Konstantin Landa gewinnt 3. ACP-Internetturnier

von ChessBase
07.06.2004 – Die letzte Woche auf dem Fritz-Server schach.de stand ganz im Zeichen des dritten von der ACP organisierten Internetturniers. In fünf Vorgruppen qualifizierten sich je drei Spieler, die vergangenen Samstag den Kampf um die Preisgelder in Höhe von 6,500 Euro von Sponsor ChinaCom.com aufnahmen. Nach Wettkampfen in vier Vorgruppen ging es für die besten Zwei im K.O.-Modus weiter. Schließlich standen sich in der Finalrunde Alexej Dreev und Konstantin Landa gegenüber. Letzter konnte sich überraschend gegen den Favoriten knapp durchsetzten Zur ACP... Zu ChinaCom.com... Die Partien zum Nachspielen...Bericht, Ergebnisse, Partien...

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Mit einem Paukenschlag ging am Samstag das 3. ACP-Internetturnier zu Ende. Sieger wurde, für viele Zuschauer eher überraschend, Konstantin Landa. Der 32jährige, für Deutschland spielende, Großmeister hatte in seinen Matches stets den besseren Überblick und für den Fall, dass der Überblick nicht reichte, stand ihm das Glück zur Seite. Eine überzeugende Vorstellung, die verdient mit einem großen Erfolg endete. Zweiter wurde Alexey Dreev, der dritte Platz wurde zwischen Sergey Karjakin und Peter Heine Nielsen geteilt.

Die 16 Finalteilnehmer mussten zunächst in vier Vorrunden antreten, wobei jeder gegen jeden anderen der Vorrunde ein Match über vier Partien spielen musste. Die ersten beider jeder Gruppe qualifizierten sich dann für das Viertelfinale.

Gruppe 1 wurde eine sichere Beute von Alexey Dreev. Er gewann alle drei seiner Matches und zeigte hierbei eindeutig, wer Chef im Ring ist. Etwas spannender war der Kampf um den zweiten Platz, den letztendlich Evgenij Najer gegen Emanuel Berg für sich entscheiden konnte. Diese beiden trafen im letzten Match der Vorrunde aufeinander und ein 2,5:1,5 hätte dem jungen Schweden gereicht um sich für das Viertelfinale zu qualifizieren. Letztendlich sicherte der russische Großmeister mit seiner Routine das 2:2 und die Qualifikation für das Viertelfinale.

Group 1 AD EN CH EB GP MP

Alexey Dreev

XXX

2,5 

 3

8,5 

Evgenij Najer

1,5 

XXX

2,5

Christian Bauer

 1

1,5 

XXX

 2

4,5 

1

Emanuel Berg

 1

XXX

 5

2

In Gruppe 2 konnte sich das Schach-Wunderkind Sergey Karjakin aus der Ukraine sicher durchsetzen. Auch er gewann alle drei seiner Vorrunden-Matches und erreichte so einen soliden Vorsprung auf den Zweitplatzierten. Richtig eng wurde es in dieser Gruppe im Kampf um Platz 2. Punktgleich mit jeweils 5,5 aus 12 erreichten diesen Laurent Fressinet und Vladimir Baklan. Da sie beide auch jeweils 2 Matchpunkte hatten musste der direkte Vergleich entscheiden. Diesen hatte Fressinet mit 2,5:1,5 für sich entschieden und war so der Glücklichere von beiden.

Group 2

LF VB SK TP GP MP

Laurent Fressinet

XXX

2,5 

1,5 

1,5 

5,5

2

Vladimir Baklan

1,5 

XXX

1,5 

2,5 

5,5 

Sergey Karjakin

2,5 

 2,5

XXX

 3

8

Tigran Petrosian

2,5 

1,5 

XXX

In Gruppe 3 zeigte sich bereits in der Vorrunde, dass der spätere Sieger - Konstantin Landa - in einer blendenden Verfassung war. Mit 9,5/12 erzielte er das beste Ergebnis der Vorrunde überhaupt und sein 4:0 gegen Jan Gustafsson war zumindest in dieser Höhe überraschend, denn Jan ist einer erfahrener Internetspieler. Sicherlich waren viele der deutschen Zuschauer enttäuscht, dass er mit Sicherheit nicht einen seiner besten Tage erwischt hatte. Zweitplatzierter dieser Gruppe wurde Bartlomiej Macieja durch Siege gegen Gustafsson und Alexander Shabalov.

Group 3

BM AS JG KL GP MP

Bartlomiej Macieja

XXX

2,5 

 6,5

Alexander Shabalov

XXX

2,5 

1,5 

Jan Gustafsson

1,5 

 1,5

XXX

Konstantin Landa

2,5 

XXX

9,5 

In Gruppe 4 konnte sich dann der Däne Peter Heine Nielsen durchsetzen. Seine 7,5 Punkte waren ausreichend für den Gruppensieg. Den Grundstein legte er bereits in den ersten drei Partien, in denen er Anatoli Vaisser mit 3:0 überfuhr, ehe dieser mit einem Sieg in der letzten Matchpartie die Höchststrafe noch abwehren konnte. Auf Platz 2 war eigentlich Igor Glek. Dieser war zwar punktgleich mit Vaisser, hatte aber das Match gegen diesen gewonnen und außerdem die bessere Matchpunktzahl, so dass er weitergekommen wäre. Wäre - wenn er denn von seinem Gegner beim gleichzeitig laufenden Schnellturnier in Luxemburg ein schnelles remis bekommen hätte. Da dies nicht der Fall war musste er seinen Platz dann an Vaisser abtreten.

Group 4

MK PHN AV IG GP MP

Mikhail Kobalia

XXX

 2

1,5 

3,5 

Peter Heine Nielsen

XXX

2,5 

 7,5

Anatoli Vaisser

 1

XXX

1,5 

6,5 

Igor Glek

2,5 

1,5 

2,5 

XXX

6,5 

Im Viertelfinale gab es dann ein 4:0 der Gruppensieger gegen die jeweiligen Gruppenzweiten. Dreev verlor in der 1. Partie zwar gegen Vaisser und sorgte damit zunächst für die Möglichkeit einer handfesten Überraschung. In den folgenden drei Partien ließ er jedoch nichts mehr anbrennen und fuhr sicher jeweils den ganzen Punkt ein. Peter Heine Nielsen musste in den Tiebreak gegen Najer. In dieser Partie konnte er schnell eine gute Stellung aufbauen und hatte bald die bessere Zeit, die bessere Stellung und mehr Material. Diese Übermacht reichte zum Sieg und damit zum Weiterkommen. Die beiden anderen Matches waren eng, aber Karjakin und Landa gewannen jeweils mit 2,5:1,5.

Alexey Dreev

3-1 

Igor Glek
Peter Heine Nielsen

 3-2

Evgenij Najer
Sergey Karjakin

2,5-1,5 

Bartlomiej Macieja
Konstantin Landa

2,5-1,5 

Laurent Fressinet

Im Halbfinale gab es dann interessante Matches und Partien. Dreev gewann mit 3:1 gegen Peter Heine Nielsen und erwies sich hierbei als ein meister des Endspiels. Anders als noch im 1. ACP-Turnier kamen seine Züge diesmal auch schnell und er hatte zwar ständig wenig Zeit, zog aber schnell und konnte das increment von einer Sekunde pro Zug gut nutzen. Im anderen Halbfinale konnte Landa seinen Siegeszug auch gegen den jungen Karjakin fortsetzen und sich für das Finale qualifizieren.

Alexey Dreev

3-1 

Peter Heine Nielsen
Sergey Karjakin

0,5-2,5 

Konstantin Landa

Im Finale selbst war Alexey Dreev klarer Favorit und in der ersten Partie lief alles nach seinen Vorstellungen. Die Zuschauer konnten das Geschehen mit Hilfe ihrer Engines natürlich mit weitergehenden und tieferen Einblicken verfolgen als die Spieler selbst, die ohne derartige Hilfen auskommen mussten. In der ersten Partie hatte sich bereits eine Figur aus Landa's Mannschaft verabschiedet, als die Engine anzeigte, dass "end of book" erreicht sei. Nach nur 23 Zügen führte Dreev 1-0. In der zweiten Partie stand er zwar schnell mit dem Rücken zur Wand, aber eine hervorragende Verteidigungsleistung sicherte ihm nach 83 Zügen, die meisten davon mit hängender Klappe, das Remis. Die Tür zum Gesamterfolg war weit geöffnet, da er nun Weiß in der 3. Partie hatte. In der 3. Partie hatte er schnell ungleichfarbige Läufer, wenn auch mit Türmen, herbeigeführt und eine Punkteteilung schien sicher. Aber Landa gelang es mit aktivem Spiel Leben in die Stellung zu bringen und in einem taktischen Scharmützel die Läufer zu tauschen und einen Bauern zu gewinnen. Hiervon angeschlagen verteidigte sich Dreev in den nächsten Zügen suboptimal und musste den Ausgleich hinnehmen. Mit Weiß und dem Momentum des Matches auf seiner Seite war Landa nun mit einem Mal der Favorit. Aber Dreev gelang es schnell die Stellung auszugleichen. Erst als er mehr wollte und seine Stellung hierbei schwächte gelang es Landa Spiel zu entwickeln. Ein ungenauer Zug von Dreev und die Stellung war verloren. Landa gewann schließlich 2,5:1,5.

Nochmals herzlichen Glückwunsch an den Sieger des Turniers, Großmeister Konstain Landa. . Einen herzlichen Dank aber auch an alle Teilnehmer und Zuschauer, die dies Event in der vergangenen Woche zum Erfolg führten.

Martin Fischer
-Turnierleiter-

 

 

 


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