Kandidatenturnier: Dramen, Dramen, Dramen

von André Schulz
18.04.2024 – Was für Dramen auf der großen Schachbühne in Toronto. Nepomniachtchi und Nakamura holen Bigpoints. Firouzja zeigt, was er kann, aber zu spät. Die 11. Runde des Kandidatenturniers bot größte Spannung. | Fotos: FIDE / Michal Walusza, Maria Emelianova

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Die acht Kandidaten haben bei ihrem Turnier in Toronto inzwischen die Zielgrade erreicht. Am kommenden Sonntag steht der Sieger und Herausforderer von Weltmeister Ding Liren fest - wenn es nicht noch zu einem Stichkampf kommt. Der würde am Montag gespielt werden. Am Montag Abend Torontoer Zeit folgt die offizielle Verkündung, wer gewonnen hat und sich auf Ding vorbereiten darf.

Vor der elften Runde, der viertletzten des Turniers, hatten noch sechs Spieler gute Chancen auf den Turniersieg. Nepomniachtchi und Gukesh führten das Feld mit sechs Punkten an. Praggnanandhaa, Nakamura und Caruana folgten mit nur einem halben Punkt Rückstand. Vidit mit fünf Punkten war auch noch nicht abgeschlagen. Nur Firouzja und Abasov am Tabellenende konnte man nur noch sehr theoretische Chancen auf einen Sieg einräumen. 

Evgeny Bareev eröffnet die Runde

Am Mittwoch Nachmittag in Kanada, schon Abend in Europa, ließen die Kandidaten es noch einmal ordentlich krachen - mit einigen Dramen an den Brettern. 

Im Duell der beiden "Kellerkinder" machte Alireza Firouzja mit Nijat Abasov kurzen Prozess.

Nach einer eher verhaltenen Eröffnung von Firouzja kam Abasov im Zentrum unter Druck und fand nicht die beste Aufstellung für seine Dame. Es folgte ein kleines taktisches Feuerwerk, an dessen Ende Abasov eine Figur abhanden kam.

In seiner Partie gegen Praggnanandhaa ging Hikaru Nakamura jeder Vorbereitung aus dem Weg und wählte im Damengambit einen ungewöhnlich Weg mit dem frühen Vorstoß c5 ohne vorheriges e6.

Das führte zu frühem Damentausch und einem damenlosen Mittelspiel, in dem Nakamura mit den schwarzen Steinen Raumvorteil erhielt. Nachdem Praggnanandhaa sich mit seinem König zu weit ins Zentrum gewagt hatte, geriet dieser unter Schwerfigurenbeschuss. 

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Das Ende

Die spannendste Partie und das größte Drama spielte sich am Brett von Vidit und Ian Nepomniachtchi ab. Hier hatte der Inder mit einer sehr ungewöhnlichen Variante auf Nepomniachtchis Russische Verteidigung reagiert. Auch in dieser Partie wurden die Damen früh getauscht und die beiden Spielern suchten an unterschiedlichen Flügel ihren Vorteil, Vidit am Königsflügel, Nepomniachtchi am Damenflügel.

Die Partie spitzte sich immer weiter zu. Vidit bot sich dann eine guet Angriffsmöglichkeit am Königsflügel, die der Inder jedoch nicht nutzte und schließlich konzentrierte sich das Gefecht mit vielen komplizierten Variante auf engstem Raum in einer Ecke des Brettes. Bei bestem Spiel wäre die Partie remis ausgegangen, aber...

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Im Vergleich zu den anderen Partien verlief die Begegnung zwischen Gukesh und Caruana einigermaßen ruhig.

In der Abtauschvariante des Damengambits hatte Gukesh mit Weiß etwas Initiative. Nach dem Tausch der meisten Steine endete die Partie im Damenendspiel durch Dauerschach.

In der Tabelle bietet sich nun ein etwas anderes Bild. Ian Nepomniachtchi führt mit 7 Punkten und muss noch gegen Praggnanandhaa, Nakamura und Caruana spielen. Ein schweres Programm. Gukesh und Nakamura sind nun die Verfolger mit einem halben Punkt weniger. Gukesh spielt noch gegen Abasov, Firouzja und Nakamura. Nakamura spielt gegen Firouzja, dann gegen Nepomniachtchi und Gukesh.

Mit 6 Punkten auf Platz vier kann sich auch Caruana noch Chancen ausrechnen. Er spielt gegen Vidit, Praggnanandhaa und Nepomniachtchi.

 

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Ergebnisse der 11. Runde

Tabelle nach der 11. Runde

Partien

Turnierseite


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.
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