Jan Gustafsson wird neuer Bundestrainer

von Pressemitteilung
12.04.2023 – Wie der Deutsche Schachbund meldet, übernimmt Jan Gustafsson ab sofort als Bundestrainer der deutschen Schach-Nationalmannschaft langfristig die Betreuung des deutschen Nationalkaders der Herren, nachdem er im vergangenen Jahr bereits die Mannschaft im offenen Turnier bei der Schacholympiade in Chennai als Team-Captain anführte. In einem Interview erzählt Gustafsson, wie er das deutsche Spitzenschach voranbringen will und was seine Motivation für die neue Aufgabe ist.

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Pressemitteilung des DSB

Als langjähriger Sekundant von Weltmeister Magnus Carlsen hat Gustafsson seine Fähigkeiten als Trainer und Analytiker auf höchstem Niveau unter Beweis gestellt, aktuell ist er Sekundant von Weltklassespieler Anish Giri. Der ehemalige deutsche Nationalspieler und Mannschaftseuropameister von 2011 verfügt zudem über langjährige Erfahrung als Spieler im internationalen Spitzenschach.

Der gebürtige Hamburger ist nicht nur ein erfolgreicher Schachspieler und Trainer, sondern auch als Unternehmer und Kommentator tätig: Als Gründer der Schachplattform Chess24 hat er die digitale Schachwelt revolutioniert und ein breites Publikum für den Schachsport begeistert, als Experte ist er seit Jahren regelmäßig bei großen Schachturnieren zu hören und zu sehen.

Im Interview erzählt Gustafsson, wie er nun das deutsche Spitzenschach voranbringen will und was seine Motivation für die neue Aufgabe ist. Der Sportdirektor des Deutschen Schachbunds, Kevin Högy, erklärt, wie eine Verpflichtung Gustafssons in der aktuellen finanziellen Situation des DSB möglich ist.

Interview mit Jan Gustafsson

Interview mit Kevin Högy

Aufgaben des Bundestrainers

  1. Begleitung der Nationalmannschaft der Herren zu Turnieren auf internationaler Ebene
    (Team-EM in ungeraden, Schacholympiade in geraden Jahren)
  2. Durchführung eines jährlichen Lehrgangs vor der Team-EM/Schacholympiade
  3. Benennung eines erweiterten Kreises der Nationalmannschaft
  4. Kontinuierliches, individuelles Coaching der Mitglieder des erweiterten Kreises der Nationalmannschaft
  5. Mitwirkung bei der Aufstellung der DSB-Kader und Einreichung von Anträgen über Sonderförderungen (A-/B-Kader der Herren) im Rahmen einer Sitzung der Kommission Leistungssport im vierten Quartal eines Jahres

Sportdirektor Kevin Högy

Ich freue mich, dass wir Jan Gustafsson als festen Bundestrainer gewinnen konnten und heiße ihn hiermit auch offiziell herzlich willkommen. Gerade für unsere Kaderspieler ist es toll, dass wir mit Jan einen so renommierten Trainer gewinnen konnten, der darauf brennt, das volle Potenzial unserer jungen Spieler in den nächsten Jahren zu entwickeln. Deshalb ist Jan ein absoluter Gewinn für den Deutschen Schachbund.

Natürlich ist die Verpflichtung eines Bundestrainers vor dem Hintergrund der aktuellen finanziellen Situation erklärungsbedürftig. Abgesehen von der sportlichen Komponente macht diese Entscheidung aber auf mehreren Ebenen Sinn: Durch die Einstellung von Jan als Bundestrainer erhalten wir Zugang zu den Fördermitteln für Leistungssportpersonal des Bundesministeriums des Innern und für Heimat. Außerdem entfällt das Honorar, das wir ohne Jan einem anderen Trainer für die Betreuung unserer Herren-Nationalmannschaft bei der Team-Europameisterschaft und dem dazugehörigen Lehrgang hätten zahlen müssen. Insgesamt beläuft sich die finanzielle Mehrbelastung für den Gesamthaushalt des Deutschen Schachbundes auf rund 4.300 €.

Gleichzeitig haben der Referent für Leistungssport Gerald Hertneck, der Bundesnachwuchstrainer Bernd Vökler und ich beschlossen, dem Bundeskongress im Mai eine Kürzung der Mittel für den Leistungssport um 45.000 € vorzuschlagen. Damit würde die Leistungssportförderung aus Eigenmitteln des DSB von 104.000 € (Nachtrag 2022) auf 59.000 € sinken - der mit Abstand niedrigste Wert der letzten zehn Jahre. Unberührt hiervon bleiben Zuschüsse der Fördermittelgeber sowie dem Leistungssport zugeordnete Sponsoringeinnahmen.

Diese Kürzung ist uns nicht leichtgefallen und schmerzt uns sehr. Der Leistungssport ist sich aber aufgrund seiner finanziellen Bedeutung auch seiner Verantwortung für den Gesamthaushalt bewusst. Wir beschränken uns auch 2023 bei der Förderung auf das absolut Notwendige. Denkbares und Wünschenswertes kann leider nicht umgesetzt werden.

Trotz der aktuellen Umstände bin ich dankbar, dass die Motivation von Jan ungebrochen ist. Sein Engagement für den Deutschen Schachbund wird eine große Unterstützung für unsere Kaderspieler sein und ich freue mich sehr auf die zukünftige Zusammenarbeit.

Meldung beim DSB...