Kleine Säle,
große Nachfrage: Das Werther Schloß-Open
Von Conrad Schormann
Fotos: Alexandra Buck
Blick in den Turniersaal: die A-Gruppe (DWZ/Elo
über 1900)
Werther. Wenn Gary
Kasparow nicht vom Rücktritt zurücktritt, ist Vladimir Epischin einer der
letzten, der gegen die ewige Nummer eins gespielt hat. Bei der russischen
Meisterschaft im Dezember rang Epischin Kasparow ein Unentschieden ab. Das
Schloß-Open in Werther gewann Epischin jetzt zum vierten Mal.
Vladimir Epishin
Im Haus Werther, einem ehemaligen Rittergut, lassen
seit 1995 Schachspieler ihre Armeen antreten. Nach zehn Jahren hat sich das
Schloß-Open als größtes und bestbesetztes Turnier in Ostwestfalen etabliert.
Fünf Großmeister und etliche weitere starke Spieler kamen nach Ostwestfalen und
maßen sich mit den lokalen Größen. Favorit war Vladimir Epischin, als einziger
mehr als 2.600 Elo-Punkte schwer (2.613). Der ehemalige Top-Ten-Spieler hat
einst Anatoli Karpow bei seinen WM-Kämpfen gegen Kasparow sekundiert und gilt
als Vielspieler, der kaum eines der Top-Open auslässt und meist in den
Preisrängen landet. 2000, 2001 und 2002 hat Epischin das Schloß-Open gewonnen.
Die Säle des Mini-Schlosses sind kleiner als die Nachfrage. "Das Turnier ist
ausgebucht", melden die Veranstalter vom SK Werther regelmäßig Wochen, bevor der
Schiedsrichter die erste von fünf Runden freigibt. 200 Schachspieler passen
rein, mehr geht nicht. Erstmals gab es dieses Jahr ein Jugendturnier neben der
A-Gruppe (Elo über 1.900), der B- und der C-Gruppe (1.600-1.900 und unter
1.600). Nach fünf Runden Schweizer System (punktgleiche spielen gegeneinander)
standen die Sieger fest.
Blick über die Bretter der A- und B-Gruppe
Keiner der fünf Großmeister marschierte mit weißer Weste durch die A-Gruppe,
weil die Amateure durchweg hartnäckig Widerstand leisteten. GM Lev Gutman etwa
musste in der dritten Runde gegen Alexander Hilverda vom Bielefelder
Regionalligisten Heeper SK ins Remis einwilligen.
Lev Gutman
Am Ende landeten sieben Spieler mit vier Punkten ganz vorne. Der erste Preis
ging an Epischin, der die besten Gegner hatte, gefolgt von seinen vier
Großmeisterkollegen. Als beste Spieler aus OWL landeten Eugen Kirnos vom
Regionalligisten SK Minden und Matthias Krallmann vom NRW-Ligisten Bielefelder
SK mir 3,5 Punkten auf Rang neun und zehn.
Impressionen:
GM Sergej Kalinitschew
Kopfarbeit in der B-Gruppe (DWZ/Elo unter 1900)
Raphael Rehberg, Talent vom LSV/Turm Lippstadt,
in Werther nicht in Form.
Anis Bejaoui, tunesischer Lokalmatador vom SK
Werther
GM Mikhail Mchedlischvili
GM Dmitry Svetuschkin
Dirk Schuh, Lokalmatador vom SK Werther
GM Kalinitschew
GM Jepishin
Der Sensations-Co-Sieger des Vorjahres Vitali
Braun (SK Minden, Elo 2232)
landete einen halben Zähler hinter der Spitzengruppe auf Rang 11.
GM Lev Gutman
Partienauswahl...
Endstand A-Gruppe:
1. Epishin,Vladimir GM 2614 RUS 4.0 13.5 16.5
2. Mchedlishvili,Mikhai GM 2515 SK Turm Emsdetten e. GEO 4.0 13.5 15.5
3. Svetushkin,Dmitry GM 2530 MLD 4.0 13.0 16.0
4. Gutman,Lev GM 2461 SC Melle 03 GER 4.0 13.0 14.5
5. Kalinitschew,Sergej GM 2516 SC Kreuzberg GER 4.0 13.0 14.0
6. Zupe,Miran IM 2394 ZM Branik SLO 4.0 12.5 16.0
7. Heinemann,Ernst 2259 SK Union Oldenburg GER 4.0 10.5 12.5
(68 Spieler)
B-Gruppe:
1. Grochtmann,Stephan 1934 SF Verl GER 4.5 14.0 14.5
2. Brinkmann,Markus 1889 Gütersloher SV von 1 GER 4.5 13.5 15.5
3. Dirks,Martin 1868 SV Menden 24 GER 4.5 13.5 12.0
4. Bykovskij,Sergej 1759 Schach-Klub Tönsberg 4.5 12.5 12.0
(88 Spieler)
C-Gruppe:
1. Ehrmanntraut,Dimitri 1342 Hagener SV 4.5 14.5 17.0
2. Langers,Alexander SG Drewer 54 e.V. 4.5 14.5 13.0
(49 Spieler)