Kasparov: Meine großen Vorkämpfer, Band 2

von ChessBase
21.04.2004 – Kürzlich ist in deutscher Ausgabe der zweite Band von Kasparovs Werk "Meine großen Vorkämpfer" erschienen, in dem die Weltmeister Capablanca, Aljechin und Euwe vorgestellt und ihre Partien kommentiert werden. Auch der zweite Band ist eine herausragende Darstellung einiger der besten Spieler der Welt und verbindet auf 380 Seiten pures Lesevergnügen mit der einzigartigen Möglichkeit vom besten Spieler der Welt durch dessen Kommentierung der Klassiker zu lernen. Die deutsche Ausgabe erscheint im Olms-Verlag und kann im Buchhandel oder im Versand, z.B. bei Schach Niggemann bezogen werden. Als Zugabe enthält sie eine CD mit allen bekannten Partien von Capablanca, Aljechin und Euwe im ChessBase-Format. Preis: 39,95 Euro. Mehr...

ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024 ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024

ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan

Mehr...

Die besondere Faszination, die von Kasparov ausgeht, liegt nicht etwa nur darin, dass er vielleicht lange Weltmeister war oder die Nummer Eins im Schach, sondern ist schon lange darin begründet, dass er eben "Kasparov" ist. 1984/85 eroberte er als 22-Jähriger von Karpov den Weltmeistertitel, den er danach in den Jahren 1986 (gegen Karpov) , 1987 (gegen Karpov), 1990 (gegen Karpov), 1993 (gegen Short), 1995 (gegen Anand) fünf Mal erfolgreich verteidigte. 2000 verlor er den von Braingames organisierten WM-Kampf gegen Kramnik. Seit dem Gewinn des Titels spielte er in unzähligen Turnieren, immer mit dem Anspruch Erster zu werden - alles andere war für ihn eine Niederlage. Und meistens konnte er sein Ziel verwirklichen und drückte dem Schach durch viele herausragende Partien seinen Stempel auf. Er setzte sich folgerichtig mit großer Überlegenheit an die Spitze der Eloliste, und genau dort ist er nach fast 20 Jahren immer noch zu finden. In den Schaukämpfen gegen Deep Blue hat er dem Schach eine weltweit nicht für möglich gehaltene Aufmerksamkeit geschenkt. Als Organisator schuf er den PCA- Weltmeisterzyklus der Jahre 1994 und 1995 und die PCA- Grand Prix- Turniere. Beides zusammen brachte etwa 4 Mio. Dollar Preisgeld in die Schachszene, wobei auch nicht vergessen werden soll, dass er sich durch den Sieg gegen Anand 1995 selber ein großes Stück davon sichern konnte.

Kasparov hat durch seine überragenden Leistungen über nun fast 20 Jahre hinweg von sich selber einen Mythos erzeugt, der selbst für die Sportwelt insgesamt einzigartig ist. So ziemlich jeder in der Welt dürfte seinen Namen schon einmal gehört haben, selbst wenn er sich nicht im mindesten für Schach interessiert. Seine Nachfolger - wenn es sie einmal geben wird, denn eine Schachweltmeisterschaft im klassischen Sinne, die von allen Kräften im Schach unterstützt wurde, gibt es ja nicht mehr - müssen sich an diesem Mythos messen lassen und werden es schwer haben, den Vergleich auszuhalten. 

Im Gegensatz zu seinen vielen Verdiensten als Schachspieler steht der Kasparov, der 1993 im Streit mit der FIDE die Schachwelt spaltete. Die negativen Auswirkungen sind bis heute für jedermann sichtbar. Seine Aktivitäten als Schachpolitiker hinter den Kulissen waren meistens ebenfalls wenig erfolgreich. Dennoch bleiben seine Leistungen für das Schachspiel selbst unbestritten.

Wenn nun der beste Schachspieler der Welt ein Buch über Schach schreibt, dann ist das sicher als solches schon ein Ereignis für sich. Sein mehrbändiges Werk über die Schachweltmeister, der Titel der deutschsprachigen Ausgabe lautet "Meine großen Vorkämpfer", ist nicht das erste Buch von Kasparov über das Schach, aber sein umfangreichstes. Im Mittelpunkt stehen Analysen und Kommentare zu den Partien der besten Spieler der Schachgeschichte, den Vorläufern der Weltmeister - diesen Titel gibt es erst seit Steinitz - und der Weltmeister selbst.

Die Spieler werden in Kurzbiographien vorgestellt und Kasparov hat versucht, sie in einen gesamthistorischen Kontext als typische Vertreter ihrer Zeit vorzustellen. Einige Schachhistoriker zeigten sich in der Rezeption des ersten Bandes enttäuscht (oder in Wirklichkeit erfreut?), dass der 13.Weltmeister auf ihrem Betätigungsfeld keine sensationellen neuen Gedanken formulierte und in manchen Details vielleicht auch nicht mit dem neuesten Stand der Forschung vertraut war. Alle, die die Bände jedoch nicht in diesem Sinne missverstanden haben, dürfen sich auch mit dem nun zweiten auf deutsch erschienenen Band auf viele Stunden Lese- und Nachspielvergnügen freuen.

Gegenstand der Betrachtung von Band Zwei sind die Weltmeister Capablanca, Aljechin und Euwe, die letzten Weltmeister vor dem zweiten Weltkrieg. In den chronologisch angeordneten kommentierten Partien - in diesem Band sind es 103 Partien- erfährt der aufmerksame Leser eine Unmenge über das Schachverständnis Kasparovs, das sich in den Kommentaren zu den großen Klassikern heraus kristallisiert. Zudem gibt es in den Zwischentexten eine Menge an historischen Informationen. Wer nicht in unzähligen in geringer Auflage gedruckten Einzelpublikationen oder in den verschiedenen Ausgaben einzelner Schachzeitschriften bzw. Schachkolumnen von Tageszeitungen in jahrelanger Recherche heraus finden will, wie der aktuelle wissenschaftlich korrekte Stand der Forschung ist, sondern sich mit dem Anspruch einer populärwissenschaftlichen Publikationen zufrieden geben mag, wird hier bestens bedient. Dem Teil über Euwe wurde zudem ein sehr interessanten Abschnitt über dessen Arbeit als FIDE-Präsident angehängt, in dem die politischen Verwicklungen und Skandale zu jener Zeit skizziert werden, sehr aufschlussreich für alle, die nicht dabei waren.

"Meine großen Vorkämpfer" Band 2 hat einen Umfang von 388 Seiten und ist ein grandioses und extrem lesenswertes Buch über Schach. Als Zugabe ist dem Buch eine CD beigefügt, die alle bekannten Partien der drei besprochenen Spieler enthält, insgesamt 4550. Preis:

Als Kasparov im März 2004 in Dresden einer Einladung zu einer Signierstunde in die neu gebaute Altmarktgalerie folgte, war er über die große Menge an Schachfreunden, die ihn dort erwartete überrascht, ja fast erschreckt. Im ersten Moment dachte, es könne gar nicht sein, dass hier so viele Leute nichts anders von ihm wollten, als ein Autogramm in ihrer Ausgabe seines Buches. Aber so war es. Die anfängliche Angst wich großer Freude über das Interesse an seiner Arbeit bei den Schachfreunden. Tatsächlich war der zweite Band kurz nach Erscheinen im Großraum Dresden sofort ausverkauft.
 

Caroline Landesvatter, Filialleiterin der Buchhandlung Hugendubel in der Dresdner Altmarktgalerie schildert ihre Eindrücke: "Als Buchhändlerin in der Altmarkt-Galerie in Dresden war ich sehr gespannt auf die Signierstunde mit Garri Kasparow. Durch den Kontakt zu Herrn Dr. Jordan war bereits im Vorfeld spürbar, dass die Dresdner Schachgemeinde rund um die Schach-EM der Frauen ein sehr abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt hat und das Schachwochenende in der Altmarkt-Galerie sicherlich eine tolle Veranstaltung würde. Einer der Höhepunkte dieses Wochenendes, wenn nicht das Highlight überhaupt, war der Auftritt Garri Kasparows und die Resonanz der Dresdner war überwältigend. Wir hatten die Chance, die bei der Edition Olms verlegten Bücher Kasparows anlässlich der Präsentation des zweiten Bandes der Reihe "Meine großen Vorkämpfer" an einem Büchertisch zu verkaufen und wurden förmlich überrannt. Für mich als Nicht-Schachspielerin war es sehr beeindruckend zu beobachten, wie viel Bewunderung und Verehrung Kasparow entgegengebracht wird. In den Gesprächen mit den Kunden an unserem Büchertisch war zu spüren, wie kostbar ein signiertes Exemplar für jeden einzelnen sein würde. Es ist eine große Ehrfurcht vor seinem spielerischen Genie ebenso wie vor seiner großen Ausstrahlung und Präsenz zu spüren. Leider mussten wir einige von Ihnen enttäuschen, der Run war so groß, dass alle Titel komplett ausverkauft waren. Aber der Verleger, Herr Olms, hat für nächste Woche Nachschub in Aussicht gestellt!"














André Schulz
Fotos: Frederic Friedel und Benjamin Bartels

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

Diskutieren

Regeln für Leserkommentare

 
 

Noch kein Benutzer? Registrieren