ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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"Spielpraxis" sollte dieses Turnier vor allem bringen, und eine "Standortbestimmung" sollte es sein. So ist es auf der Website des DSB zu lesen. Ersteres ist offenbar hervorragend gelungen: Corona zum Trotz konnten alle Partien wie geplant gespielt werden. Was den "Standort" angeht, so hat man ja schon seit längerem das Gefühl, dass das jahrelange Warten auf einen deutschen Supergroßmeister mit einer Elozahl oberhalb von 2700 Punkten bald ein Ende haben könnte. Die "Kader-Challenge" hat dieses Empfinden sicher nicht beeinträchtigt, denn es haben ja gleich mehrere Akteure ausgezeichnete Leistungen gezeigt - und mit Frederik Svane hat schon der nächste junge Spieler vernehmlich an die Tür geklopft. Eigentlich scheint es zurzeit mindestens ein halbes Dutzend deutscher Spieler zu geben, denen der Sprung über die magische Grenze zuzutrauen ist. Auf lange Sicht scheint sich die gute Nachwuchsarbeit in einer Vielzahl von Vereinen doch bezahlt zu machen. Dass die 2700 Punkte noch immer auf sich warten lassen, liegt vielleicht einfach an dem - coronabedingten - Mangel an adäquaten Spielmöglichkeiten. Und damit wäre auch schon wieder der Bogen zu dem ersten Punkt geschlagen.
Der deutsche Arbeitsminister will Coronatests in allen deutschen Betrieben verpflichtend machen. Diese Nachricht aus der Politik wurde heute veröffentlicht. Und auch bei der Kader-Challenge wurde ja bereits getestet. Wenn ein Minister schon so schweres Geschütz auffährt, dann bestätigt das nur den Verdacht, dass Corona uns wohl noch länger begleiten wird. Mehr Spielpraxis kann es also kurzfristig wohl nur dann geben, wenn sich auch mehr potentielle Turnierveranstalter mit diesen Fragestellungen auseinandersetzen und sich praktikable Lösungen einfallen lassen. Als Schachfreund, der gerne große Turniere verfolgt, kann man eigentlich nur hoffen, dass das auch geschieht. Noch monatelang überhaupt keine Schachturniere durchzuführen - das kann nicht die Lösung sein.
Spielpraxis kann man aber auch im Netz bekommen. Die Absage von Vincent Keymer bei der Kader-Challenge erfolgte ja zunächst ohne Begründung, aber es wurde dann schnell klar, dass Keymer lieber die online ausgetragene "Polgar Challenge" spielen würde, die sich zeitlich mit der Kader-Challenge des DSB überschnitten hat. Dieser Schritt ist nachvollziehbar: Wer sich als junger Mensch eine berufliche Karriere als Schachspieler vorstellen kann, der wird kaum nein sagen, wenn die "Play Magnus Group" ihn zu Turnieren einlädt. Wer weiß schon, ob man zu diesem äußerst lukrativen schachlichen Ökosystem jemals wieder Zutritt erhält, wenn man eine erste Einladung leichtfertig ausschlägt?! Gleichwohl sind die langen Partien der Kader-Challenge natürlich wesentlich anspruchsvoller. "Online is fun", sagen viele Profis ganz offen. Wenn beides gleichzeitig passiert, dann muss man sich halt manchmal einfach entscheiden, was einem lieber ist.
Schauen wir uns noch das Spitzenspiel der 9. Runde zwischen Matthias Blübaum und Dmitrij Kollars an:
Matthias Blübaum und Dmitrij Kollars | Foto: Sandra Schmidt
Alexander Donchenko und Frederik Svane | Foto: Sandra Schmidt
Luis Engel und Daniel Fridman | Foto: Sandra Schmidt
Elisabeth Pähtz hätte das "Endspiel" gegen Jana Schneider gewinnen müssen, um sich auf den letzten Drücker doch noch den Turniersieg zu holen, doch das gelang ihr nicht: Die haushohe Elofavoritin musste sich mit einem Remis begnügen. Der Turniersieg ging an Jana Schneider, die in der Endabrechnung mit ihren 5,0/7 einen real existierenden halben Punkt mehr vorzuweisen hatte als Pähtz. Die Frage, ob im 13. Zug für Pähtz etwas möglich gewesen wäre, lässt sich nicht so leicht beantworten und muss vermutlich noch genauer analysiert werden:
Elisabeth Pähtz und Jana Schneider | Foto: Sandra Schmidt
Jana Schneider hat gezeigt, dass man auch mit der lästigen Maske ein großes Turnier gewinnen kann | Foto: Kevin Högy
Karsten Müller hat in der letzte Runde des Frauenturniers auch noch etwas Interessantes gefunden. Anlässlich der Partie zwischen Antonia Ziegenfuß und Annmarie Mütsch bringt der Endspiel-Experte uns die von dem Italiener Luigi Centurini (1820 - 1900) entwickelte Regel zur raschen Beurteilung des Endspiels L+B gegen L (die Läufer sind von gleicher Farbe) nahe - als Erinnerung oder erstmals: