Jacob Murey ist gestorben

von André Schulz
12.09.2025 – Am 9. September 2025 ist in einem Pflegeheim in Israel Jacob Murey verstorben. 1941 in Moskau geboren emigrierte Murey 1976 nach Israel. 1978 war er Kortschnojs Sekundant beim WM-Kampf gegen Karpov. 2001 wurde er der erste Senioreneuropameister. In seiner besten Zeit gehörte Murey zu den 50 besten Spielern der Welt.

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Jacob Murey, am 2. August 1941 in Moskau geboren, erlangte vor allem durch seine originellen Ideen in der Eröffnung und seine Tätigkeit als Sekundant von Viktor Kortschnoj bei dessen Wettkampf 1978 um die Weltmeisterschaft gegen Anatoly Karpov Bekanntheit.

Anfang der 1960er Jahre erzielte Murey seine ersten Achtungserfolge bei Turnieren in der Sowjetunion. Er betätigte sich auch im Fernschach und wurde 1970 zum Internationalen Fernschachmeister ernannt.

Schon 1976 verließ Murey die Sowjetunion und wanderte nach Israel aus. 1979 gewann er zusammen mit Maikan Balashan das Turnier in Ramat HaScharon. Im folgenden Jahre wurde er Zweiter, ebenso beim Turnier in Beersheva. 

Jacob Murey, ca. 1978

Bei den Schacholympiaden 1980, 1982 und 1984 spielte er jeweils in der israelischen Nationalmannschaft, bei der Schacholympiade 1984 am ersten Brett. Im Jahr 1987 wechselte Murey in den Französischen Schachverband, nachdem er sich in Frankreich niedergelassen hatte. 1994 kehrte er in den Israelischen Schachverband zurück.

Mureys größter Erfolg war der Sieg beim Zonenturnier 1982 in Randers, mit dem er sich für das Interzonenturnier im gleichen Jahr in Moskau qualifizierte. Dort belegte er einen sehr guten 7. Platz. Turniersieger wurde Garry Kasparov.

Bei dem Turnier gelang Murey unter anderem ein Sieg gegen Alexander Beliavsky.

1982/83 belegte Murey beim Weihnachtsturnier in Hastings den geteilten 3./4. Platz. In den 1980er Jahren spielte er bei einer Reihe von auch gut besetzten Open mit, darunter Lloyds Bank Open London 1983, Berliner Sommer 1984, und belegte gute Plätze.

1987 gewann Murey das Open in Sevilla. 1987 belegte er in Marseille in einem Einladungsturnier hinter Rafael Vaganjan den geteilten 2. Platz. 1988 wurde er in Royan zusammen mit Zsuzsa Polgar geteilter Zweiter hinter Viktor Korchnoj. 

2000 gewann Murey ein Einladungsturnier in Montauban. 2002 gewann er ein Einladungsturnier in Evry.

Bei der ersten Senioreneuropameisterschaft 2001 in Saint-Vincent wurde Jacob Murey Erster und damit der erste Senioreneuropameister. In den nächsten Jahren nahm er noch einige Male bei den Senioreneuropameisterschaften teil und belegte zweimal den geteilten zweiten Platz. 2007 wurde er in Hockenheim Dritter.

Bei der 1. Mannschaftsweltmeisterschaft der Senioren auf der Isle of Manitoba 2004 gewann Murey zusammen mit der israelischen Mannschaft Gold, punktgleich mit Deutschland. Zusammen mit Wolfgang Uhlmann war er bester Spieler an Brett eins.

1987 hatte die FIDE Jacob Murey den Großmeistertitel verliehen. Den Titel eines Internationalen Meisters trug er schon seit 1980. Im Jahr 1989 erreichte Murey seine höchste persönliche Elozahl mit 2560. In seinen besten Jahren gehörte Murey zu den Top 50 in der Welt.

Auch im fortgeschrittenen Alter spielte Jacob Murey trotz gesundheitlicher Probleme noch bei verschiedenen Open mit oder besuchte Turniere als Zuschauer, um mit den Spielern zu analysieren.

Jacob Murey starb am 9. September in einem Pflegeheim in Israel. Er wurde 84 Jahre alt.


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.