19.03.2020 – Ding Liren hatte beim Kandidatenturnier einen klassischen Fehlstart, fand heute aber prächtig ins Turnier. Caruanas taktischen Überfall wehrte der chinesische Großmeister ab und führte dann seinen Materialvorteil zum Sieg. Die übrigen Partien endeten remis. |Foto: Maria Emelianova/ FIDE
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Ding Liren, zusammen mit Fabiano Caruana eigentlich der Topfavorit beim Kandidatenturnier 2020 in Jekaterinburg hatte einen klassischen Fehlstart. Er verlor zum Auftakt zweimal und zierte vor der heutigen 3. Runde das Ende der Tabelle. Wahrscheinlich war Ding in seiner Vorbereitung vom Ausbruch der Corona-Epidemie von allen Spielern am meisten betroffen. Erst musste er in China zuhause bleiben, dann wurde vor dem Turnier in Russland zusammen mit seinen Sekundanten 14 Tage lang noch einmal in Quarantäne gesteckt.
Die obere Hälfte der Tabelle bildeten vor der 3. Runde die vier Spieler, die alle jeweils eine Partie gewonnen hatten und einmal remis spielten, also mit Ian Nepomniachtchi und Wang Hao die Sieger der ersten Runde und mit Maxime Vachier-Lagrave und Fabiano Caruana die Sieger aus der zweiten Runde.
Ding Liren hatte nach seiner Doppel-Null heute nun die schwierige Aufgabe, gegen Fabiano Caruana zu spielen und musste natürlich möglichst eine weitere Niederlage vermeiden. Der US-Amerikaner servierte seinem angeknockten Gegner das Slawische Damengambit und lud zu einer scharfen Variante ein, die vor einiger Zeit sehr populär war. Schwarz opfert dort auf e4 eine Figur und erhält einige Bauern und Spiel gegen unrochierten weißen König.
Mercedes Benz sponsert ein Schachturnier - in Russland | Foto: Maria Emelianova/ FIDE
Ding Liren wählte aber einen anderen Weg und spielte im 9.Zug den etwas merkwürdig aussehenden Zug 9.Kf2.
Zu diesem ungewöhnlichen Zug gibt es tatsächlich aber über 100 Vorgängerpartien, darunter auch eine Partie von Ding aus dem Jahr 2012. Caruana war also vorbereitet und lieferte nun den neuen Zug 9...e5, der reichlich Schärfe ins Spiel brachte. Nach 10.Sxe5 folgte mit 10...Lc2 ein weiterer "Knaller". Weiß war zwar objektiv nicht in Schwierigkeiten, hatte aber viel Stoff zum Nachdenken. Ding löste aber alle seine Probleme und kam mit zwei Mehrbauern aus den taktischen Scharmützeln. Auch Caruanas Versuch, im späteren Verlauf mit einem Figurenopfer seinen Angriff zu beleben, wurde vom Chinesen abgewehrt.
Video-Analyse von IM Georgios Souleidis
Anish Giri musste bisher eine Niederlage zu verkraften und schrammte gestern an einer zweiten knapp vorbei. In der heutigen 3. Runde spielte der Niederländer mit Weiß gegen Maxime Vachier-Lagrave, gestern Sieger gegen Ding. Nicht unerwartet stand eine Grünfeld-Verteidigung auf dem Brett. Nach 5.Ld2 folgten die beiden Spieler lange einer bekannten Variante, die zu einer völlig ausgeglichenen Stellung führt.
Schwarz setzte hier mit 12...b5 fort und nahm nach 13.Lxb5 auf d5. In der Folge hatte Schwarz keinerlei Probleme und die Partie endete mit der Punkteteilung.
Kennt sein Grünfeld: Maxime Vachier-Lagrave | Foto: Maria Emelianova/ FIDE
Ian Nepomniachtchi wählte gegen Kirill Alexeenko die Französische Verteidigung, die auf allerhöchstem Niveau derzeit nicht ganz so beliebt ist. Es entstand eine typische Position der Winawervariante mit dem weißen Doppelbauern auf der c-Linie.
Weiß setzte mit hier 11.0-0 fort. Es entstand eine strategisch anspruchsvolle Partie mit den typischen französischen Manövern.
Am vierten Tisch spielte der Russe Alexander Grischuk gegen den Chinesen Wang Hao, der auf Grischuks 1.e4 mit der Russischen Verteidigung antwortete. Grischuk führte die Partie per Zugumstellung in eine Variante, die auch in der Französischen Abtauschvariante entstehen kann.
Mit dem Läuferpaar und schwarzem Isolani kam Weiß mit einem minimalen Vorteil aus der Eröffnung. Im Endspiel konnte Weiß aber keinerlei Kapital daraus schlagen und auch diese Partie endete mit einem Remis.
Die beiden Kommentatorinnen für den chinesischen FIDE-Kanal, Peng Zhaoqin und Yifan Hou, gut geschützt. | Foto: Lennart Ootes/FIDE
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