US-Meisterschaft: Kamsky schlägt Ramirez im Play-OffFM Mike Klein berichtet
Drei Stunden und 150 Züge hatte Gata Kamsky Alejandro Ramirez unter Druck gesetzt, aber fand bis kurz vor Ende kein Durchkommen gegen die zähe und einfallsreiche Verteidigungskunst seines Gegner. “So ganz behagt mir das nicht”, meinte Kamsky anschließend. “Ich halte uns für gleich stark. Einer hatte einfach eben mehr Glück als der Andere.”
Die beiden mussten ins Stechen, weil sie nach neun Runden im klassischen Schach mit jeweils 6,5 Punkten aus 9 Partien die Plätze eins und zwei geteilt hatten.
Spitzenstand nach 9 Runden
Rnk |
Name |
Pts |
Rtng |
TPR |
W-We |
SB |
1 |
GM Kamsky, Gata |
6.5 |
2741 |
2733 |
+0.01 |
34.75 |
2 |
GM Ramirez, Alejandro |
6.5 |
2551 |
2737 |
+2.25 |
29.75 |
3 |
GM Onischuk, Alexander |
6.0 |
2666 |
2670 |
+0.06 |
29.75 |
4 |
GM Gareev, Timur |
6.0 |
2674 |
2690 |
+0.19 |
28.0 |
5 |
GM Holt, Conrad |
5.5 |
2513 |
2679 |
+2.02 |
27.75 |
6 |
GM Christiansen, Larry M |
5.0 |
2579 |
2623 |
+0.52 |
21.5 |
7 |
GM Shabalov, Alexander |
5.0 |
2544 |
2626 |
+0.98 |
20.0 |
8 |
GM Robson, Ray |
5.0 |
2620 |
2613 |
-0.10 |
19.75 |
9 |
IM Troff, Kayden W |
5.0 |
2421 |
2614 |
+2.21 |
19.25 |
10 |
GM Benjamin, Joel |
5.0 |
2534 |
2644 |
+1.30 |
24.0 |
11 |
GM Akobian, Varuzhan |
5.0 |
2616 |
2554 |
-0.75 |
19.75 |
Der Stichkampf
Der Stichkampf war auf zwei Partien mit einer Bedenkzeit von 25 Minuten pro Spieler und Partie angesetzt, dazu gab es noch einen Zeitaufschlag von 5 Sekunken pro Zug. Wie es schien wollte Ramirez auf gar keinen Fall in zeitlichen Rückstand geraten, aber auf dem Brett sah es für ihn nach einem Versehen gar nicht gut aus. Doch Kamsky konnte seinen Vorteil nicht nutzen und so endete die Partie schließlich Unentschieden.
Live -Kommentar mit Jennifer Shahade und Yasser Seirawan
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Kamsky greift an, Ramirez verteidigt
Das Ende der ersten Partie: Remis
Nach einer kurzen Pause kam es zur zweiten Partie. Und wieder kam es zu einem Endspiel, in dem nur Kamsky Gewinnaussichten hatte, und wieder scheiterte er an an Ramirez' Verteidigung.
Ramirez rettete sich im Turmendspiel mit einem Patttrick
Das Patt in Partie zwei brachte Kamsky der angespannten Situation zum Trotz zum Lächeln - und führte zur entscheidenden dritten und letzten Partie im Armageddon-Modus.
Gespielt wurde Schnellschach, allerdings mit unterschiedlichen Zeiten. Vor der Partie mussten beide Spieler in einem versiegelten Umschlag angeben, mit wie viel bzw. wie wenig Bedenkzeit sie einverstanden wären. Derjenige, der das niedrigere Angebot abgegeben hatte, bekam Schwarz, brauchte damit nur ein Remis zum Gesamtsieg, aber musste mit der von ihm vorgeschlagenen Bedenkzeit spielen. Ramirez hatte 19 Mintuen 45 Sekunden auf seinen Zettel geschrieben, Kamsky wollte 20 Minuten haben. Damit bekam Ramirez Schwarz und musste versuchen, mit 19 Minuten und 45 Sekunden gegen Kamsky zu bestehen, der 45 Minuten auf der Uhr hatte.
Wieder konnte sich Kamsky einen Vorteil sichern und Ramirez suchte sein Heil in einem Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern, das bestenfalls mühsam zu halten war - vor allem nicht, wenn man wie Ramirez nur 5 Sekunden pro Zug zur Verfügung hat - seine Anfangsbedenkzeit hatte Ramirez bereits verbracht und überlebte nur Dank des Zeitaufschlags.
Am Ende erwies sich das als zu viel. Ramirez unterlief ein schwerer Fehler und Kamsky gewann Partie, Match und Meisterschaft. Nach dem Wettkampf meinte Ramirez, drei Mal in Folge schlechte Stellungen verteidigen zu müssen, sei "Folter" gewesen, doch als er daran erinnert war, dass er zwar den Stichkampf verloren hat, aber als Zweiter immerhin $20.000 Preisgeld bekommt, besserte sich seine Stimmung. “So viel Geld habe ich im Schach noch nie gewonnen”, meinte er.
Der neue amerikanische Meister Gata Kamsky im Gespräch mit Maurice Ashley
Viel Zeit, seinen Titel zu feiern, hat der neue US-Champion nicht. Unmittelbar vor der Meisterschaft hatte Kamsky beim FIDE-Grand Prix in Zug gespielt und nicht einmal eine Woche nach Ende der US-Meisterschaften verlässt er die USA wieder, um nach Europa zurückzukehren und ein Turnier in Griechenland zu spielen.
Fotos: Tony Rich, Saint Louis Chess Club
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