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Wie russische Medien melden, bewirbt sich Sergey Karjakin um das Amt des Präsidenten des Russischen Schachverbandes. Er tritt gegen den amtierenden Präsidenten Andrey Filatov an, der für die kommende Wahl als seine Vizepräsidenten Natalya Komarova, Alexander Zhukov, Andrey Guryev, Pavel Shinsky und Sergey Smagin nominiert hat.
Im russischen Schach werden die Kandidaten für das Amt des Verbandspräsidenten von den Regionalverbänden nominiert. Filatov wurde von den Verbänden von Moskau, Amur, Brjansk, Wologda, Woronesch, Kemerowo, Leningrad, Nowosibirsk, Pskow, Tula, Jaroslawl, Transbaikal, Krasnodar, Krasnojarsk, sowie den Verbänden der Republiken Altai, Baschkortostan, Dagestan, Krim, Chakassien und Tschuwaschien nominiert. Sergey Karjakin erhielt seine Nominierung vom Schachverband von Tschetschenien.
Sergey Karjakin gab seine Kandidatur auf seinem Telegram-Kanal bekannt und erklärte, er wolle vor allem den Nachwuchs fördern. Die Wahl findet auf dem nächsten Kongress des Russischen Schachverbandes am 17. Dezember in Moskau statt.
Der seit 2014 amtierende Verbandspräsident Filatov blickt auf eine erfolgreiche Amtszeit zurück, in der der Verband viele hochkarätige Turniere organisiert hat und die russischen Spieler und Mannschaften viele Erfolge feierten.
Als Ausrichter organisierte der Russische Verband unter der Leitung von Andrey Filatov nach 2014 drei Weltmeisterschaften im klassischen Schach, drei Kandidatenturniere und vier Weltmeisterschaften im Schnellschach und im Blitzschach. Dreimal konnten sich russische Schachspieler oder -spielerinnen als Herausforderer oder Herausforderinnen für Weltmeisterschaftskämpfe qualifizieren. Die russischen Teams feierten zahlreiche Erfolge und russische Kinder und Jugendliche gewannen bei den Jugendweltmeisterschaften laut dem russischen Schachverband über 200 Medaillen.
Mit dem Angriff von Russland auf die Ukraine endete die Erfolgsserie allerdings, denn russische Spieler- oder Spielerinnen wurden von den Veranstaltungen ausgeschlossen oder dürfen nur unter FIDE-Flagge teilnehmen. In Russland finden keine FIDE-Turniere mehr statt.
Sergey Karjakin wurde 1990 in Simferopol auf der Krim geboren. Als Zwölfjähriger erhielt er den Titel eines Großmeisters und hielt 19 Jahre lang den Rekord als jüngster Großmeister der Schachgeschichte. Bis 2009 spielte Karjakin für den Ukrainischen Schachverband. Danach wechselte er in den russischen Schachverband. Karjakin gehörte über viele Jahre zu den besten Spielern der Welt und qualifizierte sich als Herausforderer von Weltmeister Magnus Carlsen. Beim WM-Kampf 2016 in New York ging Karjakin in Führung, verlor aber nach Carlsens Ausgleich den Stichkampf.
Karjakin ist Anhänger und Unterstützer des russischen Präsidenten Vladimir Putin und befürwortete 2014 die Annexion der Krim durch Russland. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine veröffentlichte Karjakin im Februar 2022 einen Offenen Brief an Vladimir Putin, in dem er den Krieg befürwortete.
Foto: Karjakin/ Twitter
Die FIDE-Ethikkommission verhängte daraufhin am 21. März 2022 eine sechsmonatige Sperre gegen Karjakin wegen "öffentlicher Unterstützung einer ungerechtfertigten Militäraktion", die einen Verstoß gegen die FIDE-Ethikgrundsätze darstellen. Karjakin konnte daraufhin nicht am Kandidatenturnier 2022 der FIDE teilnehmen, für das er qualifiziert war. Die Sperre lief im September aus.
Auch nach dem Urteil durch die FIDE-Ethikkommission ließ sich Karjakin nicht von Propaganda-Aktionen abhalten und veröffentlichte unter anderem ein Foto, dass ihn mit dem Victory-Sympbol vor dem Moskauer-Hauptquartier der Wagner-Söldnertruppe zeigt.
Jüngst kritisierte Karjakin die FIDE dafür, dass sie russischen und weißrussischen Spielern nur dann erlaubt an FIDE-Turnieren teilzunehmen, wenn sie unter der FIDE-Flagge spielen.
Sergey Karyakin: „Einige sind darüber erfreut, dass russische und weißrussische Schachspieler an FIDE-Turnieren mitspielen können. Aber ich persönlich werde nicht unter der FIDE-Flagge antreten. Es ist schade, dass die FIDE diesen Weg geht."
Nach Karjakins Auffassung sollten die russischen Spieler unter der Flagge ihres Landes antreten dürfen und die FIDE sollte sich dafür einsetzen, dass dies möglich ist. Diese Nachricht richtet sich vor allem an den russischen Verbandspräsidenten der FIDE, Arkady Dvorkovich, kürzlich wiedergewählt. Es sei die Pflicht des Schachverbandes, die Rechte der russischen Athleten zu verteidigen, meint Karjakin.
Die FIDE hatte die Erlaubnis für russische und weißrussische Schachspieler, unter neutraler Flagge zu spielen, bis zum 1. Januar 2024 verlängert
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