Kandidatenturnier, Runde 1: Vier Remis, packende Kämpfe

von Johannes Fischer
05.04.2024 – Das Kandidatenturnier 2024 begann vielversprechend: Zwar endeten alle vier Partien der ersten Runde mit Remis, aber in diesen vier Remispartien sah man überraschende Eröffnungen sowie brillante strategische und taktische Ideen in Angriff und Verteidigung. | Foto: FIDE / Michal Walusza

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F. Caruana ½ - ½ H. Nakamura

Da Spieler des gleichen Landes in den ersten Runden gegeneinander gelost werden, kam es gleich in Runde 1 zur Begegnung zwischen Fabiano Caruana, der Nummer 2 der Welt und der Nummer 1 der Setzliste, und Hikaru Nakamura, der Nummer 3 der Welt und der Nummer 2 der Setzliste.

Doch wer geglaubt hatte, die beiden Turnierfavoriten würden vorsichtig vorgehen, um ohne großes Risiko ins Turnier zu starten, sah sich getäuscht. Schon im fünften Zug überraschte Nakamura seinen Gegner, die Experten und das Publikum, als er sich für eine selten gespielte Variante des Sizilianers entschied, die als theoretisch anrüchig gilt. Das führte zu einem packenden Schlagabtausch und einer spannenden Partie.

Fabiano Caruana, Hikaru Nakamura

Duell der Favoriten: Fabiano Caruana gegen Hikaru Nakamu | Foto: FIDE / Michal Walusza 

Wie er oft betont, sieht sich Nakamura vor allem als Streamer und weniger als Spieler. Beim Kandidatenturnier in Madrid 2022 hat er bereits alle seine Partien im Anschluss an die Runde in seinem Stream kommentiert, und in Toronto führte er diese Tradition fort und verriet, was er in der Partie gegen Caruana alles gesehen und gedacht hatte und was es mit seinem Eröffnungsexperiment auf sich hatte.

A. Firouzja ½ - ½ Praggnanandhaa R.

Einen packenden Schlagabtausch lieferten sich auch Alireza Firouzja und Praggnanandhaa.

Alireza Firouzja

Alireza Firouzja | Foto: FIDE / Michal Walusza

Praggnanandhaa Rameshbabu

Praggnanandhaa Rameshbabu | Foto: FIDE / Michal Walusza

Gukesh D. ½ - ½ V. Gujrathi

Die kürzeste Partie der Auftaktrunde spielten Gukesh und Vidit Gujrathi. Aber auch die war sehenswert.

Vidit Gujrathi

Versenkung und Konzentration vor der Partie: Vidit Gujrathi | Foto: FIDE / Michal Walusza 

N. Abasov ½ - ½ I. Nepomniachtchi

Außenseiter im Turnier ist der Aserbaidschaner Nijat Abasov, der als einziger Spieler im Feld mit einer Elo-Zahl von unter 2700 ins Rennen geht. Es gilt als ausgemacht, dass alle anderen Spieler versuchen werden, gegen ihn ein oder sogar zwei Mal zu punkten. Abasov, der mit Shakhriyar Mamedyarov als Sekundant nach Toronto gekommen ist, hat vor dem Turnier gesagt, dass er das Ziel hat, in jeder Partie möglichst gut zu spielen, trat in Runde 1 mit Weiß gegen Ian Nepomniachtchi an und war offensichtlich damit zufrieden, mit einem Remis ins Turnier zu starten. Bei der ersten guten Möglichkeit vereinfachte er die Stellung und hatte wenig später nichts gegen ein Remis durch Zugwiederholung im Turmendspiel.

Partien

Turnierseite


Johannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".
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