Kasparov über die Weltlage

von ChessBase
02.12.2025 – Der ehemalige Schachweltmeister Garry Kasparov hat sich auf internationalen Sicherheitsforen zur Lage in der Ukraine und Russland geäußert. Er hielt eine eindrucksvolle Rede auf der Sicherheitskonferenz in Kanada und sprach anschließend in einer Reihe von Interviews mit großer Deutlichkeit über Russland, die Ukraine, die NATO und die Verantwortung der Demokratien in der Welt. Als Oppositionspolitiker und als Autor hat der Ex-Weltmeister schon früh vor der Entwicklung gewarnt.

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Garry Kasparov hält das Regime von Wladimir Putin für eine kriegsorientierte Diktatur, die ihre Aggression weiter ausweiten wird, wenn sie nicht entschlossen bekämpft wird. Er betont, dass ein militärischer Sieg der Ukraine sowohl für das Überleben der Ukraine als auch für die demokratische Zukunft Russlands unerlässlich ist. Er porträtiert Putin als Kopf eines mafiösen, imperialistischen Systems, dessen Überleben nun von einem permanenten Krieg abhängt.

Kernpunkte zu Putin – Kasparov argumentiert, dass Putins einziges wirkliches Ziel nach mehr als zwei Jahrzehnten an der Macht das Überleben seiner Person und seines Regimes ist und dass Krieg das wichtigste Mittel geworden ist, um dies zu erreichen. Er beschreibt Putins Russland als eine mafiöse oder faschistische Struktur, die um einen einzigen Mann herum aufgebaut ist, mit ausgehöhlten Institutionen und einem praktisch ausgelöschten politischen Leben. Seiner Ansicht nach sieht Putin die Ukraine nicht als Nachbarn, sondern als notwendigen Schritt zur Wiederherstellung eines „Großrusslands”.

Ansichten zur russischen Opposition – Kasparov sagt, dass echte Opposition derzeit nur außerhalb Russlands möglich ist, da abweichende Meinungen durch Zensur, Unterdrückung und Gesetze gegen „ausländische Agenten“ unterdrückt werden. Er kritisiert viele russische Oppositionelle dafür, dass sie sich weigern, sich mit der imperialistischen Denkweise Russlands auseinanderzusetzen. Er betont, dass jeder Russe eine gewisse kollektive Verantwortung für den Krieg trage, auch wenn die individuelle Verantwortung unterschiedlich sei, und lehnt die Vorstellung ab, dass es sich hierbei lediglich um „Putins Krieg“ und nicht um den Krieg Russlands handele.

Zur Ukraine und zum Krieg – Kasparov betont wiederholt, dass „ein Sieg für die Ukraine auch Freiheit für Russland bedeutet“, und argumentiert, dass nur ein klarer militärischer Sieg der Ukraine den Weg für Veränderungen innerhalb Russlands ebnen kann. Er warnt davor, dass jeder Waffenstillstand ohne eine Niederlage der Putin-Truppen vom Kreml genutzt würde, um sich für weitere Aggressionen neu zu formieren, und dass Kompromisse in Bezug auf das ukrainische Territorium Putins Appetit nur noch weiter anregen würden.

Warnungen an Europa und den Westen – Kasparov argumentiert, dass Putins Ambitionen weit über die Ukraine hinausgehen und dass Russland sich auf eine umfassendere Konfrontation vorbereitet, die darauf abzielt, „das freie Europa zu zerstören“. Er warnt davor, dass, wenn die russischen Streitkräfte in der Ukraine nicht entscheidend besiegt werden, der nächste Schritt begrenzte Provokationen oder Übergriffe gegen östliche NATO-Mitglieder wie Estland oder Lettland sein könnten, um zu testen, ob Artikel 5 durchgesetzt wird. Artikel 5 ist die zentrale Klausel zur gegenseitigen Verteidigung, die besagt, dass ein bewaffneter Angriff auf ein NATO-Mitglied im Vertragsgebiet als Angriff auf alle Mitglieder gilt und dass jedes Mitglied dem angegriffenen Staat mit allen ihm notwendig erscheinenden Maßnahmen, einschließlich militärischer Gewalt, zu Hilfe kommen muss.

Hier sind einige Interviews mit dem legendären Weltmeister zu diesem Thema:

25-minütiges Interview auf TVP WORLD am 29. Oktober

13-minütige Nachberichterstattung letzte Woche

35-minütiges Interview mit War & Politics 24 vor einigen Tagen


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