Jugend-WM im Rapid und Blitz auf Rhodos - Silbermedaille für Max Skembris in der U16

von Bettina Trabert
23.04.2025 – Die Jugend-Weltmeisterschaften im Rapid und im Blitz fanden dieses Jahr auf der griechischen Insel Rhodos statt. Deutschland schickte 9 Jungs und 3 Mädchen ins Rennen, deutlich weniger als Griechenland, Südafrika, Russland, Belarus, Polen oder Vietnam. Aber in der U16 holte Max Skembris im Blitzturnier die Silbermedaille. Bettina Trabert berichtet.

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Zu Beginn der Jugend-Weltmeisterschaften im Rapid und Blitz, bei denen ich meinen 15-jährigen Sohn Max und die anderen deutschen Teilnehmer als Delegationsleiterin begleitete, kamen mir einige Erinnerungen an meine eigene erste Jugend-WM in den Sinn. Ich war damals auch 15 Jahre alt und traf das erste Mal Berühmtheiten wie Wassili Iwantschuk und einen damals noch ziemlich unbekannten Inder, der durch sein enorm schnelles Spiel auffiel: Vishy Anand. Vieles ist gleichgeblieben – der bunte Trubel mit Teilnehmern aus aller Welt, die Aufregung der Spielerinnen und Spieler (und Eltern) vor den ersten Runden… Aber manches hat sich auch geändert. Damals gab es nur klassisches Schach, die jüngste Kategorie war U16, und die Turniere waren kleiner – jedes Land konnte nur je einen Spieler und eine Spielerin schicken.

Bei den heute üblichen Kategorien U8 bis U18 gehört man inzwischen mit 15 schon zu den Älteren (die Jüngsten in der U8 waren gerade mal 5 Jahre alt), und vom Veranstalter gibt es keine Begrenzungen für die Teilnehmerzahl. Wie die Länder damit umgehen, ist unterschiedlich. Die zahlenmäßig größten Delegationen kamen diesmal neben den gastgebenden Griechen (57) aus Südafrika (51), Russland und Belarus unter neutraler FIDE-Flagge (45) und Polen (44), vor allem nach Spielstärke sehr stark vertreten waren außerdem Kasachstan (22) und Vietnam (20). Insgesamt waren 433 Kinder und Jugendliche aus 48 Ländern angereist. Aus Deutschland waren 9 Jungs und 3 Mädchen am Start. Max hatte sich letztes Jahr durch sein gutes Abschneiden bei den Deutschen Meisterschaften eigentlich für die klassische Jugend-WM qualifiziert, aber da diese in Brasilien stattfand, wäre uns die Teilnahme zu teuer gewesen. Daher entschieden wir uns für die nähere, kürzere und daher kostengünstigere Variante mit Rapid und Blitz auf Rhodos.

Dass wir uns einem Schachturnier näherten, konnte man schon am Flughafen erkennen…

Was machen junge Schachspieler, wenn sie warten müssen? Natürlich Schach spielen…

Austragungsort war das riesige, aber dennoch sehr angenehme 5-Sterne-Hotel Rodos Palace, wo kurz zuvor die Frauen-EM über die Bühne ging und auch sonst schon einige Turniere stattgefunden haben.

Der Turniersaal bot ausgezeichnete Spielbedingungen.

Nur die Jüngsten spielten im Foyer vor dem Spielsaal.

Die Kleinsten waren mit großer Begeisterung dabei, aber einigen merkte man die Müdigkeit gegen Ende des Turniers schon an…

11 Runden Rapid und 11 Runden Blitz auf 5 Tage verteilt – das hört sich vielleicht nicht nach allzu viel an, aber natürlich ist die Anspannung während einer Weltmeisterschaft besonders groß. Mein Eindruck war, dass die Zeit zwischen den Runden mitunter fast ebenso anstrengend war, zumal so manche unerwartete bzw. unerfreuliche Wendung in den vorigen Partien erst mal verarbeitet werden musste…

Vor jeder Runde mussten erst mal alle Schlange stehen, um durch die (von Klaus Deventer geleiteten) Anti-Cheating-Kontrollen zu gelangen.

Die kleine deutsche Delegation (auf dem Bild fehlen 3 Kinder, die noch bei der Vorbereitung waren). Einen guten 6. Platz im Rapid bei den Mädchen U8 schaffte Sofi Lytvynenko (vorne Mitte). Konstantin Müller (ganz rechts), amtierender Blitz-Europameister U10, war diesmal mit seinem 11. Platz nicht ganz zufrieden.

Für die größte Überraschung sorgte Max Skembris: Während er im Rapid mit der Uhr große Probleme hatte und nur einen Mittelplatz belegte, kam er im Blitz in den richtigen Rhythmus, besiegte etliche der viel höher gesetzten Konkurrenten und sicherte sich schließlich die Silbermedaille!

Die erfolgreichsten Nationen kamen aus dem Osten: Am meisten Goldmedaillen sammelte das kasachische Team, bei der Siegerehrung war die Hymne von Kasachstan ganze zehnmal zu hören. Sieben Gold- und insgesamt 20 Medaillen gingen an die jungen russischen bzw. belarussischen Spieler unter FIDE-Flagge, 15mal durften die Vietnamesen aufs Treppchen.

Am besten machte es die junge Kasachin Alisha Bissaliyeva: Sie gewann alle ihre Partien und damit beide Turniere der Mädchen U8 mit 100%!

Allzu bald war es schon wieder Zeit für die Abreise. Und was machen junge Schachspieler beim Warten auf den Flughafenbus?

Natürlich Schach spielen!

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Bettina Trabert, seit 2000 WGM, nahm an mehreren Jugendweltmeisterschaften teil und spielte an fünf Schacholympiaden und zwei Mannschaftseuropameisterschaften für Deutschland. Für die ChessBase Nachrichtenseite hat sie bereits eine Vielzahl von Turnierberichten verfasst.
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