschaft danach wieder zurück und konnte nicht mehr
ganz vorne mitspielen, hörte bald sogar völlig mit der Teilnahme auf. Den
vermutlichen Grund konnten Leser zwanzig Jahre später in der Ostsee-Zeitung
finden: Schon 1983 durfte Claus-Peter die Farben der DDR in Wien vertreten,
siehe
diesen OZ-Artikel
(bitte übrigens die "Einzüger" beachten, die
lt. Einleitung in Wien gelöst werden :-) ). Klar, dass man bei solchen
Herausforderungen nicht mehr zum Einsenden kommt. Immerhin ist es ein riesiger
Vertrauensbeweis, als 23jähriger ins nichtsozialistische Ausland delegiert zu
werden (auch wenn die Funktionäre sicher vom Talentbeweis des Buchpreises in
SCHACH beeindruckt waren), wo selbst Spitzenspieler zu dieser Zeit keine
Reiseerlaubnis mehr bekamen. Hervorzuheben ist auch die moralische Integrität
des Jugendtalentes - im Gegensatz zur üblichen Praxis fertigte er nicht einmal
Berichte über seinen Aufenthalt im Feindgebiet an. Wenn sich damals nur alle so
vorbildlich verhalten hätten...
2. Dat kümmt
noch väl bäder
"Wat se nich seggn, Herr Lurenzen! Wenn
se dat nich wiern,
ik wur dat man glatt nich glöwn!"
"Vägätn's eer Räd nich, Herr Block,
vägätn's eer Räd nich! Dat kümmt noch väl bäder!"
Ut: John Brinckman, "Peter Lurenz bi Abukir"
Leider, leider reicht das OZ-Online-Archiv nicht mehr in die
Anfänge vor fünf, sechs Jahren zurück, so dass die ersten Sch.-Artikel mir nicht
mehr zugänglich sind. Man erinnert sich im Lande noch dunkel an die ersten
Turnierteilnahmen und -erfolge. Mit der Zeit wuchs dann die Zahl der Titel,
Pokale und Urkunden, die nicht nur von der Zeitung vermeldet, sondern auch stolz
von Claus-Peter vorgezeigt wurden.
Übrigens sollten wir hier einige Genauigkeit walten lassen.
Einige OZ-Leser hätten ja zum Beispiel vor einigen Jahren sich wundern können
(sie haben es haben es freilich nicht getan), als die Deutschen
Einzelmeisterschaften im Schach in Binz stattfanden, einige Runden lang (OZ
berichtete) der Deutsche Meister im Problemschach Arno Zude an der Spitze lag.
Für alle, die sich gefragt haben "War das nicht Claus-Peter Sch.?" (allerdings
ist mir kein OZ-Leser bekannt, der sich das gefragt hat), hier die notwendige
Präzisierung: Alle in der OZ benannten Sch.-Turniere wurden im Rahmen des "OPCF"
ausgetragen, des "Orthodoxen Problemschachverbandes". Das erklärt übrigens
vieles auf einen Schlag, zum Beispiel warum man unseren Spitzenspieler nicht in
der
Rangliste der Problemlöser
findet.
Das Ratingsystem des OPCF ist nämlich sehr speziell, siehe
diesen
Artikel.
Alles klar? Es gibt keine offizielle Rangliste, außer derjenigen, die in der
OZ veröffentlicht wird :-) (Man beachte den Verfasser "G.Peter"=Gernot Peter,
diese mysteriöse Person wird uns noch ebenso begegnen wie der "Drittplazierte
Bernd Schulz".)
Mehr zum OPCF kann man im Internet suchen (wenn auch nicht finden):
OPCF & Schach...
OPCF
& chess...
Orthodox problem chess foundation...
Kein Wunder allerdings, dass dieser Verband so versteckt ist, er scheint
einfach zu exklusiv zu sein, man vergleiche
die
letzte Turnierankündigung vom 23.02.
Besonders feinsinnig die Ausladung für "anderweitig organisierte Mitglieder des
Problemschachs".
Da ich jedoch nicht zu letztere zu gehören meinte, schickte ich am selben Tag
meine Anmeldung ab:
"Sehr geehrter Herr Sch.,
mich würde das angekündigte OPCF-Turnier in HH-Bergedorf interessieren.
Leider war auf der Ankündigung keine Adresse zu finden - wo findet es genau
statt, und wo kann man sich bei den Schachfreunden in HH anmelden (wäre für die
genaue Planung der Anreise am Samstag früh gut zu wissen - zwar gibt es
inzwischen ja eine gute ICE-Verbindung Berlin-HH, aber man muss ja noch nach
Bergedorf, und ich möchte mich nun nicht in letzter Minute vor Ort anmelden...)?
Vielen Dank, Olaf Teschke"
Damit hatte ich offenbar schon die Kapazität gesprengt, jedenfalls kam schon
am 24.02.
diese Mitteilung.
Eine Antwort auf meine Mail habe ich leider bis heute nicht erhalten.
Ist ja auch blöd, wenn plötzlich noch jemand
teilnehmen will, der nicht eingeplant ist... Nur Zyniker würden jetzt behaupten,
es sei ein seltsames Turnier, das schon von einer zusätzlichen Meldung gesprengt
wird. Aber kleine Verbände sind eben schnell überfordert.
Als großer Fan der OZ-Artikel wäre ich sogar als Zuschauer zu diesem Turnier
gefahren, aber leider wird ja selbst die Adresse geheim gehalten...
Wir halten also fest: Der OPCF ist ein sehr kleiner, sehr unbekannter
Verband. Ich könnte an dieser Stelle eine Reihe von Mails ausgewiesener
Problemexperten (wie etwa dem Turnierwart der "Schwalbe") einfügen, die sogar
behaupten dass keinem von ihnen der Verband oder auch nur irgendein Mitglied
bekannt ist, leider könnten aber einige Passagen als Beleidigung aufgefasst
werden. Nunja, das liegt vielleicht auch daran, dass sie sich die Konkurrenz vom
Hals halten wollen? Oder an der Empfindlichkeit der Problemschächer hinsichtlich
des Urheberrechts? (Vergleiche hierzu z.B.
diese Aufgabe
mit dem Urdruck von Guido Cristoffanini, 1925 in L'Echiquier (dank an Udo
Degener für diese Info!)).
3. Hei is dei Gröttste
" Un dunn keem Nelson up mi to, keek mi
mit een Oog scharp an
- dat anner hemm' se em jo in Korsika utschotn -
und leeg sien een Arm üm mi
- dei anner wier em ja vor Teneriffa afhannen kamen -
un denn reepen oll de Seelüd lud:
'Peter Lurenz sall läwen! Hurra!'"
Ut: John Brinckman, "Peter Lurenz bi Abukir"
In den letzten Jahren näherte sich die Schachkarriere unvergleichlichen
Gipfeln, und die Berichte wurden immer konkreter und detaillierter (
Übersicht...),
besonders gelungen und pietätvoll die Idee mit dem Goldenen Kranz, der erst nach
Ableben verliehen wird). Damit haben wir auch jetzt genug Anhaltspunkte, um der
Frage nachzugehen, ob der OPCF vielleicht einfach nur ein kleiner, versteckter
Verband ist, der seine eigenen Wettkämpfe ausspielt. Wir starten chronologisch
mit dem
Vierundzwanzig Stunden - Marathon - Problemturnier,
das immer im November in Dresden
stattfindet :-) na, da wissen wir wenigstens, woher die Idee ist - was die
Blitzer machen, können wir im orthodexen Problemschach auch! Prüfen wir also mal
die Details mit Google, etwa
27. Problemschach-Turnier
...
Bill Farmer & chess & Dresden...
Schach-Marathon & Vaas...
chess
marathon & Vaas...
Nicht sehr üppig, und das bei 58 Teilnehmern! Zu dumm, dass auch von den
Dresdener Schachfreunden niemand ein solches Turnier (und gar in der 27.
Auflage) kennt... aber vielleicht zählt man im OPCF ja auch anders, zumal man
nichts über ein
26. Problemschach-Turnier
findet, oder 25, 13, 17, eigentlich alle Zahlen...
Dann gab es 2003 einen
kleinen Rückschlag
mit dem Hexenschuss, leider sind die Teilnehmer der Bestenermittlung in Hamburg
nicht aufgeführt, so dass es nichts zu prüfen gibt. Man beachte allerdings, dass
2003 noch die Bedenkzeit acht Stunden beträgt, während das Turnier 2004 in
Bremen sich nicht entscheiden kann, ob es
zehn Stunden
oder
acht Stunden
oder
sechs Stunden
lang dauert. Hier haben wir auch endlich wieder Namen, und da es sich um eine
deutsche Bestenermittlung handelt, können wir nicht nur googeln
Bartuschow...
(
huch, der ist aber
selten)
Fridjof Hirsch...
Walter Scharf & Schach,
sondern sogar in den
Telefonbüchern
nachschauen,
und siehe da, es gibt weder einen F. Hirsch in ganz München (bemerkenswerte
Leistung!) noch einen Bartuschow in Dortmund (ok, Bartuschows gibts ja in ganz
Deutschland nicht) und auch keinen W. Scharf im Frankfurter Telefonbuch (was
ganz schön überraschend ist).
Kurz zuvor gab es übrigens noch den
europäischen Mannschaftswettbewerb
auf "Lanzerote" ;-) mit fast denselben Teilnehmern, dazu allerdings noch dem
russischen Überflieger Dr. Nikolai
Garnejew
(auch dies ein Topleistung, ein plausibel
klingender nichtexistenter slawischer Name, und es liegt nicht an der
Transkription, auch im
kyrillischen Web
gibt's den Namen nicht). Dummerweise kam hier die Punktzählung etwas
durcheinander, Garnejew wurde nämlich erster mit 100 Punkten, wo es doch an
jedem der drei Tage 100 Punkte gab und Herr Sch. allein 289,5 holte! Naja, nicht
so schlimm, schliesslich hatte es ja sowieso "keine Auswirkung auf die
Rangliste" (die bekanntlich
sowieso nicht offiziell existiert.)
Und dann gab es noch die
europäische Einzel-Bestenermittlung,
und wie im Vorjahr (damals in Stockholm) wurde CPS Zweiter. Das Zitat "zuviel
Respekt vor mir" finde ich brilliant. Dass man Angst vor einem anderen Löser
haben kann, der an einem anderen Brett sitzt, das gibt dem Ganzen doch irgendwie
den Touch des Zweikampfs. Neben den üblichen Verdächtigen nahmen hier auch
"Ole
Lars"
und
"Bernhard
Voehs"
teil... ("Ole Lars aus Finnland" ist für
mich auch ein echter Geistesblitz. Wir kennen ja wenigstens vom Skispringen ein
paar finnische Namen wie Nykänen oder Ahonen, und selbst ein zugezogener Schwede
würde Ole Larsson (oder Larsen, wenn Däne) heißen, aber Ole Lars?! Nicht
schlecht!)
Schließlich kam es aber dazwischen zum Höhepunkt der Saison: Was Shirov nicht
geschafft hat (es gab bei Olympia 2000 in Sidney einmal eine
Schau-Schnellpartie), was der FIDE trotz jahrelangen Mühens nicht gelungen ist,
nämlich Schach olympisch zu machen, das nahmen die OPCF und ihre Stars in
Angriff, siehe
hier
oder
hier.
Trotz der professionellen Medienarbeit, mit der der Verband bisher
brillierte, blieb dieser Schaukampf jedoch leider der breiteren Öffentlichkeit
verborgen, und nicht einmal das NOK bekam etwas davon mit. Nnoch schlimmer,
dieses Versäumnis konnte selbst nach einer Nachfrage bei der FIDE und in Athen
nicht behoben werden:
...
ich beziehe mich auf Ihre Email-Anfrage bzgl. eines angeblichen
Demonstrationsturniers während der Olympischen Spiele in Athen. Nach Rücksprache
mit dem Weltverband (World Chess Federation), mit Sitz in Athen, hat es einen
derartigen Schaukampf dort während der Spiele 2004 nicht gegeben. Ein
offizieller Demonstrations-Schaukampf hat nur während
der Olympischen Spiele in Sydney 2000 stattgefunden. Ich hoffe, dass Ihnen die
Angaben weiterhelfen. Für nähere Informationen steht Ihnen sicherlich auch die
World Chess Federation (www.fide.com) zur Verfügung (Tel. +30.210.9212047).
Mit freundlichen Grüßen
Sabine Krapf
In diesem ereignisreichen Jahr war es endlich überfällig, die verdienten
Früchte zu ernten: Nach mehrmaligen Anläufen bei der Wahl zum Sportler des
Jahres der OZ gab es 2004 plötzlich eine ganze Flut von Stimmen für unser
Schach-As vom Sund, und es endete mit
einem
triumphalen Sieg!
Angesichts all der Erfolge redlich
verdient, aber dennoch überraschend, dass ein Schachspieler so viele Stimmen
bekommt. Zum Glück hab es ja quasi eine Life-Berichterstattung, wie die Stimmen
zustande kamen, nämlich
hier
und
hier.
Nicht schlecht! Da haben sich die Schachfreunde richtig Mühe gegeben. Aber waren
es nun 475 Stimmen bei sechs Turnieren oder 585 Stimmen bei fünf Turnieren? Oder
beides zusammen? Müssen jedenfalls große Turniere mit über 100 Teilnehmern
gewesen sein, soviel hatten wir in dem Zeitraum doch gar nicht?! Mich persönlich
hatte ja vor allem interessiert, wer die sieben Großmeister waren, und fragte
nach:
"...
als langjähriger Leser der Ostsee-Zeitung bin ich immer wieder begeistert von
der Akribie und Detailliertheit Ihrer Recherchen und Artikel. Dazu trotzdem aus
Neugier einmal eine Frage: In der OZ vom 15. Januar stand folgender
Artikelanfang:
'Sport) Attraktive Preise zu gewinnen Rostock (OZ) Der Postberg bei der
OZ-Leserumfrage wächst täglich an. Mehr als 25 000 Stimmen sind bereits
ausgezählt. Gernot Peter vom Schach-Verband OPCF und Bernd Schulz unterstützten
Claus-Peter Sch.. Bei fünf Turnieren in Deutschland gingen sie für den
Stralsunder auf Stimmenjagd. 585 Schachfreunde entschieden sich für Sch.,
darunter sieben internationale Großmeister. ...'
Nun sind ja (wie ich als Schachspieler oft leidvoll erfahren muss)
selbst hervorragende Meister in der breiten Öffentlichkeit meist unbekannt
(einmal abgesehen von solchen Ausnahmekoryphäen wie Claus-Peter Sch.). Wie
schaffen Sie es nur, unter den tausenden Stimmen (oder auch nur den 585) die
internationalen Großmeister herauszufinden? Das ist eine redaktionelle
Meisterleistung und würde selbst mir schwer fallen! Und wer sind eigentlich die
sieben Großmeister (vielleicht ja doch so bekannte Namen, dass wir stolz sein
können, dass sich der Ruf unserer Spitzensportler inzwischen so weit verbreitet
hat)?
Mit besten Grüßen, Olaf Teschke"
Von der zuständigen Sportredaktion konnte ich leider noch keine Antwort
erhalten... (P.S.: Inzwischen bemüht sich die OZ aber anerkennenswert energisch
um Aufklärung, wo viele Zeitungen es wahrscheinlich totgeschwiegen hätten...)
Nach wie vor ist jedoch der folgende ist mein
absoluter Lieblingsartikel.
Ein Glück, dass er vor einem halben Jahr bei all den Hartz IV-Diskussionen
noch nicht erschienen war! Seinerzeit wimmelte ja Stralsund (wegen der hohen
Arbeitslosenquote) vor westlichen Journalisten, die sich manchmal in unfairen
negativen Berichten über die Unfähigkeit unserer pommerschen Mitbürger
überschlugen. Was hätten die daraus gemacht, dass scheinbar tausende Leser es
plausibel fanden, wie eine massive Schachfigur unbemerkt vom Tisch in den
angezogenen Strumpf fällt? Zwar laufen zuweilen in der Stadt komische Gestalten
herum, aber Leute mit Trichtersocken habe ich noch nicht dabei gesehen. Da haben
wir nochmal Schwein gehabt, wie dumm hätten wir vor dem Rest der Welt
dagestanden! Oder ist das jetzt sowieso der Fall...?
Olaf Teschke, 24.03.2005,
zuerst erschienen in der Satirekolumne
Old
Mecklenburg forever