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Katalanische Läufer, die auf Steinmauern starren
Katalanisch-Spieler haben meist keine Eile. Sie sammeln strategische Vorteile und spielen ihre Tümpfe oft erst im Endspiel aus. Spätestens dort bauen sie auf die Kräfte des katalanischen Läufers. Dieser verschanzt sich in der Eröffnung in der weißen Königsstellung – jederzeit bereit, über den schwarzen Damenflügel herzufallen. Gerade auf Amateurebene herrschen oft vage Ansichten darüber, wie der katalanischen Eröffnung zu begegnen sei. Wer „irgendwas mit c6, d5 und Le7/ Ld6“ spielt und dann „guckt, was kommt“, kann leicht in Nachteil geraten. Gerade weil die Eröffnung durch Boris Avrukh und seinem Monumentalwerk „1.d4“ auf Amateur- und Meisterebene eine wachsende Anzahl an Anhängern findet.
Daniel King widmet seinen Repertoirevorschlägen gegen 1.d4 eine Doppelserie:
• Power Play 23 - Abgelehntes Damengambit: ein Repertoire für Schwarz
• Power Play 24 - Ein Repertoire für Schwarz gegen Katalanisch
Heute will ich Teil 2 der Serie unter die Lupe nehmen. Nach einem Einleitungsvideo folgen 10 interaktive Musterpartien, anhand derer King seine Repertoirevorschläge veranschaulicht. Jede Musterpartie wird durch eine kleine Datenbank mit Modellpartien ergänzt, die alternative weiße (selten auch schwarze) Zugfolgen behandeln.
Das Läuferschach auf b4
King empfiehlt seinen bereits in Power Play 23 propagierten Aufbau mit d5, e6 und Sf6. Strebt Weiß – nach d4, c4, Sf3 – mit 4.g3 katalanische Gewässer an, empfiehlt King das Läuferschach 4...Lb4+. Ein Zug, der auch im Spitzenschach gern gespielt wird und die Koordination der weißen Leichtfiguren erschweren soll. Nach dem weißen Hauptzug 5.Ld2 bespricht King 2 Möglichkeiten für Schwarz: Den Rückzug des Läufers nach d6 (2 interaktive Videos) und den nach e7 (3 interaktive Videos). Während der letztere deutlich häufiger gespielt wird, gewinnt der erstere in letzter Zeit an Beliebtheit.
Weiß blockt das Läuferschach mit 5.Ld2. Nun hat Schwarz mehrere Möglichkeiten.
Das attraktive Ld6 wurde bisher relativ wenig gespielt.
Ich empfand sofort Sympathien für den Zug 5...Ld6. Schwarz würde nun Weiß ungern den Zug e4 erlauben, was eine Bauerngabel auf e5 drohen würde. Daher kämpft er in diesem Abspiel um die Kontrolle des Feldes e4. Dafür ist der Doppelschritt des schwarzen f-Bauern nützlich, womit wir uns plötzlich in holländischen Gefilden bewegen. Mir als Stonewall-Afficionado kommt das gerade recht.
Schwarz ist am Zug. Kennen Sie die typischen Pläne für Schwarz im Stonewall?
Was könnte Schwarz hier spielen?
(Die Antwort darauf finden Sie in der ersten Musterpartie von Power Play 24.)
Ich finde, King erklärt sehr gut, warum Schwarz den steinernen Wall mit den Bauern auf f5, e6, d5 und c6 errichten sollte. Zudem zeigt er die typischen Motive auf, mit denen der Schwarze dem etwas starr wirkenden Stonewall Leben einhauchen kann. Dazu gehören zum Beispiel Aktivitäten am Königsflügel (Figurenspiel/ Bauernvorstöße) und am Damenflügel (unter anderem mit den Zügen c6-c5 oder a7-a5). Während der schwarzfeldrige Läufer auf d6 für den Stonewall-Aufbau optimal steht, muss sein weißfeldriger Kompagnon erst entwickelt werden. Hierfür zeigt King diverse Strategien.
Eine mögliche Strategie von Weiß gegen Stonewall-Aufbauten ist es, sich den eigenen gegen den gegnerischen schwarzfeldrigen Läufer tauschen zu lassen. Dafür nimmt er einen Doppelbauern auf der f-Linie in Kauf. King zeigt, wie Schwarz in die geschwächte weiße Königsfestung einsteigen kann.
Zieht Schwarz seinen Läufer im fünften Zug nach e7 zurück, kann er sich ebenfalls mit einem Stonewall gegen den katalanischen Läufer stemmen. Wie komfortabel die schwarze Stellung dann sein kann, demonstrierte zuletzt Giri im Sinquefield-Cup gegen So.
Blockiert Weiß das frühe Läuferschach mit 5. Sbd2, empfiehlt King einen schwarzen Aufbau, der an damenindische Abspiele erinnert. Schwarz kann in der Folge – wie so oft in Kings Repertoire gegen 1.d4 – Stellungen mit hängenden Bauern anstreben. Wie solche Stellungen zu behandeln sind, zeigte Karpow in der von King vorgeführten Musterpartie gegen Lautier.
Karpow führte die schwarzen Steine.
Mit seinem letzten Zug, 14...a4, zeigt er,
wo die schwarzen Chancen liegen: Am Damenflügel.
Blockiert Weiß das Läuferschach mit 5. Sc3 lässt sich King zu 5...dxc4 hinreißen. Ein Zug, der an dieser Stelle vielversprechend sein soll.
Zugreihenfolgenfahrpläne
Wer Power Play 23 und 24 studiert hat, wird mit Freuden feststellen, dass er das erlernte Repertoire auch gegen Flankeneröffnungen nach 1.Sf3 und 1.c4 spielen kann. Dies schmälert den Lernaufwand, der zum Aufbau eines Schwarzrepertoires notwendig ist. Gewisse Feinheiten sollten einem jedoch geläufig sein, die King in zwei Videos demonstriert. So kann sich der Weiße nach 1.Sf3 zum Beispiel a la Kramnik in den Katalanen mogeln, ohne dass Schwarz die Gelegenheit zum Läuferschach auf b4 hat. King geht hier prinzipiell zu Werke und schnappt sich den weißen c-Bauern.
Gegen das weiße Reti-Doppel-Fianchetto empfiehlt King nach 1.Sf3 d5 2.c4 e6 3.g3 Sf6 4.b3 Le7 5.Lg2 0-0 6.0-0 c5 7.Lb2 Sc6 8.e3 den interessanten und eher seltenen Zug 8...Te8. Da ich ihn aus weißer Sicht schon kannte, kann ich sagen, dass dies eine gute Wahl für Schwarz ist. Wenn Weiß in der Folge auf das Zentrum verzichtet, kann Schwarz dies rasch besetzen.
Gegen Katalanisch-Strategen sollte man mehr als konkrete Zugreihenfolgen in petto haben. Man sollte eine konkrete Vorstellung haben, welche Ziele man im Anschluss an die Eröffnung verfolgt. Mit Power Play 24 ist der Schachfreund in dieser Hinsicht gut bedient, finde ich. King präsentiert ein leicht verständliches Repertoire, das in interaktiven Videos erlernt werden kann. Die Präsentation der schwarzen Mittelspielpläne kommen hierbei nicht zu kurz.
Mit Power Play 24 geht eine zweiteilige Serie von Daniel King zuende, die schwarze Antworten auf 1.d4 (2.c4) und Englisch-Reti-Aufbauten liefert. Inhaltlich ist das Repertoire in sich geschlossen: Schwarz überlässt Weiß nicht das Zentrum, sondern macht es ihm mit dem Bauern auf d5 streitig. Die Präsenz im Zentrum erlaubt es dem Nachziehenden, unter anderem auf den Flügeln aktiv zu werden, wie King etliche Male demonstriert.
Nun warten wir auf einen möglichen dritten Teil dieser Serie. Schließlich würde mich interessieren, was King gegen weiße Nebenvarianten und das Londoner System empfiehlt. Dass eine solche Fortsetzung folgen könnte, hat er zumindest schon mal in einem Video angedeutet.
Daniel King: Ein Repertoire für Schwarz gegen Katalanisch
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