Kacper Piorun und Monika Soćko sind neue polnische Meister

von Julian Wnuck
30.03.2017 – Nach neun kampfbetonten Runden bei den polnischen Einzelmeisterschaften, die vom 20. bis zum 29. März im Warschauer Börsenzentrum (Centrum Giełdowe) stattfanden, haben sich sowohl bei den Damen wie bei den Herren die Elobesten durchgesetzt.

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Bei den Damen gewann Großmeisterin Monika Soćko trotz einer leichten Schwächephase in der Mitte das Turnier überlegen. Sie entschied die beiden letzten Runden für sich und kam auf 7 Punkte aus 9 Partien.

Auf Platz zwei folgte WGM Klaudia Kulon (6 Punkte), die Monika ihre einzige Niederlage beibringen konnte. Bronze errang IM Karina Szczepkowska (5,5 Punkte). Für eine positive Überraschung sorgte die 17-jährige polnische Mädchenmeisterin WIM Oliwia Kiołbasa, die mit ihren 4 Punkten in diesem starken Feld sehr zufrieden sein dürfte.

Endstand nach 9 Runden

Alle Partien

 

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Das Herrenturnier entschied für sich Großmeister Kacper Piorun (Elo 2648) mit 6 aus 9. In der letzten Runde reichte ihm zum Titelgewinn Remis, da er über die beste Sonneborn-Berger-Wertung verfügte. Doch Piorun bekam von seinem kampfeslustigen Gegner IM Daniel Sadzikowski ein Königsgambit vorgesetzt. Nachdem Weiß zwei Bauern geopfert hatte, war indessen von Kompensation nicht viel zu sehen, doch bereitete Piorun lieber eine Zugwiederholung vor, auf die Sadzikowski eingehen musste, um seine zweifelhafte Stellung nicht weiter zu gefährden.

Polnischer Meister 2017: Kacper Piorun

Piorun errang seine erste polnische Meisterschaft. Der Großmeister und dreimalige Weltmeister im Schachproblemlösen feierte einen sehr verdienten Erfolg. Er führte die Tabelle seit der zweiten Runde an und selbst seine Niederlage gegen Großmeister Aleksander Miśta in Runde 7 beließ ihn in der Führung, obwohl sein Vorsprung zusammenschmolz. Mit zwei Remisen in den abschließenden beiden Runden sicherte er seinen Titel ab.

Der frischgebackene polnische Meister hat nach der letzten Partie angekündigt, in zwei Wochen in Karlsruhe beim GRENKE-Open anzutreten.

Auf den zweiten Platz arbeitete sich Großmeister Jacek Tomczak vor, der mit seinem Sieg gegen Bartłomiej Heberla in der letzten Runde ebenfalls noch auf 6 Punkte kam, allerdings die schlechtere Wertung gegenüber Piorun aufwies. Sein unternehmungslustiges und scharfes Schach wurde verdientermaßen belohnt.

Bronze sicherte sich Grzegorz Gajewski, der enttäuscht über seine Niederlage gegen Mateusz Bartel in der vorletzten Runde sein dürfte, in der er eine klare Gewinnstellung vergab. In der letzten Runde rang Gajewski den 54-jährigen Turniersenior Michał Krasenkow in einem Endspiel mit Mehrqualität nieder und erreichte 5,5 Punkte. Krasenkow und Miśta folgten mit je 5 Punkten auf dem geteilten vierten Platz.

Mateusz Bartels 50%-Ergebnis war eine Überraschung, dabei hätte es sogar noch ärger kommen. In einigen sehr kritischen Partien konnte er noch glücklich das Blatt wenden. Aber die Tatsache, dass zu Beginn des Turniers Vater wurde, wird ihm genug Kompensation bieten.

Endstand nach 9 Runden

Alle Partien

 

Das Turnier wurde von überwältigendem Kampfgeist dominiert. Von den 45 im Herrenturnier gespielten Partien wurden 30 entschieden, nur ein Drittel endete remis. Bei den Damen, gab es sogar lediglich 13 unentschieden bei 32 Entscheidungen.

Fotos: Turnierseite

 


Julian Wnuck spielt Schach aus Leidenschaft und beschäftigt sich mit Schachgeschichte.

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