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Wer vorgestern die Partien der 7. und letzten Runde der Russischen Mannschaftsmeisterschaften suchte, suchte vergebens. Nach sechs Runden stand Sibiria zwar schon als Meister fest, aber das sollte ja kein Grund sein, die siebte Runden nun einfach wegzulassen. Vor der Schlussrunde noch einmal einen Ruhetag einzulegen, macht auch wenig Sinn. Ein Blick auf das Datum erklärte dann aber den spielfreien Tag.
Der 9. Mai ist der höchste gesetzliche Feiertag in Russland, aber auch in in den früheren Sowjetrepubliken Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Kasachstan, Kirgistan, Moldawien, Ukraine und Weißrussland. Es ist der "Tag des Sieges", 1965 als Feiertag in der Sowjetunion festgelegt, zur Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa. Auch in Guernsey, Jersey und in Serbien ist der 9. Mai ein Feiertag. In Frankreich, Slowakei und Tschechien wird am 8. Mai das Ende des Zweiten Weltkrieges gefeiert. In der Nacht vom 8. auf den 9. Mai unterschrieben die Vertreter der Wehrmacht die Kapitulationsurkunden im sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst.
Der 9. Mai wird in Russland traditionell mit einer großen Parade am Roten Platz und mit dem Marsch des "Unsterblichen Regiments"gefeiert, an dem sich in diesem Jahr über 800.000 Bürger beteiligten, mit Wladimir Putin an der Spitze, und mit Bilder ihrer Verwandten den Toten und Verwundeten des Zweiten Weltkrieges gedenken.
Schach wurde also am 9. Mai in Sochi nicht gespielt. Die Teilnehmer erhielten aber schon am Vortag das St. Georgs-Band, Symbol für den Tag des Sieges.
St. Georgs-Bänder für alle Spieler
Mit einem Tag Pause wurde die Meisterschaft am 10. Mai fortgesetzt. Sibiria kam gegen Central Federal District zu einem hohen 5,5,-0,5 Sieg und beendete die Meisterschaft mit 14 Punkten. Sieben Siege in sieben Wettkämpfen. Zweiter wurde mit drei Punkten Rückstand die Mannschaft von SHSM Moskau. Sie gewann in der Schlussrunde gegen Ladja mit 4:2. Malakhit und "Bronze Horseman" belegten mit drei weiteren Punkten Rückstand die folgenden Plätze.
Sibiria-Sirius: Gruppenbild mit Baby
Rg. | Team | Wtg1 | Wtg2 |
1 | Sibiria | 14 | 31,0 |
2 | SHSM | 11 | 24,5 |
3 | Malakhit | 8 | 23,5 |
4 | "Bronze Horseman" St. Petersburg | 8 | 22,5 |
5 | Central Federal District | 5 | 17,0 |
6 | Sports School St. Petersburg | 4 | 18,0 |
7 | Ladja | 4 | 17,0 |
8 | Zhiguli | 2 | 14,5 |
In der parallel durchgeführten Frauenmeisterschaft gewann die Mannschaft Ugra (Anna Ushenina, Natalja Pogonina, Olga Girya, Marina Nechaeva, Baira Kovanova) mit 16 Punkten vor dem Team SHSM Moskau. Olga Girya war mit 7 aus 8 beste Spielerin des Turniers.
Ugra gewinnt die Frauenmeisterschaft
Rg. | Team | Wtg1 | Wtg2 |
1 | "Югра" (ХМАО-Югра) | 16 | 26,0 |
2 | ШСМ "Legacy Square Capital" (г. Москва) | 14 | 23,5 |
3 | "СДЮСШОР ШШ" (г. Санкт-Петербург) | 12 | 20,5 |
4 | "Дончанка" (Ростовская область) | 9 | 19,0 |
5 | "Ладья" (Республика Татарстан) | 8 | 14,5 |
6 | "Университет" (г. Белореченск) | 6 | 13,5 |
7 | "Южный Урал" (Челябинская область) | 3 | 10,5 |
8 | "Букавушки" (г. Тольятти) | 3 | 10,0 |
9 | "Жигули" (Самарская область) | 1 | 6,5 |
Neben diesen beiden Meisterschaften wurden parallel ein Turnier der Zweiten Liga durchgeführt (Higher League), sowie Senioren, Jungen - und Mädchenmannschaftsmeisterschaften.
Fotos: Russischer Schachverband