Kasparov als Präsidentschaftskandidat

von ChessBase
09.10.2007 – Vor zwei Wochen hat das Oppositionsbündnis "Anderes Russland" seine Präsidentschaftskandidaten bestimmt. Mit großer Mehrheit fiel die Wahl auf Garry Kasparov, der nun bei den Präsidentschaftswahlen im März als Kandidat antreten wird. Im Dezember 2007 werden die Duma-Abgeordneten gewählt. Auch hier würde "Anderes Russland" gerne teilnehmen, wird aber durch das strenge Wahlrecht und die Regierung daran gehindert. So wurden 17 Mitglieder des Oppositionsbündnisses bei dem Versuch, eine Kandidatenliste registrieren zu lassen, vorübergehend festgenommen. Nach einem Interview wurde Kasparov zudem vom tschetschenischen Parlament bedroht und forderte die Regierung auf, seine Sicherheit zu garantieren. Mehr...

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Ereignisreicher September für Garry Kasparov

Von Luise Ihl-Behrend

Zwei Tage, nachdem Kasparov zum „Botschafter der Leidenschaft“ für die Fußball-EM 2008 in Österreich ernannt wurde, erhielt er am 19. September in Kopenhagen für seinen Einsatz für die Demokratie in Russland den dänischen „Pundik-Freiheitspreis“.

Im eigenen Land dagegen machte er sich bei den Tschetschenen unbeliebt, als er am 23. September auf einer Konferenz des „Anderen Russlands“ in St. Petersburg den tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrov einen „Banditen“ nannte. Das tschetschenische Parlament beschloss daraufhin in einer außerordentlichen Sitzung, Kasparov zu verklagen. „Kasparov muss ins Gefängnis“, erklärte der Sprecher des Parlaments Abdurachmanov. „Wenn wir durch die föderale Gesetzgebung das von uns angestrebte Ergebnis nicht erreichen, werden wir zu anderen Mittel greifen. Der Kaukasus lässt das zu, der Kaukasus hat seine eigenen Gesetze, und Kasparov wird bestraft werden.“ Kasparov wandte sich deshalb an die Staatsanwaltschaft mit der Bitte, für seine Sicherheit zu sorgen.

„Den Traditionen des Kaukasus entsprechend versteht man unter Maßnahmen, die der Kaukasus zulässt, Mord“, erklärt Garry Kasparov auf seiner Internetseite. Er hatte auf der Konferenz in Petersburg gesagt, dass Kadyrov, der sich öffentlich und mit Stolz dazu bekennt, mit 15 Jahren den ersten russischen Soldaten getötet zu haben, ein Bandit ist.

Am Sonntag, dem 30. September, wurde Kasparov zum Präsidentschaftskandidaten des Oppositionsbündnisses "Anderes Russland" gewählt und wird nun das Oppositionsbündnis bei den Wahlen im März vertreten. Laut aktueller Umfragen ist er gegenüber dem wahrscheinlichen Putin-Kandidaten Viktor Sublov allerdings chancenlos.

Mit einer Art Politrochade will Putin demnächst seine Amtszeit als Regierungschef gegen den Geist der Verfassung verlängern. Der bisherige Präsident kann bei den Wahlen im März gemäß Verfassung nicht wiedergewählt werden und will deshalb im Amt des Ministerpräsidenten die Regierungsgeschäfte weiterführen. Der von ihm kürzlich ernannte Ministerpräsident Subkov soll dann als Befehlsempfänger ins Amt des Präsidenten von Putins Gnaden gehievt werden, wird vermutet.

 

Links:

www.nachrichten.at/sport/mehrsport/594139?PHPSESSID==4df4c42182f57dfG

www.stol.it/nachrichten/artikel.asp?KatId=e&ArtId=100259

www.kommersant.ru/doc.aspx?Docsid=808443&print=true

www.echo.msk.ru/news/398355.phtml

www.echo.msk.ru/news/399294.phtml

www.kasparov.ru/material.php?id=46FA290CE15C9

www.welt.de/politik/article1225207/Kasparow_will_russischer_Praesident_werden.html

http://www.zeit.de/news/artikel/2007/10/01/2391202.xml

http://www.nzz.ch/magazin/dossiers/kasparow_als_praesidentschaftskandidat_1.563193.html

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,508952,00.html

http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/14/0,3672,7100910,00.html

 

 

 

 

 

 


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