Jugend trainiert mit Khalifman

von ChessBase
11.01.2011 – Viele Jahre, von 1991 bis 2001 spielte Alexander Khalifman in der deutschen Bundesliga. In dieser Zeit lernte der St. Petersburger die deutsche Sprache, später gründete er in seiner Heimatstadt eine Schachschule. Zwischendurch - 1999 - gewann er in Las Vegas im K.O-Modus den Titel des FIDE-Schachweltmeisters. Die Nachwuchsgruppe des Deutschen Schachbundes hatte nun bei einem Lehrgang in Bad Blankenburg Gelegenheit, mit dem FIDE-Weltmeister zu trainieren. Dieser war erstaunt über das Spezialwissen einiger Jugendlicher in manchen Varianten und über die Löcher in anderen. Bernd Vökler berichtet. Bericht und Bilder...

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Bericht über den Lehrgang mit dem ehemaligen FIDE-Weltmeister Alexander Khalifman
Von Bundesnachwuchstrainer Bernd Vökler


Alexander Khalifman

Ohne größere Probleme trafen alle wie vorgesehen ein. Alexander Khalifman reiste aus seiner Heimatstadt St. Petersburg via Riga und München ins winterliche Bad Blankenburg an. Diesmal eine der kürzesten Anreise hatte Rasmus Svane, dessen Familie im thüringischen Oberhof die Neujahrstage verbrachte. Schlitten fahren im Traumwinter hatte sich Rasmus nach seiner tollen Leistung von Travemünde verdient.


Filiz Osmanodja und Alexander Khalifman

Der Lehrgang selbst besteht aus drei Teilen. Der für die Schüler wichtigste Teil ist die persönliche Konsultation beim Exweltmeister. Alexander Khalifman war anhand der vorab eingesandten Fragen perfekt vorbereitet und diskutierte in gutem Deutsch die problematischen Stellungen und Abspiele der Prinzen. Besonderen Wert legte er dabei auf eigene Ideen und eigene Analysen der Schützlinge. Dabei staunte er ein ums andere mal über das Spezialwissen in manchen Varianten aber auch über riesengroße Lücken im Repertoire.

Den zweiten großen Teil bestreitet Roman Vidonyak. In der Gruppe ging es diesmal vor allem um Vorstellungsvermögen.


Roman Vidonyak
 

Viele (eigentlich alle) der Berechnungen mussten im Kopf durchgeführt werden. In einem Punktesystem wurde der Lehrgangsbeste ermittelt, welcher dann eine Extra-Einheit mit Alexander Khalifman quasi als Belohnung erhielt. Teilweise erinnerten mich die Gesten der Spieler an Alexej Shirov. Auch er ist bekannt dafür, die Züge „von der Decke abzulesen“. Die begehrte Extra-Einheit wurde auf zwei Spieler aufgeteilt. Dennis Wagner erhielt als Bester ein Hälfte und um den Zweiten musste sogar ein Minimatch zwischen Alexander Donchenko und Hanna Marie Klek ausgetragen werden, welches Alexander ganz knapp für sich entschied.


Alexander Donchenko

Für den dritten Teil; Ausgleichssport, allgemeine Analysen, Trainingsturniere und Jahresplanung zeichnete ich selbst verantwortlich. Als sportlichen Ausgleich spielten wir Fußball, Handball und gingen einmal zum Bowling.


Hanna Marie Klek

In Auswertung der Weihnachtsturniere zeigte jeder eine Partie und gab die Eindrücke vom jeweiligen Turnier und den Bedingungen vor Ort wider.

Am Sonnabend spielte Alexander Khalifman ein umgekehrtes Blindsimultan, denn die Schüler konnten das Brett nicht sehen! Trotzdem hatten Hanna Marie und Rasmus ihn auf der Kelle. Leider schaffte jedoch nur Filiz Osmanodja ein glückliches Remis.

Danach ehrte Alexander Khalifman die Sieger des Erfurter Neujahrsblitzturniers. Christian Troyke, vor Thomas Casper und Joachim Brüggemann. Als Abschluss des Lehrgangs trat der ESK an vier Brettern gegen die Prinzen an und gewann letztlich überlegen mit 10,5 zu 5,5. Beste Einzelspieler waren Thomas Casper 4 aus 4 und Alexander Donchenko 3 aus 4.

Mittlerweile haben sich einige der Prinzen bereits soweit entwickelt, dass wirklich individuelle Pläne für Training und Wettkampf nötig sind und ein Ende der kollektiven Trainingszusammenkünfte zeichnet sich ab. Außerdem bleibt mir nach einem einem „Khalifman“ wirklich nicht mehr viel Luft nach oben.


 

 

 

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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