Jorden van Foreest gewinnt das Tata-Steel-Turnier

von Klaus Besenthal
31.01.2021 – Das Tata Steel Chess Tournament in Wijk aan Zee ist am Sonntag mit zwei punktgleichen Spielern an der Tabellenspitze zu Ende gegangen: Dank eines Sieges gegen Nils Grandelius konnte Jorden van Foreest in der 13. Runde noch zu Anish Giri aufschließen, der sich gegen David Anton Guijarro mit einem Remis begnügen musste. Dieser Zieleinlauf hatte einen Blitz-Tiebreak zur Folge, in dem sich van Foreest nach zunächst zwei Remisen schließlich in der finalen Armageddonpartie durchsetzen konnte. Zuvor hatten Fabiano Caruana und Alireza Firouzja ihre Chancen auf den Turniersieg eingebüßt - beide erzielten in der Schlussrunde nur ein Remis. | Fotos: © Jurriaan Hoefsmit – Tata Steel Chess Tournament 2021

ChessBase 18 - Megapaket ChessBase 18 - Megapaket

Das Wissen, das Du jetzt brauchst!
Die neue Version 18 bietet völlig neue Möglichkeiten für Schachtraining und Analyse: Stilanalyse von Spielern, Suche nach strategischen Themen, Zugriff auf 6 Mrd. LiChess-Partien, Download von chess.com mit eingebauter API, Spielervorbereitung durch Abgleich mit LiChess-Partien, eingebaute Cloud-Engine u.v.m..

Mehr...

Tata Steel Chess Tournament

Am Tiebreak sollten nur die beiden Erstplatzierten teilnehmen, so hatte es die Turnierordnung von vornherein festgelegt. Bei drei punktgleichen Spielern würden diese zwei besten durch Anwendung verschiedener Feinwertungsstufen bestimmt werden. Und so kam es, dass bereits klar war, dass van Foreest und Giri den Tiebreak spielen würden, obwohl die Partie von Firouzja gegen Wojtaszek noch lief und der Iraner nach Punkten noch zu den beiden Niederländern hätte aufschließen können - bei der Feinwertung wäre Firouzja chancenlos gewesen, auch wenn er Wojtaszek geschlagen hätte. Der Kampf um den Turniersieg hatte sich also zu einer rein niederländischen Angelegenheit entwickelt.

Carlsen 1-0 Vachier-Lagrave

Erneut machte Maxime Vachier-Lagrave keinen guten Eindruck. Der Weltmeister kam zu einem spielerisch leicht aussehenden Erfolg:

 

Für Carlsen war es nicht das beste Turnier, aber heute rettete er tatkräftig noch einmal, was zu retten war

Firouzja ½-½ Wojtaszek

Diese Partie ging immer noch weiter, während van Foreest und Giri bereits ihren Tiebreak spielten. Nach Punkten hätte Firouzja mit einem Sieg noch zu den beiden aufschließen können, doch hatten die Schiedsrichter ermittelt, dass der Iraner nach Feinwertung auf jeden Fall nur Dritter sein und damit nicht am Stichkampf würde teilnehmen dürfen. Eine komische Situation war das trotzdem, und so verwundert es nicht, dass der Rest der Partie einen fahrigen Eindruck machte (was aber sicher auch daran lag, dass sich die Strukturen auf dem Brett weitestgehend aufgelöst hatten und es vor allem um Taktik ging).

 

Radoslaw Wojtaszek konnte keine der 13 Partien gewinnen; Firouzja schrammte knapp am Turniersieg vorbei

Anton Guijarro ½-½ Giri

David Anton Guijarro hatte zeitweilig spürbaren Vorteil, unternahm aber nichts, um diesen zu realisieren. Die Partie hatte dadurch fast den Charakter eines "Nichtangriffspakts":

 

Anish Giri musste nach dem Remis in den Tiebreak

Tari ½-½ Caruana

Sehenswert war diese Partie vor allem wegen des malerischen Tripelbauern - und wegen der souveränen Art, auf die Caruana auch damit umzugehen wusste.

 

Fabiano Caruana konnte seinen Turniersieg von 2020 nicht wiederholen, hat ansonsten aber ein absolut souveränes Turnier ohne Niederlage hingelegt

J. van Foreest 1-0 Grandelius

Zwischendrin gab es in dem Sturmlauf des Jorden van Foreest einen kleinen Bruch, doch das änderte kaum etwas am Gesamteindruck, den der Niederländer mit dieser Partie hinterließ: Grandelius wurde regelrecht überrollt von einem Gegner, der diesen Sieg unbedingt wollte.

 

Jorden van Foreest hat das Zeug dazu, die 2700 Elopunkte zu erreichen und sich dann auch dauerhaft oberhalb dieser Schallmauer zu etablieren

Donchenko 0-1 Esipenko

Zum Abschluss des Turniers kassierte Alexander Donchenko noch einmal eine ziemlich überflüssige Niederlage. Es stand zwar bereits fest, dass Esipenko das Turnier nicht mehr würde gewinnen können (der einen halben Punkt vor ihm liegende van Foreest hatte seine Partie bereits gewonnen), doch diesen Punkt hat der junge Russe sicher gerne noch mitgenommen.

 

Andrey Esipenko: Der 18-jährige hat ein starkes Turnier gespielt - Partiegewinn gegen den Weltmeister inklusive!

Duda ½-½ Harikrishna

Die Spieler spulten eine lange, bestens bekannte Eröffnungsvariante ab, die nichts anderes als ein Remis erwarten ließ. Bis die Sache schließlich unterschriftsreif war, sollte es aber überraschend lange dauern.

 

Zieleinlauf auf Mittelplätzen: Duda und Harikrishna

Ergebnisse der 13. Runde

 

Ergebnisse Tiebreak

 

Tabelle nach der 13. Runde

 

Partien

 

Partien Tiebreak

 

Turnierseite


Klaus Besenthal ist ausgebildeter Informatiker und ein begeisterter Hamburger Schachspieler. Die Schachszene verfolgt er schon seit 1972 und nimmt fast ebenso lange regelmäßig selber an Schachturnieren teil.

Diskutieren

Regeln für Leserkommentare

 
 

Noch kein Benutzer? Registrieren