Mit acht Jahren lernte Jan Timman das Schachspiel von seinem Vater Reinier Timman, einem Mathematiker. Der Vater besaß eine ansehnliche Schachbibliothek, vor allem mit alten Schachbüchern aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Jan Timmans erster Ehrgeiz bestand darin, seinen älteren Bruder Ton Timman (1948-2016) zu schlagen. Nachdem dies regelmäßig gelang, wollte Ton Timman nicht mehr gegen seinen jüngeren Bruder spielen und Jan Timman meldete sich in einem Schachclub an. Mit zwölf Jahren nahm Jan Timman an einem Simultan von Max Euwe teil und erreichte eine Remis.
Zu Max Euwe hatte Jan Timman eine besondere Beziehung. Der ehemalige Weltmeister war der Mathematiklehrer von Timmans Mutter und die Familien kannten sich gut. Als Timmans großes Schachtalent sichtbar wurde, besorgte Euwe Geldgeber, die ein "Timman Komitee" gründeten und Jan Timman den finanziellen Rückhalt vermittelten, um schließlich Schachprofi zu werden.
Timmans erste Trainer war IM Hans Bouwmeester. Die beiden trainierten jeden Mittwoch Nachmittag, dem einzigen Nachmittag, an dem keine Schule war. Bouwmeester liebte die Partien von Botvinnik und Smylov, die als Studienmaterial dienten. Auch für Timman wurde Botvinnik zum großen schachlichen Vorbild.
Als 15-Jähriger machte Timman erstmals mit einem dritten Platz bei der U20-Weltmeisterschaft 1967 in Jerusalem auch international auf sich aufmerksam. 1970 beschloss Timman endgültig Schachprofi zu werden, wurde 1971 zum Internationalen Meister und 1974 zum Großmeister ernannt.
Timman and Hans Böhm in Biel 1969 | Foto: HansBohm.com
Zwischen 1974 und 1996 gewann Timman neunmal die Niederländische Landesmeisterschaft. Jan Timman nahm mit großem Erfolg regelmäßig an internationalen Turnieren teil und gewann zahlreiche Turniere, unter anderem Hastings 1973/74, Amsterdam 1978, Nikšić 1978, Amsterdam 1981, Las Palmas 1981, Wijk aan Zee 1981, Mar del Plata 1982, Bugojno 1984, Bugojno 1984, Wijk aan Zee 1985, Amsterdam 1985, Tilburg 1987, Linares 1988, Amsterdam 1989, Hoogeveen 1999 und Malmö/Kopenhagen 2005.
1979 nahm Timman erstmals an einem Interzonenturnier in Rio de Janeiro teil, verpasste aber als Vierter die Qualifikation zu den Kandidatenwettkämpfen um einen Platz. Auch beim Interzonenturnier 1982 in Moskau gelang es ihm nicht, sich für die Kandidatenwettkämpfe zu qualifizieren. Schließlich gewann Timman 1985 das Interzonenturnier in Taxco und erreichte so erstmals das Kandidatenturnier in Montpellier. Hier wurde er Fünfter und kam nach Stichkampf und besserer Zweitwertung in die Kandidatenkämpfe. Im Kandidatenviertelfinale schied er gegen Artur Jussupow aus. Im nächsten Zyklus besiegte Timman 1986 Lajos Portisch und Jonathan Speelman und schied erst im Kandidatenfinale gegen Anatoly Karpov aus. Auch für den folgenden Zyklus war Timman mit seiner Platzierung vorqualifiziert, besiegte 1991 Robert Hübner und Viktor Kortschnoj und 1992 im Halbfinale Artur Jussupow. Das Kandidatenfinale gegen Nigel Short verlor Jan Timman. Als aber Kasparov und Short beschlossen, ihren WM-Kampf ohne die FIDE zu spielen, organisierte der Weltschachbund einen Ersatz-Weltmeisterschaftskampf zwischen Timman und Karpov, den Karpov dann aber für sich entschied.
1994 wurden gleich zwei rivalisierende Weltmeisterschaften organisiert, von der FIDE und von Kasparovs und Shorts PCA. Timman nahm am FIDE-Zyklus teil, gewann das Achtelfinale gegen Joel Lautier und unterlag im Viertelfinale Valery Salov.
Im Januar 1982 belegte Jan Timman in der Weltrangliste den zweiten Platz hinter Weltmeister Karpov. Seine höchste persönliche Elozahl erreichte er 1990 mit 2680.
Neben seiner Karriere als Schachspieler war und ist Jan Timman auch publizistisch tätig. Er ist Herausgeber der Zeitschrift New in Chess und veröffentlichte zahlreiche Bücher. Timmans besondere Zuneigung gilt der Schachkomposition.
Timman liebt Musik und Literatur, hier besonders die russischen Klassiker wie Dostojewski oder Tolstoi. Darüber hinaus liest er gerne die Werke von Borges und Kafka.
Zu seinen besten Partien zählt Jan Timman den Sieg gegen Karpov beim Turnier von Mar del Plata 1982.