Warum haben Sie gerade jetzt
Ihren Rücktritt erklärt? Viele Spieler nehmen bis ins hohe Alter erfolgreich am
Schachsport teil.
Was ist
Erfolg? Es geht nicht um vereinzelte Siege, sondern für 20 Jahre lang der Beste
Schachspieler der Welt zu sein. Meine menschliche Natur verlangt nun eine
Änderung. Ich habe genug erreicht, mehr als ich mir in der Welt des Schachs je
vorstellen konnte. Jetzt will ich mich anderen Dingen widmen. Ich will mir neue
Ziele setzen, die mich interessieren und bei denen ich meine Erfahrung und mein
Talent einsetzen kann.
Können
Sie sich mit dem Gedanken auseinandersetzen, in der Schachwelt in Vergessenheit
zu raten?
Ich
denke nicht, dass es arrogant ist zu sagen, ich hätte in den nächsten 3 bis 4
Jahre weiter an der Spitze des Schachsports gestanden. Es gibt jedoch noch
andere wichtige Dinge im Leben und die Zeit dazu ist für mich nun gekommen. Ich
will hier nur die Krise in Russland nennen oder die Bücher, die ich noch
schreiben und vermarkten will. Es ist wichtig für mich Menschen zu sagen, dass
Schach eine Art Hilfe sein kann, den Entscheidungsprozess im normalen Leben zu
verbessern. Es ist auch wichtig, den russischen Menschen bei der Errichtung der
Demokratie zu helfen. All diese Dinge sind momentan wichtiger. Solange ich das
Gefühl habe, dass mein Wirken einen Unterschied machen kann, bin ich nicht in
der Lage im Schach 100 % zu geben.
Einmal
angenommen, die Situation wäre anders und sie könnten um den Weltmeistertitel
spielen, wären Sie dann nicht zurückgetreten?
WENN
die Situation anders wäre, WENN die Herrschaft Putins stabiler wäre, WENN das
Buch „How Life Imitates Chess“ ein weiteres Jahr aufgeschoben werden könnte. Das
sind zu viele „Wenns“ und all die Dinge kommen momentan zusammen. Es ist wie
eine unglücklicher Zufall, dass alles momentan gleichzeitig eintritt. Aber es
ist keine Entscheidung, die man über Nacht trifft. Man wacht nicht eines Tages
auf und denkt: „Ja, bingo! Es ist vorbei!“ Nein, Mauern werden Stein für Stein
errichtet und mein Frust hat sich auch langsam aufgebaut. Man analysiert
irgendwann alle Fakten und kommt zu dem Schluss, sein Leben ändern zu wollen.
Begonnen hat alles mit der schlechten Situation in der Schachwelt, das war der
erste Anstoß. Mittlerweile bin ich auch mehr in der russischen Politik aktiv. Zu
meiner Überraschung bin ich letztes Jahr in das Komitee zur Durchführung der
Freien Wahlen 2008 gewählt worden. Es wird immer mehr. Die Arbeit mit den
Büchern kommt hinzu. Ich erweitere meine Buchserie „My Great Predecessors” von
Volume 6 zu Volume 10.
Wie
werden sich die Dinge für Sie verändern, wenn Sie nicht mehr im Profischach
tätig sind?
In
einigen Bereichen wird es schwieriger, mein Leben zu planen, da alles hektischer
wird. Die russische Politik ist schnelllebig und hält sich nicht an feste
Zeitpläne.
Wo würden
Sie sich auf einer ewigen Bestenliste der Schachspieler einordnen?
Ich mag
diese Frage generell nicht. Ausgehend von der Zeitdauer im Spitzenschach und der
Spielstärke als objektive Kriterien, stufe ich mich jedoch als Nr. 1 ein. Der
größte spielerische Abstand zwischen der Nr. 1 und den übrigen Spielern bestand
jedoch 1972 zur Zeit von Bobby Fischer. Ein- oder zwei Jahre später kam
allerdings schon Karpov. Ich war damals fähig, mit dieser neuen Generation
mitzuhalten und konnte Karpov schlagen. Letztlich blieb ich auch für 20 Jahre an
der Spitze, was mich auch berechtigt, mich als Nr. 1 anzusehen.
Wer wird
Sie ersetzen?
[Achselzucken]
Ich weiß es nicht, das ist auch nicht mehr mein Problem. Ich habe ein T-Shirt
von Mig bekommen, auf dem steht: „Ich bin in Rente, nun bist Du dran!“
Wie steht
es mit Kramnik? Er hat Ihren Titel, aber…
Ich
weiß nicht, ob man sagen kann, dass es mein Titel ist. Im Jahre 2000 hatte der
Titel einen Wert, da ich der beste Schachspieler der Welt war. Aber nach meiner
Kenntnis ist der Titel nur bis 2002 gültig. Hiernach hätte Kramnik den Titel
verteidigen müssen, was er nicht tat. Wichtiger ist aber auch, dass ich in 2001
mehrere Turniere hintereinander gewann und Kramnik nicht antrat, um zu beweisen,
dass er der beste der Welt ist. Insofern ist der Titel wohl schon früher
verfallen.
Kramnik
hat keinen offiziellen Weltmeister besiegt. Das Match war auch nicht von der
FIDE oder einem anderen Verband ausgerufen. Er gewann einen Wettkampf gegen den
stärksten Spieler der Welt, und das gab ihm die Möglichkeit zu beweisen, dass er
der Beste ist. Da er das nicht tat und auch zu keinem Rückkampf antrat oder
mehrere Siege verzeichnen konnte, hat er seine Position als bester Schachspieler
nicht glaubhaft unter Beweis gestellt.
Ist das
nicht unfair gegenüber Kramnik? Schließlich haben Sie veranlasst, dass das Match
nicht im Rahmen der FIDE stattfand, nicht er.
„Unfair“ ist sicherlich nicht das korrekte Wort in Bezug auf Kramnik. Es war
unfair gegenüber Shirov, dass Kramnik nicht spielte, das ist wichtig. Kramnik
hat sich überhaupt nicht qualifiziert. Er hat gegen Shirov [in 1998] verloren.
Er konnte sich glücklich schätzen, dass Anand es ablehnte, gegen ihn zu spielen
und dann habe ich unter Druck der britischen Organisatoren zugesagt. Sie hatten
gewusst, dass ein Match von Kramnik mit Shirov in einem Massaker geendet hätte.
Kramnik
wurde ausgewählt, da er der nächste auf der Liste war und eine gute Bilanz gegen
mich hatte, so dass die Siegchancen nicht schlecht waren. Als Kramnik gewählt
wurde und Shirov sich beschwerte, war Kramniks Kommentar beachtlich. Er sagte:
„Wie kann man die Stärke von zwei Spielern aufgrund eines Matches von vor zwei
Jahren beurteilen?“ Das ist genau das, was ich nun auch sage!
Ich
habe nie gesagt, dass meine Niederlage gegen Kramnik ein Ausrutscher war und das
werde ich auch in Zukunft nicht. Wenn man die Ergebnisse vor und nach unserem
Kampf bewertet, so scheint es jedoch so zu sein. Aber ich bleibe dabei, er
gewann fair und zu recht. Er war besser vorbereitet und sein Sieg war gut für
den Schachsport. Er brachte das Spiel voran und hatte einige sehr gute Ideen,
die das Verständnis von Schach bereicherten.
Betrachtet man in die ganze Geschichte jedoch von einem entfernteren Standpunkt
und bezieht die späteren Ergebnisse mit ein, so war dies eine Anomalie. Kramnik
hätte einen Rückkampf anbieten müssen und wenn er mich dann wieder geschlagen
hätte, so hätte er den damaligen Erfolg wirklich bewiesen. Auch hätte er
Turniere spielen und gewinnen müssen, um seine außergewöhnliche Form zu
überweisen. Da er auf beides verzichtete verlor sein Titel schnell an Wert, was
auch seine Position in der FIDE schwächte, da man sich stets als bester Spieler
in der Welt beweisen muss. Wenn man nicht gerade der beste Spieler der Welt ist,
funktioniert es nicht ohne ein System.
Die
Ratio des Spiels im Jahr 2000 war simpel: Die Nummer eins gegen die Nummer zwei
der Welt. Kramnik war eine zweifelhafte Nummer zwei, aber Anand verweigerte das
Match und Kramnik hatte eine bessere Bilanz gegen mich und war in diesem Jahr
auch sehr erfolgreich. Es war die Nummer eins gegen die Nummer zwei, was der
einzige mögliche rationale Grund war, ein Spiel außerhalb der FIDE zu
bestreiten, ohne ein System. Aber hiernach unternahm die Nummer zwei plötzlich
alles, um nicht wieder gegen die Nummer eins spielen zu müssen.
Nach
Astana im Jahr 2001, als ich Kramnik in der letzten Runde besiegte um das
Turnier zu gewinnen, bekam ich einen Telefonanruf eines Freundes, der ein großer
Schachfreund ist. Er fragte: „Wann ist der Rückkampf? Ich will einen Wetteinsatz
geben. Nun ist alles klar! Nach der Niederlage in London hast du drei Turniere
hintereinander gewonnen und ihn jetzt auch noch geschlagen. Er muss dir jetzt
eine Revanche geben.“
Haben Sie
jüngst Kramnik angerufen, um ihn nach einem Rückkampf zu fragen?
Nicht
direkt, aber über unsere Vertreter. In öffentlichen Interviews betonte er, dass
er hierbei auf eine „faire Qualifikation“ Wert lege, was wirklich erstaunlich
war, da diese Aussage von einem Mann kam, der jedes Qualifikationsmatch in
seinem Leben verloren hatte und im Jahr 2000 doch spielen konnte. Abgesehen
davon, dass es ein sehr schwaches Statement war, tat er alles dafür, dass es
keine faire Qualifikation gab.
Das
Turnier in Dortmund war kein Qualifikationsturnier. Weiter gab es keine
Garantien für ein Finalmatch. Mir wurde eine Nachricht übersandt, in der man
mich fragte, ob ich spielen wolle. Mein Manager schrieb zurück und fragte, wo
die 2 Millionen Dollar für das Finalmatch seien, wie die Regeln aussähen, wenn
ich gewinnen würde usw. Er bat um eine formale Einladung. Nichts passierte,
keine offizielle Einladung. Damit stand ich völlig in der Luft, denn es hieß:
„Möchtest Du in dem Turnier spielen, dass, wenn Du gewinnen solltest, Dich
vielleicht dazu berechtigt, gegen Kramnik zu spielen, wenn der Kampf finanziert
werden kann“. Wirklich sehr schön.
Sprechen
Sie noch mit Kramnik?

Sicher,
warum nicht? Aber ich sagte nach dem Match in London, dass es nun sein
Lebensziel sei, niemals mehr gegen Garry Kasparov zu spielen. Er will als
Spieler abtreten, der mich als einziger in einem Wettkampf bezwungen hat.
Weitere Interessen hat er wohl nicht.
Wie sehen
Sie Anand?
Er wird
die Nummer eins auf der Liste sein nachdem ich mich zurückziehe. Nach ihm wird
es ein viel jüngerer Spieler sein, der einmal der Nachfolger sein könntet. Es
gibt diese Teenager, Karjakin, Carlsen, Nakamura. Die neue Generation wächst
schneller heran. Anand ist 36 Jahre alt! Bei den Abschlussfeiern in Linares
sagte ich zu ihm: “Ich bin raus, nun bist Du der Älteste! Du bist jetzt der
Dinosaurier!“
Sie
können zurückkommen, sie können wieder spielen. Michael Jordan feierte zweimal
ein grandioses Comeback.
Anand
fragte mich, ob ich sicher sei, dass ich nicht wieder in sechs Monaten
zurückkehren würde. Ich sagte, dass ich mich nicht komplett zurückziehen werde.
Ich werde die Spiele beobachten, mich der Analyse widmen, meine Datenbanken
erneuern und meinen Verstand wach halten. Außerdem werde ich Bücher schreiben,
so dass ich mit dem Computer arbeiten muss. Ich kann Schaukämpfe spielen oder
Blitzschach, jedoch kein professionelles Turnierschach.
Ob ich
mir vorstellen kann, in 6 oder 12 Monaten aufzuwachen und mir zu sagen: „Oh mein
Gott, ich kann nicht ohne Schach leben!“ Ich denke nicht, aber ich weiß es
nicht. Meine Entscheidung war ernst und es ist nicht ein Spiel. Ich werde nicht
auf der Ersatzbank sitzen und warten, bis man mir Millionen von Dollars
anbietet, damit ich wieder zurückkehre. Das ist nicht mein Plan. Meine
Entscheidung war sehr gut überdacht und stellt Übergang in einen neuen
Lebensabschnitt dar. Ich habe wirklich keine Pläne, wieder professionelles
Turnierschach zu spielen, ehrlich.
Ich
weiß nicht, wie sich Michael Jordan fühlt. Er wird es auch zu der passenden Zeit
entschieden haben. Ich jedoch aber momentan andere Dinge zu tun. Meine Pläne
sind umfangreich, ich denke nur an die Buchreihe „My Great Predecessors“ und „How
Life Imitates Chess”, die russische Politik, meine Familie. All das wird meine
Zeit verschlingen.
Außerdem
habe ich die DVD-Reihe, an der ich arbeite [Zeigt uns die Box]. Sie beinhalten
viel Unterricht und eine große Spielsammlung. Alle bedeutenden Spiele zum Thema
und auch die Erklärung, warum sie bedeutend sind. Sie sind ein Wegweiser durch
den Dschungel der Varianten, die nicht nur Durchschnittsspieler, sondern auch
fortgeschrittene Spieler weiter bringen können. Die Anzahl der Varianten
erschlagen einen mittlerweile, es ist niederschmetternd. Aber man kann sich
helfen, indem man sich die bedeutenden und wegweisenden Strukturen einprägt. Bei
der Schachsoftware war dies schon erfolgreich und sie haben noch nicht
angefangen, es in den Läden in Amerika zu verkaufen.
Ich
habe bisher nicht daran gearbeitet, da ich weder Zeit noch über die
entsprechende Technologie verfügte. Alle diese Faktoren kamen zusammen. Ich
denke nicht, dass ich zu viele Geheimnisse verraten habe, aber meine Einstellung
hat sich verändert. Ich arbeite an „My Great Predecessors“, ich gebe Unterreicht
und denke mehr daran, meine Erfahrungen und mein Wissen zu teilen.
„How
Life Imitates Chess“ îst ähnlich, jedoch für ein größeres Publikum auf einer
breiteren Basis. Ich versuche meine Ideen zu teilen, um den
Entscheidungsfindungsprozess zu analysieren, damit die Spieler ihre Stärken und
Schwächen finden, so dass sie ihre eigene Erfolgsformel finden. Einer wird
Intuition bevorzugen, ein anderer eher Fakten, um die Formeln zu verstehen und
wie sie zusammenspielen.
Auch
diese Dinger werden nicht ewig dauern. Sie sind erst 41 Jahre alt.
Ich weiß es nicht! Ich
denke, ich fühle mich besser, wenn ich meine Ideen teile. Ich weiß nicht, ob ich
helfen oder etwas bewirken kann, aber ich werde meinen Weg finden. Bücher
schreiben, in der Politik Mitwirken. Das sind die ersten Schritte in meinem
Wechsel. Aber ich werde dem Schach verbunden bleiben. Ich freue mich, dem Schach
dienen zu können und in Schulen Schach zu fördern und dort Erfolge zu erzielen.
Was wird
mit der “Kasparov Chess Foundation“ passieren?
Das
ursprüngliche Ziel war, einen umfassenden Lehrplan für Kinder in der Schule zu
entwickeln und das ist immer noch unser Hauptanliegen. Ich denke, dass es
wichtig ist, den Schachlehrern ein System an die Hand zu geben, anhand dessen
sie Schach unterrichten können. Also eine Art Hilfe für Lehrer zum
Schachunterricht, die sich nicht auf das Erlernen der Regeln beschränkt, sondern
den Kindern hilft, ihre Spielstärke zu verbessern. Die Qualität des Unterrichts
ist dabei elementar.
Wie
Schach letztlich vermittelt wird, ist aber nicht so wichtig. Wenn jemand ein
System hat, prima. Wenn er auf unser System zurückgreift und es nutzt, auch gut.
Wichtig ist nur, dass Schach überhaupt vermittelt wird. Unser Schulprojekt hat
weiterhin die größte Priorität. Es gibt jedoch auch andere Bereiche, bei denen
wir tätig sind, z.B. die Arbeit mit dem amerikanischen Frauenteam letztes Jahr.
Wir wollen das zwar nicht fortsetzen, da wir in anderen Bereichen tätig sind,
aber wir werden helfen, Sponsoren zu finden. Einer unserer neuer Sponsoren hatte
die Angelegenheit finanziell unterstützt, aber letztlich kamen wir zu dem
Schluss, dass unserer Organisation nicht dazu da ist den professionellen
Schachsport und professionelle Teams zu unterstützen. Aber wie gesagt, wir
werden helfen, Sponsoren zu finden. Außerdem haben wir eine reine
Frauenmeisterschaft in Chicago ins Leben gerufen, die bald zum zweiten Mal
ausgetragen wird.
Das
Projekt, das wir dieses Jahr noch starten werden, ähnelt der Botvinnik/Kasparov
Schule in der UDSSR. Wir wollen talentierten Kindern helfen, ihre Spielstärke zu
verbessern. Momentan neigen wir dazu, es „Team 2010“ zu nennen. Derzeit gibt es
viele talentierte Kinder in Amerika, die unsere Hilfe benötigen.
Wissen
Sie etwas über Karpovs Aktivitäten in Lindsborg, Kansas?
Ich
weiß nicht sehr viel darüber, aber es freut mich. Ich bin nicht hier, um mit ihm
in der Form einen Wettkampf auszutragen. Wenn er sich für das Schachspiel
einsetzt, ist es großartig.
[Wir schauen uns die Melody
Amber spiele und die Ergebnisse im Internet an. Später betrachtet Kasparow die
Öffnung von Kramnik-Shirov in einem ChessBase file mit insgesamt 16,729
Variationen. Mehr zu der Garry-Datenbank hier]

Aha,
Anand hat Topalov heute 2-0 geschlagen! Er ist wirklich gut drauf. Topalov hat
sich wohl noch nicht von Linares erholt. Er hat all sein Glück in Linares
verbraucht. Gegen Adams hat er 1,5 Punkte in zwei schon verlorenen Spielen
errungen. Adams hat in Linares ordentlich gespielt, er war immer bei der Sache.
Er schlug Anand mit Schwarz und war gegen Topalov mit Schwarz und Weiß am
Gewinnen.
Wenn wir das Turnier noch
einmal spielen würden, denke ich, ich würde erneut ein +4 Ergebnis erreichen,
aber bei Topalov bin ich mir nicht sicher. Aber er hat es verdient, da er
viel Energie hatte und bis zum letzten Bauen kämpfte und sein Glück suchte.
Jetzt sehen wir, dass das Schach ihn in Monaco entschädigt.
Wenn
man sich die Tendenzen im Schach heute ansieht, erkennt man viele Positionen,
die immer wieder gespielt werden. Langsame Spanische Spiele, strategische
Linien, bei denen die Computer keinen Unterschied erkennen können. Man muss sich
schon sehr intensiv damit beschäftigen, wie ich es mit Najdorf tat, oder man
muss sich selbst sicherere Linien suchen. Offensivere Linien werden mittlerweile
nicht mehr oft gespielt, da die Spieler zu ängstlich geworden sind. Zu verdanken
haben wir das den Computern und den Grenzen der menschlichen Erinnerungskraft.
Niemand will schon in der Eröffnung mit etwas überrascht werden und nur deswegen
verlieren, da sich sein Gegner in der Analyse besser auf seinen Gegner
eingestellt hat. Damit haben die Computer eine große Auswirkung auf unsere
Analyse, aber auch auf die psychologischen Denkweisen der Spieler.
Mehr zu Kasparov und
Chessbase hier:
http://www.chesscafe.com/mig/mig.htm
Wie wird
sich ihr Spielstil in der Zukunft ändern? Was heißt es, kein professioneller
Schachspieler mehr zu sein?
Professionelles Schach heißt, hart zu arbeiten, sein Repertoire immer zu
aktualisieren und sich auf jedes Spiel vorzubereiten. Wenn Du ein Profispieler
bist, spielst Du um zu gewinnen und darfst keinen Fehler machen. Blitzschach zur
Unterhaltung erfordert nicht die gleiche Einarbeitung und Vorbereitung.
Internet-Blitzschach verlangt dabei sogar nicht einmal das!
Änderte
das Match gegen Deep Blue das Verständnis von Schach?
Es war
ein trauriger Tag für den Schachsport. Wissenschaftlich ausgedrückt war das
Match ein Betrug. IBM hat keine Beweise vorgelegt, dass dem nicht so ist, obwohl
sie die Beweislast getroffen hat. Wenn ich sagen, dass durch menschliche
Einwirkungen manipuliert wurde, so hätten sie dies mit den Rechenprotokollen
widerlegen oder darstellen müssen, dass ich Unrecht habe. Man darf mich nicht
falsch verstehen, ich will keinen Schadensersatz oder ähnliches, mir geht es nur
um die Bereitstellung der Informationen. Ohne die vollständigen Rechenprotokolle
aller Spiele können wir nicht auf einer wissenschaftlichen Basis hierüber reden.
Ob ich
es beweisen kann? Nein. Was ich beweisen kann, ist, dass Deep Junior und Deep
Fritz die Spiele besser analysieren. Ich habe nichts außer den sechs Spielen
gegen Deep Blue. Aber ich kann diese Spiele von aktueller Software analysieren
lassen. Beispielsweise in Spiel Nr. 4 gegen Deep Blue zeigen mir die aktuellen
Programme, dass ich in keiner Gefahr stehe, dass Spiel zu verlieren. Deep Junior
zeigt sogar, dass ich am Gewinnen bin. Das ist ein Beispiel, das beweist, dass
die heutigen Computer besser sind. Sie sind weiter entwickelt und bieten bessere
Züge an. Deep Junior und Deep Fritz sind besser als Deep Blue in jedem Bereich
mit der Ausnahme, bei der ich eine menschliche Manipulation vermute.
Letztlich bin ich nicht der Verlierer. Ich tat, was ich konnte und ich trete ab
als glücklicher Mensch. Im Jahre 1997 gab es von den Medien kein Interesse einer
Manipulation von IBM nachzugehen. Heute, nach Enron und Worldcom, ist die
Sichtweise anders und würde wohl auch zu einer anderen Wiedergabe in den Medien
führen. IBM hatte eine beeindruckte Werbemaschine am Start und viel Geld hierein
investiert. Vielleicht bin ich paranoid, aber die Anschuldigungen gegen IBM zur
Darlegung der Beweise sind nicht aus der Luft gegriffen. Wenn sie den besten
menschlichen Spieler schlagen, okay, aber dann sollen sie die Beweise zeigen.
Sie sollen den Rechenprozess, die Protokolle zeigen und auch noch ein paar
Spiele spielen. IBM hat all diese Fragen nicht beantwortet. In der
abschließenden Pressekonferenz hatten sie zugesagt, alle Beweise zu liefern,
aber haben es nie getan.
Ich sagte, es ist eine
Tragödie für das Schach, da das Spiel von der Vorstellung, dass ein Computer den
besten menschlichen Spieler schlagen kann, stark geschädigt wurde. Ob es ein
Computer oder doch ein Mensch war, weiß man nun nicht. Es steht Aussage gegen
Aussage, was in der Wissenschaft auch keine Bedeutung hat. Sie hatten die
Beweise zu liefern, nicht nur die Medienkampagne. Ich bin immer noch sehr
verärgert darüber, da das Ansehen des Schachs hierunter stark gelitten hat.
Niemand investierte mehr Geld in die Schachforschung. Drei oder vier Jahre
später haben wir nur wenige gute Programme.
Die
Ironie ist, dass die Spiele zwischen mir und den Computern und Kramnik gegen
Deep Fritz echte Spiele waren. Man kann diese Programme von Beginn ihrer Geburt
an verfolgen. Sie haben tausende von Spielen gegen andere Computer und hunderte
gegen andere Menschen ausgetragen. Man kann die Veränderungen von Version 1 zu
Version 9 verfolgen. Bei Deep Blue hat man diese Informationen nicht gehabt. Es
ist so, als sei man vor Gericht und die Staatsanwaltschaft sagte, man sei zu
dumm, um die Beweise zu verstehen. Ich fühle mich von IBM geschlagen, aber nicht
von Deep Blue. Sie haben den Computer, das Programm, einfach alles auseinander
genommen. Wenn man etwas Außergewöhnliches erschaffen hat, so präsentiert man
es, man versteckt es nicht. Man bewirbt sich sogar für den Nobelpreis. Warum
haben sie das nicht getan?
Haben Sie
jemals mit Joel Benjamin darüber gesprochen?
Nein,
warum? Ich denke, er hat bei verschiedenen Anlässen gelogen. Aber es geht nicht
darum, über die Sache noch einmal zu sprechen, es geht um die Darlegung der
Beweise. Zeigen Sie mir die Rechenprotokolle aller Spiele und sagen Sie mir
nicht, ich würde diese nicht verstehen, oder diese seien zu kompliziert. Wir
haben genug Wissenschaftler, um diese zu entziffern. Ich will nicht mehr darüber
argumentieren.
Ich
denke nicht, dass Computer heute besser als die besten menschlichen Spieler
sind. Ich habe unentschieden gegen Deep Fritz und Deep Junior gespielt, insofern
habe ich es nicht bewiesen, aber ich war sehr nahe dran. Ich denke wir sind
fähig, die Computer zu schlagen. Aber wie ich oft sage, das Experiment ist, ob
der beste menschliche Spieler die Maschine an seinem besten Tag schlagen kann.
Darum geht's. Wir müssen nicht einen mehrtägigen Wettkampf austragen. Man kann
nicht die beste Leistung jeden Tag garantieren. Unter diesen Bedingungen kann
der Mensch gegen Maschine Wettkampf noch für eine lange Zeit ausgetragen werden.
Der Tag, an dem das nicht mehr möglich ist, ist noch weit entfernt.
Computerprogramme, die klar besser als Deep Blue sind, sind noch lange nicht
besser als menschliche Spieler.
Wird
irgend jemand anderes in ihre „schachlichen Fußstapfen“ treten?
Bewertungen und Bewertungssysteme und können sich ändern. Es geht darum, eine
lange Zeit an der Spitze zu sein. Schach ändert sich schnell. Ich weiß nicht, ob
irgend jemand es schaffen kann, für mehr als fünf Jahre an der Spitze zu sein.
Das wäre schon eine riesige Leistung.
Wie ist
Ihre physische Konditionen am Ende ihrer Schachkarriere?
Mein
unterstes Gewicht in den letzten 20 Jahren war circa 82 Kilo und mein schwerstes
ca. 87 Kilo. Jetzt bin ich in der Mitte, so dass es sich nicht wirklich
verändert hat. Ich bin um die Schultern etwas dicker, da ich in den 90ern
Krafttraining begonnen habe. Aber insgesamt hat sich in den letzten 10 Jahren
nicht viel verändert.
Ich
werde nun wieder zu meinen Trainingsgewohnheiten zurückkehren und mehr Zeit mit
körperlichem Sport verbringen. Meine beste Zeit hatte ich 1999/2000, als ich 102
Liegestützen schaffte. Hiernach habe ich nicht mehr viel Zeit hierein verwendet.
In den nächsten 6 Monaten werde ich jedoch wieder viel trainieren und mich stark
verbessern, auch wenn ich den damaligen Level wohl nicht mehr erreichen werde.
Erkennen
Sie einen Unterschied in der Art und Weise wie sie spielen mit Blick auf die
letzten 20 Jahre?
Man
kann nicht an der Spitze bleiben, wenn man sich nicht verändert. Man muss sich
immer anpassen. Das ist ein ganz normaler Prozess. Wenn man hart an sich
arbeitet, verändert man sich. Im Laufe der Zeit verändert man sich automatisch,
da man mit immer mehr Sachen konfrontiert wird und mehr Verantwortung trägt. Man
hat Kinder, kümmert sich um den Beruf, so dass man sich nicht auf eine Sache
fixieren kann. Es gibt immer Dinge im Leben, die einen ablenken.
Würde der
Kasparow von heute den Kasparow von 1986 schlagen?
Schwer
zu sagen! Ich würde sagen, mein bestes Jahr war 1999/2000. „Kasparow 1999“ war
wahrscheinlich der beste Spieler, der ich jemals war. Im Jahre 1999 spielte ich
auf dem höchsten Niveau, auf dem je spielte. Es ist nicht frustrierend, dass
dies hinter mir liegt, dass ich nun nicht mehr der Beste bin, da ich nicht mehr
im Schachsport bin. Ich bin nicht naiv, aber ich weiß, es gibt eine geringe
Chance, dass ich alles im Leben auf dem Level erreichen kann, auf dem ich mich
im Schach bewegte.
Kasimdzhanov spielte letztes Jahr hervorragend in Libyen, aber schien in Linares
deklassiert. Warum kann ein Spieler wie Bologan, der auf der gleichen
Spielstärke wie Kasimdzhanov steht, plötzlich Dortmund vor Leko, Kramnik, und
Anand gewinnen?
Ich
weiß es nicht, aber es ist interessant, dass Bologan vor dem Turnier in Dortmund
zwei Monate mit mir analysierte und Blitzschach als Teil meiner Vorbereitung
gegen das Match gegen Ponomariov spielte. Vielleicht hat das etwas mit seinem
Selbstvertrauen in Dortmund zu tun. Ich rief ihn an, fragte ihn, ob es Ihnen
recht sei, da er vorher mit Ponomariov gearbeitet hatte. Ich sagte ihm, er solle
Ponomariov vorher anrufen und ihn informieren. Das war vor dem angesetzten Match
in Argentinien im Frühjahr 2003. Seinen Leistungen in Dortmund kann es nicht
geschadet haben.
Aber
Bologan ist ein soliderer Spieler als Kasimdzhanov. Er hat eine bessere Basis
und sehr gute Lehrer wie Chebanenko, später dann Lanka und Dvoretsky. Ich habe
eine Einleitung zu Bologans Buch geschrieben, was bald erscheinen wird. Es ist
ein tolles, sehr beeindruckendes Buch, da Bologan ein fleissiger Spieler ist. Er
mag es, Spiele zu analysieren. Viele Spieler analysieren und arbeiten heutzutage
nicht gerne an ihrem Schach. Bologan will der Sache auf den Grund gehen und hat
viele positive Eigenschaften.
Warum
wurde ein Spieler wie er nicht ein Top 10 Spieler?
Viele
Spieler haben großes Talent, aber wenn irgendetwas fehlt, erreichen sie nicht
ihr Ziel. Vielleicht sind es fehlendes Selbstvertrauen, Durchhaltevermögen oder
andere Charaktereigenschaften, die den Unterschied machen. Es sind immer
irgendwelche Unvollkommenheiten, die Spieler am Vorankommen hindern. Aber diese
Spieler sind manchmal für eine tolle Show wichtig. Schauen Sie sich Kasimdzhanov
an, er gewann nicht zufällig in Libyen. Er konnte gegen Ivanchuk, Topalov,
Grischuk, und Adams bestehen, unfassbar. Bologan ist anders, vielleicht weil er
die Stärken der Topspieler kennt. Er hat viel mit Kramnik und mir gearbeitet.
Wird es
jemals wieder einen „vollkommenen“ Spieler geben, wie sie damals im System der
UDSSR produziert wurden?
Alle
Zutaten hierfür existieren immer noch und können leicht wieder rekonstruiert
werden. Schauen Sie sich den Erfolg des amerikanischen Frauenteams im letzten
Jahr an. Michael Khodarkovsky hat die Bedingungen des damaligen UDSSR Trainings
rekonstruiert. Er hat ein sowjetisches System erschaffen und schauen Sie, mit
wem das Team gearbeitet hat: Kaidanov, Gulko, Novikov, Stripunsky, Chernin...
wenn das Geld hierzu verfügbar ist, können die Bedingungen wiederhergestellt
werden. Wenn das Geld für Carlsen vorhanden ist, kann es passieren.
Haben wir
das beste Schach gesehen, was wir jemals sehen werden? Vergessen Sie
Vertagungen, die künstlich die Qualität der Endspiele erhöhen. Bedeutet ein
schnelleres Spiel mit weniger Gewicht auf die Qualität ein Abstieg von dem
Punkt, an dem wir gerade sind?
Ich bin
wahrscheinlich befangen, aber ich denke, wir haben das beste Schach bereits
gesehen. Die Zeitkontrolle und die Betonung auf den sportlichen Wettkampf wirken
sich negativ auf die Qualität des Spiels aus. Das sportliche Element dominiert
das wissenschaftliche und künstlerische Element des Schachspiels. Ich denke, wir
haben das beste Schach in den 80er und 90er Jahren gesehen.
In
Abschnitten beurteilt denke ich, dass meine Wettkämpfe mit Karpov die beste
Qualität, oder nicht Qualität, sondern die größten Auswirkungen auf das
Schachspiel hatten. Hinsichtlich der Qualität kann man streiten, aber es waren
faszinierende Spiele, die wir beide spielten. Die Wettkämpfe haben das
Schachspiel vorangebracht. Die Kasparov-Karpov Matches, und das werde ich in „My
Great Predecessors Volume VI“ darstellen, waren die Grundsteine des modernen
Schachspiels. Alle jetzigen Spieler sind mit diesen Spielen groß geworden, so
dass damit der Rahmen für das moderne Schach geschaffen wurde.
Das
Wort „karkas“ in Russland bedeutet einen guten Witz hierüber. Es bedeutet die
interne Struktur eines Gebäudes, also das Gerüst. Roshal sagte, dass Karpov und
Kasparow die “karkas” des russischen Teams seien: „Kar-pov” and “Kas-parov”, “Kar-Kas”.
Ich denke diese Wettkämpfe waren die “karkas” des modernen Schachspiels. Es
brachte das Schachspiel zu einer neuen Stufe in vielerlei Hinsicht.
Heutzutage können die Rahmenbedingungen für das Training rekonstruiert werden.
Es gibt viele Spieler und Trainer von dieser damaligen Stufe, die immer noch
aktiv sind. Ein Projekt der Kasparow Chess Foundation ist es, mit jungen
amerikanischen Spielern in dieser Art und Weise zu arbeiten. Wenn wir die
finanziellen Möglichkeiten dazu haben, können wir hier alles neu beginnen, eine
neue Botvinnik/Kasparov Schule! Das Talent ist da und die Computer können uns
helfen. Aber wir brauchen Unterstützung an dem Projekt.
Leider
hat man in den USA keine wirkliche Karrieremöglichkeit als professioneller
Schachspieler. Man muss zur Schule gehen und einen Beruf ausüben, außer man ist
so gut, dass man seinen Lebensunterhalt damit verdienen kann.
Mann
muss jenseits von Nakamura blicken, es ist eine neue Ära. Ich will meine älteren
Kollegen nicht verunsichern, aber ich denke, die Zukunft des Schachs wird mit
den Teenagern kommen. Nakamura, Carlsen, Karjakin. Es geht nicht nur darum die
Politik oder die FIDE zu ändern. Die Philosophie der Schachelite wird sich
verändern, da sie bisher zu lange von den sowjetischen Spielern beherrscht
wurde, die von der Einstellung „Oh, wir sind professionelle Spieler, aber
eigentlich auch nicht. Wir bewegen nur die Figuren und kümmern uns nicht um
unsere Verpflichtungen“ geprägt war. Es gab einfach keine Solidarität oder eine
geteilte Verantwortlichkeit für das Spiel.

Kasparov und
Dylan Loeb McClain (NY Times)
Ich bin jetzt in einer guten Position. Ich wurde kritisiert, weil ich ein
Aktivist war. Jetzt kann ich die anderen kritisieren, da ich nicht mehr
dazugehöre. Es gibt eine generelle Antipathie seitens der Topspieler des
Schachspiels. Alle waren sehr beschäftigt mich zu beobachten, sich dafür zu
interessieren, was ich mache, so das sie eine innere Blockade aufgebaut haben.
Jetzt der Weg frei, so dass wir sehen werden, was passiert. Do it yourself! Es
wurde so viel geredet, jetzt werden wir sehen, welche Taten folgen.
Schauen
Sie sich die ACP an, was haben Sie getan? Bei der PCA stand das Geld im
Vordergrund, wobei der Erfolg in jeder Hinsicht gegeben war, bis von allen
Seiten die Sache zerstört wurde. Jetzt haben sie die ACP Tour ohne einen
entsprechenden Rahmen, ohne alles. Ich glaube daran, dass wir durchschlagende
Veränderungen brauchen, junge Spieler, neue Gesichter mit neuen Einstellungen,
Spieler, die durch und durch Profi sind.
Nimm
die drei Namen: Nakamura, Carlsen, Karjakin. Ich hoffe, diese drei können eine
neue Ära einleiten. Sie haben Energie und Leidenschaft, und sie kommen von allen
Teilen der Schachwelt.
Sie haben
vorhin erwähnt, dass sie eventuell ein Training mit Carlsen vorbereiten.
Ja, wir
werden eventuell mit ihm arbeiten. Dies ist Teil der Kasparow Schach Akademie,
die wir hier und in Russland haben. Ich bin froh, meine Erfahrungen und meine
Arbeitskraft hier zu investieren, da ich das Schach vorantreiben will. Ich bin
bereit, eine Menge Menschen hier und in Russland zu mobilisieren, wenn wir die
Unterstützung bekommen. Wenn die Norweger Carlsen unterstützen, wäre ich froh,
mit ihm arbeiten zu können. Wir haben eine große Erfahrung und eine gute
Datenbank. Ich will all dies in die Zukunft des Schachs einbringen.
Wir
brauchen einen kombinierten Wechsel auf der Spieler- und auf der
Organisatorenseite. Die FIDE ist in ihrer aktuellen Form definitiv nicht in der
Lage, die derzeitigen Probleme zu beseitigen. Leider haben die führenden Spieler
sich selten für das Schachspiel eingesetzt. Wir brauchen Personen mit anderen
Einstellungen in der FIDE und eine andere Art der professionellen Organisation
als sie jetzt besteht, nicht nur eine Gruppe von Kramniks Freunden. Wir brauchen
auch ein paar neue Gesichter, wie die drei, die wir bereits diskutiert haben.
Ich sehe es als meinen Job an, dies weiter zu fördern und sicherzustellen, dass
das Interesse am Schach nicht verschwindet.
Interview: Mig Greengard und
Dylan Loeb McClain (NY
Times)
Fotos: Mig Greengard, Einige Fotos von
Polina Kasparova and Dasha
Tarasova
Herzlichen Dank an Übersetzung an Wolfgang Malk für die Übersetzung ins Deutsche
 |
Wolfgang
Malk
31 Jahre
Beruf: Rechtsanwalt
Hobbies: Mountainbike, Schach, Internet
Gelegenheitsspieler im Schach |