ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Vom 7. bis 9. Juli spielten Anatoli Karpov, 12. Schachweltmeister, und der lettische Großmeister Evgeny Sveshnikov einen Schnellschachwettkampf über sechs Partien, zwei Partien pro Tag. Nach einem Remis zum Auftakt gelang Sveshnikov ein Sieg über den Ex-Weltmeister, doch Karpov gewann die folgenden drei Partien. Nach einem weiteren Remis stand das Endergebnis von 4:2 für Karpov fest.
Die Sveshnikov-Variante kam nicht aufs Brett, obwohl Karpov diese in zwei Partien mit 1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 zumindest antäuschte. Sveshnikov wich aber beide Male mit 3.Lb5 aus. Da die Sweshnikov-Variante nicht zum Repertoire von Karpov gehörte, hat der frühere Weltmeister vermutlich sowieso in die Tajmanov-Variante angestrebt. Ein Versuch, diese in der letzten Partie mit 2...e6 zu erreichen, misslang aber ebenfalls, da Sveshnikov hier mit 3.b3 der Offenen Variante erneut auswich.
Während Karpov in der Eröffnungstheorie zumindest namenstechnisch keine Spuren hinterlassen hat, konnte Sveshnikov sich in der Eröffnungstheorie als Namenspatron der von ihm gegen den damaligen Zeitgeist propagierten Sizilianischen Variante eintragen lassen. Heute ist er aber Befürworter der ähnlichen "Kalashnikov"-Variante, die bekanntlich aber von niemandem mit diesem Namen erfunden wurde.
Karpov wurde immerhin schon zu Lebzeiten ein schönes Memorial in Pikovsky, Westsibirien gewidmet. Der leider viel zu früh verstorbene charismatische lettische Weltmeister Michael Tal ist nun sogar Namenspatron eines Hauses. Die nach ihm benannte "Tal Residence" im Rigaer Stadtzentrum ist ein mondänes Apartmenthaus und war sinnigerweise Austragungsort des Wettkampfes zwischen Karpov und Sveshnikov.
Beide Spieler kannten Tal gut und haben auch häufig gegen ihn gespielt. Die Bilanz von Karpov ist 2:1 nach Siegen, die weitaus meisten Partien endeten remis. Sveshnikovs Bilanz gegen Tal ist ausgeglichen. 1978 gehörte Tal zum Team von Karpov in dessen Wettkampf gegen Kortschnoj, auf Anordnung des sowjetischen Sportkomitees. Später entschuldigte Tal sich dafür: "Ich musste Karpov helfen, denn wenn Kortschnoj gewonnen hätte, wäre Schach in der Sowjetunion vermutlich verboten worden."
Der Wettkampf wurde von den lettischen Organisatoren schön in Szene gesetzt und mit einem Live-Stream im Internet übertragen.
Auslosung der Farben
Edles Ambiente in der Tal Residenz
Sveshnikov überraschte mit einem Sieg in der 2. Partie
Karpov gewann dann...
... drei Partien in Folge
Partien:
Kommentare von Neiksans und Shirov
A big congratulations to the organizers for also providing the complete videos on YouTube for reference
Die Tal Residenz liegt mitten in Riga.
Der Name erinnert an den lettischen Schachweltmeister.
Aber die sachliche Gestaltung mit vielen geraden Linien ist ebenfalls vom Schach inspiriert.
Fotos: Veranstalter, Tal Residence