Es klingt wie eine Geschichte aus einem Mafiafilm oder den
Sopranos.
Loris Cereda, der ehemalige Bürgermeister von Buccinasco, soll nicht nur
Geld für die Vergabe von Bauaufträgen angenommen, sondern auch beim
Schach betrogen haben. Der italienische Schachverband, der Cereda aus dem Verband
ausgeschlossen hat, wirft ihm vor, er hätte bei einer Reihe von Partien Computerhilfe
in Anspruch genommen. Cereda soll bei diesen Partien eine Sonnenbrille getragen
haben, in der eine versteckte Kamera eingebaut war, die die jeweilige Stellung
an ein Computerprogramm übermittelte. Mit Hilfe eines versteckten Mikrofons
im Ohr erhielt Cereda dann Zugvorschläge.
Cereda hat Einspruch gegen seinen Verbandsausschluss eingelegt und bestreitet
die gegen ihn erhobenen Vorwürfe: "Ich habe in keinem Turnier betrogen
oder seltsame Technologien benutzt. In manchen Turnieren habe ich gut gespielt,
aber es gab auch viele, in denen ich schlecht gespielt habe. Doch fast immer waren
ein Schiedsrichter und etliche Zuschauer dabei. Ich habe den Fehler gemacht, nicht
vor dem Schiedsgericht zu erscheinen, aber ich wollte keine Spekulationen anheizen,
die der Welt des Schachs, das meine Leidenschaft und seit 40 Jahren Teil meines
Lebens ist, schaden könnten. Ich war immer ein guter Sportsmann und als jemand,
der seinen Sport liebt, ist es für mich unvorstellbar für mich, so etwas
zu tun."
Das Ausschlussverfahren war ausgelöst worden, weil sich drei ehemalige Mannschaftskollegen
von Cereda beim italienischen Schachverband beklagt und den Verdacht geäußert
hatten, die plötzliche Spielstärkesteigerung des ehemaligen Bürgermeisters
ginge nicht mit rechten Dingen zu.