Endstände nach Runde 9 bei den Europameisterschaften im klassischen Schach in Prag
Die neuen Jugend-Europameister stehen fest: Nach neun spannenden Runden im klassischen Schach (90 Minuten plus 30 Sekunden pro Zug Inkrement) gibt es in allen zwölf Spielklassen neue Titelträger.
Die gespielten Partien stehen unter dem folgenden Link zum Download bereit: JEM2024_Klass.
Hier ein Blick auf die vorderen Plätze und die deutschen Teilnehmer der verschiedenen Altersklassen:
Beginnen wir mit den Topplatzierungen der deutschen Teilnehmer:
U10 weiblich (73 Teilnehmer):
Die deutsche Teilnehmerin Yuefan Chen vom Düsseldorfer Schachverein 1854 lag vor der Abschlussrunde mit 7 Punkten einen halben Punkt vor der Ukrainerin Svitlana Russieva und noch einen halben Punkt vor fünf weiteren Verfolgerinnen. In der letzten Runde musste sie aber eine bittere Niederlage gegen Ema Jaksa aus Slowenien hinnehmen. Da die zweitplatzierte Russieva gegen Mehriban Ahmadli gewann und damit zugleich deren Sprung auf das Treppchen verhinderte, rutschte Chen auf Rang 2. Jaksa landete punktgleich auf dem undankbaren vierten Platz. Eine tolle Platzierung aber für Chen. Doch schade natürlich, dass es nicht ganz zum Titel reichte. Platz 3 ging an Lila Rzadkowska aus Polen mit ebenfalls 7 Punkten.
Die beiden entscheidenden Partien der letzten Runde:
Die zweite deutsche Teilnehmerin in der U10, Olivia Lukas, landete nach zwei Niederlagen zum Abschluss mit 4 Punkten auf Rang 43.
U10 offen (113 Teilnehmer):
In der U10 der offenen Klasse stand Yunqi Li vor der letzten Partie auf Rang 3 und spielte mit Weiß gegen den einen Punkt vor ihm rangierenden Spitzenreiter Ali Poyraz Uzdemir aus der Türkei. Erstaunlicherweise einigten sich die beiden bereits nach 13 Zügen auf Remis. Aus Sicht des Türken verständlich, denn so sicherte er sich ungeschlagen mit 8 Punkten den Titel. Für den wenig kämpferisch eingestellten Deutschen blieb Rang 4 nach Wertung. Silber ging mit 7,5 Punkten an den Franzosen Boris Kolodziejczyk, Bronze an seinen Landsmann CM Marc Llari, der 1,5 Tie-Break-Punkte mehr als Yunqi Li hat.
Peter Steinbrenner landete mit starken 5,5 Punkten auf Platz 21. Konstantin Müller, der letzte Woche Blitz-Europameister der U10 wurde und Sepas Zargaran, haben auf den Plätzen 50 und 54 je 4,5 Punkte und damit 50 Prozent der möglichen Zähler.
U16 weiblich (96 Teilnehmer):
Mit deutlich ambitionierterer Einstellung ging WFM Charis Peglau in ihre letzte Partie. Sie wollte zur Spitzengruppe aufschließen. Sie lag auf Rang sechs, einen Punkt hinter der Türkin Ceren Tirpan mit 7 Punkten, es folgten zwei Spielerinnen mit 6,5 Punkten und eine Gruppe mit sechs Spielerinnen, die alle sechs Punkte hatten. Peglau gewann ihre Partie gegen die Polin Emilia Sprzeczka und es war kaum zu glauben: Am Ende lag Peglau mit sieben Punkten punktgleich mit fünf Spielerinnen an der Spitze. Doch die Wertung kann brutal sein: Während die Polin Klara Szczotka, die Italienerin Alexandra Shvedova und die Türkin Elif Zeren Yildiz die Medaillen gewannen, gingen die punktgleiche Georgierin Mariam Tsetskhladze, Tirpan und die letztlich sechstplatzierte Peglau leer aus. Dennoch ein riesiger Erfolg für die junge Deutsche, dass nur das Los- und Wertungspech zwischen ihr und den Medaillenplätzen stand.
Ein sehr gutes Turnier spielte auch Michelle Trunz. Obwohl ihr am Ende mit einem halben Punkt aus den letzten drei Runden offenbar ein wenig die Puste ausging, erreichte sie einen starken Platz 16 mit 5,5 Punkten aus 9 Partien. Mara Haug und Veronika Lorenz schafften es mit fünf Punkten ebenfalls über die 50-Prozent-Marke und beendeten das Turnier mit den Plätzen 38 und 40.
Die weiteren Klassen nach Alter:
U18 offen (126 Teilnehmer):
Viel Bewegung gab es am Ende des Turniers der ältesten Teilnehmer: Die beiden Internationalen Meister Timothe Razafindratsima aus Frankreich und Arsen Davtyan aus Armenien landeten vor dem FM Sohan Belkaid aus Frankreich. Der neue Europameister hatte am Ende 7,5 Punkte, die beiden Verfolger je 7 Punkte.
Dann folgte ein breites Feld mit 6,5 Punkten. Die Top 3 nach der fünften Runde stürzten zum Turnierende hin etwas ab: Mitte der Woche hatte der ungarische FM Balazs Pasztor mit vier Siegen und einem Remis an der Spitze gelegen – er wurde nach seiner Letztrundenniederlage gegen den neuen Titelträger Vierter. Der einzige Großmeister im Feld, Yahli Sokolovsky aus Israel, ist von Rang 2 auf 10 abgerutscht. Und der tschechische IM Richard Stalmach war Dritter und landete bei seinem Heimspiel letztlich auf Rang 12. Die beiden deutschen FM Keyvan Farokhi und Jonas Eilenberg erreichten mit sehr guten 6 bzw. 5 Punkten die Ränge 19 und 42.
Die ältesten Spielklassen.
WFM Noga Orian aus Israel ließ sich die Führung zur Halbzeit des Turniers bis zum Ende nicht entreißen. Nach ihrem Superstart mit 6 aus 6 drosselte sie ihr Tempo und setzte auf Sicherheit: Mit drei Remis in den Runden 7 bis 9 sicherte sie sich einen halben Punkt Vorsprung auf die beiden anderen Medaillenplätze: Izabela Tokarz (Polen) und Mariia Manko (Schweiz).
Hier die letzte Gewinnpartie der neuen U18-Europameisterin:
Die an 26 gesetzte Maja Patricia Buchholz landete fast punktgenau auf Rang 27 mit 5,5 Punkten. Yaroslava Serada auf Rang 39 mit 50 Prozent. Sie gewann in Runde 5 gegen die Isländerin Idunn Helgadottir. Auch die deutsche Topgesetzte (Platz 18) Anastasia Voigt konnte nach einem Fehlstart in Runde 5 gewinnen. Sie liegt mit jetzt 2,5 Punkten auf Rang 48.
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Der deutsche Vertreter Johannes von Mettenheim, der an 15 gesetzt war, kam nur auf Rang 66. Nach zwei Siegen, zwei Remis zum Start, konnte er nur noch 1,5 weitere Punkte ergattern. Die Spitzenplätze erreichten IM Marco Materia (Frankreich) und Benik Agasarov (Armenien) mit je 7,5 Punkten und den Norweger IM Bu Aksel Kavaloy mit 7 Punkten.
U14 offen (142 Teilnehmer):
Die Treppenplätze gehen an: IM Vaclav Fink (Tschechien, 8 Punkte), FM Bayarjavkhlan Delgerdalai (Tschechien, 7,5 Punkte) und Felix-Antonio Ilinca (Rumänien, 7 Punkte).
Deutsche Platzierungen: FM Alfred Nemitz Rang 16 mit 6 Punkten, CM Levi Malinowsky auf Rang 33 und Constantin Paul Stichter auf Rang 40 mit je 5,5 Punkten.
U14 weiblich (109 Teilnehmer):
Top 3: WFM Vera Vujovic (Serbien, 8 Punkte), Mariam Kalandadze (7,5) und WFM Kesaria Mgeladze (beide Georgien, 7).
Hier gab es besonders viele deutsche Teilnehmerinnen:
WFM Lisa Sickmann (6 Punkte; Rang 12), Tamila Trunz (5; 41), Laura Sophie Bauer (5; 43), Neele Zoe Halas (4,5; 51), Johanna Richter (4,5; 52) und Cosima Thien-An Wagner (4; 63).
U12 offen (114 Teilnehmer):
Drei Spieler hatten am Ende 7,5 Punkte auf dem Konto. Wertungssieger wurde der Pole Wiktor Golis vor dem Armenier Tyhran Ambartsumian und dem Polen Antonie Radzimski. Die deutschen Spieler Yibo Zhang auf Platz 35 und Mykhaylo Nezhyvenko auf Platz 39 mit je 5 Punkten und Paul David Peglau auf Rang 55 mit 4,5 Punkten erzielten alle mindestens 50 Prozent der Punkte.
U12 weiblich (93 Teilnehmer):
Varvara Matskevich aus Polen gewann mit souveränen 8,5 Punkten. Sie hatte 1,5 Punkte Vorsprung auf die Türkinnen Zeynep Duru Sahin und Gul Senem Bassari. Die deutschen Platzierungen: 33. Valerie Komar und 38. Lilian Schirmbeck mit je 5 Punkten sowie 51. Lara Sophie Busch mit 4,5 Punkten und 67. Anna Heidtkamp mit 4 Punkten.
U8 offen (79 Teilnehmer):
1. Junyan Hu aus England mit 8 Punkten, 2. Timofei Demchenko aus Spanien mit 7,5 Punkten, 3. Markiyan Hanas aus der Ukraine mit 7 Punkten.
Die beiden deutschen Spieler kamen auf folgenden Plätzen ins Ziel: Mit 5 Punkten wurde Wilhelm Zeyin Ni 34. und einen Punkte dahinter erreichte Elian von Gehlen den 44. Platz.
U8 weiblich (55 Teilnehmer):
Hier gingen die Plätze 1 und 3 an Rumänien: Carla-Ioana Marchis erreichte 7,5 und Eliza-Ioana Badescu 7 Punkte. Auch die Ränge 6 und 7 gingen an Rumänien. Silber holte sich Lile Svanadze aus Georgien.
Johanna Bacakova startet mit 3 aus 3 und hatte am Ende auf Platz 18 respektable 5 Punkte gesammelt. Malina Rita Rose hat einen Punkt weniger auf Platz 35. Wiederum einen halben Punkt weniger hat Hilde Kruijsen auf Platz 42.
ChessBase ist offizieller Partner der Jugend-Europameisterschaften in Prag.
Am Ende der EM erhielten alle Teilnehmer ein ChessBase-Zertifikat und ein ChessBase-Magazin als kleine Belohnung für ihren Einsatz bei dem langen Turnier.
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