Jugend-WM: Märchen mit Macken

von ChessBase
20.12.2013 – Einmal an der Jugend-WM teilnehmen - davon träumen viele schachbegeisterte Jugendliche. Findet die WM dann auch noch in Al Ain, in den Vereinigten Arabischen Emiraten statt, klingt das fast wie 1001 Nacht. Doch wie Bundesnachwuchstrainer Bernd Vökler feststellen musste, ist im Orient und bei der Jugend-WM nicht alles märchenhaft. Mehr...

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Märchen 1

In einem fremden Land lebte einst ein Sultan. Als er beim Graben im Sand nach Wasser eine schmierige Quelle sprudeln sah, verfluchte er sein Glück. Schon wieder nur Öl, dachte er verzweifelt. Er versammelte alle Alchimisten des Landes und stellte ihnen die Aufgabe: " Verwandelt das dreckige Öl in sauberes Wasser, schöne Kleider und viel Gold."

Der englische Sir Petroleum und der amerikanische Mister Oil erledigten dies im Handumdrehen.

Als dann alle Paläste gebaut, alle Falken abgerichtet und alle Kamelrennen veranstaltet waren, dürstete es dem Sultan nach etwas Abwechslung.

Man besann sich auf ein altes arabisches Spielchen mit 64 Feldern und 32 Steinen. Der Sultan sagte zum Wesir Kirsan, "Ladet die Kindlein der Welt ein, auf dass sie sich im Spiele messen, den Frieden vermehren und das Herz erfreuen!" Gesagt - getan! Und die Kindlein der Welt strömten aus 121 Völkern zum Wettkampf. Ein gewaltiger Tross von Spielleuten, Gauklern, Gelehrten und Gesinde schwebte auf zahllosen fliegenden Teppichen herbei.

Ein kleiner Teil des gewaltigen Trosses

Teppiche - doch können die fliegen?

Aus seiner Schatzkammer brachte der Sultan 3 Wunderlampen. Jedoch hatte der intrigante Diener Chaos alle drei Lampen mit einem Loch versehen und der einst so gute Zauber verflüchtigte sich schnell. Die Lampe mit den unendlichen Speisen funktionierte noch, aber es gab an Tischen, Stühlen und Tellern zu wenig um alle zu sättigen. Lange Schlangen bildeten sich.

Die Wunderlampe der Algebra tat nur widerwillig ihren Dienst. Mal vergaß sie einen Namen, mal verwandte sie ihn dreifach. Manch Spieler sollte gleichzeitig mit Weiß und Schwarz und auch noch an verschiedenen Brettern spielen. Alle arabischen Gelehrten arbeiteten ununterbrochen, um dieses Problem zu beheben.

Die dritte Wunderlampe enthielt die neuen Bretter mit Schnur. Alle Partien wollte der Sultan in seiner Zauberkugel vom Palast aus beobachten. Er sah jedoch: Nichts!

Ganz erzürnt rief er seine Wache und liess den bösen Diener Chaos in den Kerker werfen. Das ganze Volk jubelte und atmete auf.

Es muss nicht immer Schach sein.

Und wenn sie nicht gestorben sind, spielen sie morgen wieder aber! denkt immer daran, der böse Diener Chaos kann jederzeit entfliehen, doch davon an anderer Stelle mehr.

Bundesnachwuchstrainer Bernd Vökler

Trotz der Machenschaften des intriganten Dieners Chaos (und wenn man den Ergebnissen auf der Turnierseite trauen darf) starteten zehn der vierzig deutschen Teilnehmer mit 2 aus 2 doch recht märchenhaft ins Turnier. Diese Glücklichen sind: Filiz Osmanodja (Girls U18), Matthias Blübaum (U16), Valentin Buckels (U12), Martin Kololli (U14), Theo Gungl (U12), Alina Zahn (GU16), Emil Schmidek (U12), Paula Wiesner (GU14), Charlotte Sanati (GU12) und Moritz Weishäutel (U10).

Impressionen von der Eröffnungsfeier

Eröffnungsansprachen

Orientalische Tänze

FIDE-Präsident Kirsan Ilyumzhinov als Falkner

Das Kamel darf nicht fehlen

Fotos: Turnierseite

 

 


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