Bericht über den
Lehrgang mit dem ehemaligen FIDE-Weltmeister Alexander
Khalifman
Von Bundesnachwuchstrainer Bernd Vökler
Alexander Khalifman
Ohne größere
Probleme trafen alle wie vorgesehen ein. Alexander
Khalifman reiste aus seiner Heimatstadt St. Petersburg
via Riga und München ins winterliche Bad Blankenburg an.
Diesmal eine der kürzesten Anreise hatte Rasmus Svane,
dessen Familie im thüringischen Oberhof die Neujahrstage
verbrachte. Schlitten fahren im Traumwinter hatte sich
Rasmus nach seiner tollen Leistung von Travemünde
verdient.
Filiz Osmanodja und Alexander Khalifman
Der Lehrgang selbst
besteht aus drei Teilen. Der für die Schüler wichtigste
Teil ist die persönliche Konsultation beim
Exweltmeister. Alexander Khalifman war anhand der vorab
eingesandten Fragen perfekt vorbereitet und diskutierte
in gutem Deutsch die problematischen Stellungen und
Abspiele der Prinzen. Besonderen Wert legte er dabei auf
eigene Ideen und eigene Analysen der Schützlinge. Dabei
staunte er ein ums andere mal über das Spezialwissen in
manchen Varianten aber auch über riesengroße Lücken im
Repertoire.
Den zweiten großen
Teil bestreitet Roman Vidonyak. In der Gruppe ging es
diesmal vor allem um Vorstellungsvermögen.
Roman Vidonyak
Viele (eigentlich
alle) der Berechnungen mussten im Kopf durchgeführt
werden. In einem Punktesystem wurde der Lehrgangsbeste
ermittelt, welcher dann eine Extra-Einheit mit Alexander
Khalifman quasi als Belohnung erhielt. Teilweise
erinnerten mich die Gesten der Spieler an Alexej Shirov.
Auch er ist bekannt dafür, die Züge „von der Decke
abzulesen“. Die begehrte Extra-Einheit wurde auf zwei
Spieler aufgeteilt. Dennis Wagner erhielt als Bester ein
Hälfte und um den Zweiten musste sogar ein Minimatch
zwischen Alexander Donchenko und Hanna Marie Klek
ausgetragen werden, welches Alexander ganz knapp für
sich entschied.
Alexander Donchenko
Für den dritten
Teil; Ausgleichssport, allgemeine Analysen,
Trainingsturniere und Jahresplanung zeichnete ich selbst
verantwortlich. Als sportlichen Ausgleich spielten wir
Fußball, Handball und gingen einmal zum Bowling.
Hanna Marie Klek
In Auswertung der
Weihnachtsturniere zeigte jeder eine Partie und gab die
Eindrücke vom jeweiligen Turnier und den Bedingungen vor
Ort wider.
Am Sonnabend spielte
Alexander Khalifman ein umgekehrtes Blindsimultan, denn
die Schüler konnten das Brett nicht sehen! Trotzdem
hatten Hanna Marie und Rasmus ihn auf der Kelle. Leider
schaffte jedoch nur Filiz Osmanodja ein glückliches
Remis.
Danach ehrte
Alexander Khalifman die Sieger des Erfurter
Neujahrsblitzturniers. Christian Troyke, vor Thomas
Casper und Joachim Brüggemann. Als Abschluss des
Lehrgangs trat der ESK an vier Brettern gegen die
Prinzen an und gewann letztlich überlegen mit 10,5 zu
5,5. Beste Einzelspieler waren Thomas Casper 4 aus 4 und
Alexander Donchenko 3 aus 4.
Mittlerweile haben
sich einige der Prinzen bereits soweit entwickelt, dass
wirklich individuelle Pläne für Training und Wettkampf
nötig sind und ein Ende der kollektiven
Trainingszusammenkünfte zeichnet sich ab. Außerdem
bleibt mir nach einem einem „Khalifman“ wirklich nicht
mehr viel Luft nach oben.